Vertrag unterzeichnet: Stadler liefert bis zu 510 FLIRT für die Schweiz [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 31. Mai 2022 veröffentlicht.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Thurbo, Region Alps und Stadler haben einen Rahmenvertrag über bis zu 510 einstöckige Triebzüge des Typs FLIRT unterzeichnet. Es handelt sich um die grösste Ausschreibung in der Schweizer Bahngeschichte. In einem ersten Abruf liefert Stadler 286 Fahrzeuge mit einem Auftragsvolumen von rund 2 Milliarden Schweizer Franken.

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Bis zu 510 FLIRT für SBB, Thurbo und Region Alps: Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident und Group CEO a.i. von Stadler [links] und Vincent Ducrot, CEO der SBB, bei der Vertragsunterzeichnung. / Quelle: Stadler

Im Oktober 2021 haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Thurbo und Region Alps Stadler den Zuschlag für einen Rahmenvertrag über die Herstellung und Lieferung von bis zu 510 einstöckigen Triebzügen des Typs FLIRT erteilt. Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat die Beschwerde eines unterlegenen Bieters aus dem letzten Jahr abgewiesen. Damit konnte sich Stadler in einer weiteren hart umkämpften internationalen Ausschreibung mit seinem bewährten FLIRT-Fahrzeugkonzept durchsetzen und ist als Sieger der grössten Ausschreibung in der Schweizer Bahngeschichte hervorgegangen. Mit der erfolgten Vertragsunterzeichnung konnte Stadler mit dem Bau der 286 FLIRT aus dem Erstabruf beginnen.

Der erste Abruf umfasst 286 Fahrzeuge mit einem Auftragsvolumen von rund 2 Milliarden Schweizer Franken. Die neuen Züge ersetzen dabei nach und nach altes Rollmaterial. Für die SBB stellt Stadler 155 vierteilige FLIRT her, für Region Alps 24 vierteilige FLIRT und für Thurbo 19 vier- und 88 dreiteilige FLIRT. Die ersten Züge werden voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026 den Betrieb aufnehmen. Die Auslieferung des letzten Fahrzeugs aus dem Erstabruf ist für 2034 vorgesehen. Der Rahmenvertrag beinhaltet eine Option für bis zu 224 weitere FLIRT.

Mehr Komfort für die Fahrgäste

Die dreiteiligen Fahrzeuge des Typs FLIRT sind 57.8 Meter lang und bieten insgesamt 256 Fahrgästen Platz, davon 134 auf Sitzplätzen. Die Länge der vierteiligen Züge beträgt 73.5 Meter. Es finden bis zu 370 Fahrgäste Platz, 146 davon auf einem Sitzplatz. Die Fahrzeuge bieten einen stufenfreien Einstieg und einen stufenfreien Durchgang von der vordersten bis zur hintersten Tür. Die neuen FLIRT sollen für die Schweiz, Deutschland und Österreich zugelassen werden.

Die neuen FLIRT bieten den Fahrgästen zahlreiche Verbesserungen. So verfügen die Züge gegenüber den heute eingesetzten Fahrzeugen über mehr Stauraum für Velos, Kinderwagen und grosse Gepäckstücke. Auch Wintersportausrüstungen wie Skier finden neu in den Multifunktionszonen Platz. Die Züge bieten zudem guten Mobilfunk- und Datenempfang für unterwegs und Steckdosen in allen Abteilen. Sie berücksichtigen die Vorgaben für Reisende mit Mobilitätseinschränkung und verfügen pro Zug über zwei Plätze für Rollstuhlfahrende und ein rollstuhlgängiges WC. Rollstuhlplätze sind auch in der 1. Klasse verfügbar. Auch leisten die neuen Triebzüge durch eine stärkere Motorisierung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Pünktlichkeit.

«Wir sind unglaublich stolz, die neuen Züge für den Ausbau des Schweizer Regionalverkehrs bauen zu dürfen. 2002 hat die SBB den damals neu entwickelten FLIRT als erster Bahnbetreiber bestellt. Es ist uns eine grosse Ehre, dass nach einer 20-jährigen Erfolgsgeschichte nun auch der 2500. verkaufte FLIRT auf Schweizer Schienen verkehren wird. Wir danken der SBB, Thurbo und Region Alps für das uns entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns, unsere langfristige Zusammenarbeit noch weiter zu vertiefen»

, sagt Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident und Group CEO a.i. von Stadler.

Der erste FLIRT EVO für RegionAlps im Bau (im April 2024):

Vierteiliger SBB FLIRT EVO RABe 531 001 bei einer Testfahrt im April 2024:

Vierteiliger SBB FLIRT EVO im März 2024:

Vierteiliger SBB FLIRT EVO, in noch nicht ganz vollständiger Lackierung, im Februar 2024 in Erlen:

«Überführung des ersten FLIRT EVO von Bussnang nach Erlen im Dezember 2023:

«Hochzeit» beim ersten FLIRT EVO im November 2023:

Bewährter Bestseller für Kunden weltweit
Der FLIRT von Stadler ist ein einstöckiger Triebzug für den Nah- und Fernverkehr. Mit dem Rahmenvertrag für die SBB hat Stadler seinen Bestseller bis heute über 2500 Mal in 21 Ländern verkauft – vom Polarkreis bis nach Afrika. Der FLIRT verbindet dabei intelligentes, innovatives Design mit vielfach erprobter Technologie und bietet dank dem Einsatz bewährter Module grösstmögliche Variabilität. Mit seinen Eigenschaften in Bezug auf Antrieb, Beschleunigung und Bremsverhalten, seinem Fahr- und Raumkomfort sowie seiner Modularität liefert der FLIRT die wirtschaftliche Antwort auf die Urbanisierung und den zunehmenden Wettbewerb im Verkehrsmarkt. Der FLIRT ist ein kosteneffizientes, bedarfsoptimiertes Fahrzeugkonzept, das auf bewährten und erprobten Systemmodulen aufbaut. Der grosse Vorteil liegt auf der Hand: Jeder Triebzug lässt sich voll und ganz den Anforderungen des Regional- und Intercity-Verkehrs anpassen.

Neben rein elektrischen, Diesel- oder gemischten Antrieb bietet Stadler den FLIRT auch mit alternativen Antrieben wie Batterie und Wasserstoff an. So liefert Stadler beispielsweise 55 FLIRT Akku an den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein NAH.SH sowie 58 FLIRT Akku an die DB Regio in Deutschland und entwickelt für die amerikanische San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) den ersten FLIRT mit Wasserstoff-Antrieb. Mit dem FLIRT Akku hält Stadler zudem den Weltrekord für die längste Fahrt in einem Batteriezug im reinem Batteriemodus.

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Text-QuelleStadler
Mit Inhalten vonSandro Hartmeier
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
Aus der Bahnonline.ch-Redaktion. Zugesandte Artikel und Medienmitteilungen, welche von der Redaktion geprüft und/oder redigiert wurden.

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Kommentare

9 Kommentare

  1. Der Stadler Flirt löst bei der SBB und den Töchtern Thurbo und Region Alps also sämtliche Regionalzugstypen mit den Modellen Kolibri/Domino, Nina, GTW und Flirt der 1. Generation ab. Die Vereinheitlichung bietet sicher gewiss Vorteile bei der Produktion, Wartung und Ausbildung. Trotzdem: es geht damit auch eine gewisse Vielfalt verloren, zumal andere Regionalbahnen, wie die SOB und die BLS auch auf den Flirt gesetzt haben. Warum hat es z.B. der Wink so schwer, das GTW-Nachfolgemodell? In ein paar Jahren fahren in der Schweiz hauptsächlich Flirts im Regionalverkehr herum.

    • Für mich bietet diese vereinheitlichte Regionalzug-Flotte auch einheitlichere und mehr Veloplätz , d.h. einen entspannteren Veloselbstverlad und das freut mich. So kann ich Velo und ÖV noch effizienter kombinieren und noch mehr mit dem Velo erledigen.

      Aber die neuen Züge nützen wenig, wenn mit dem BehiG-konformen Ausbau der Bahnhöfe nicht zügiger vorwärts gemacht wird. Zwischen Olten und Solothurn entsprechen erst die Bahnhöfe von Egerkingen und Oensingen den Vorgaben. Da ist zwischen Oensingen und Solothurn das schmalspurige «Bipperlisi» schon weiter und eine gute Alternative zur SBB. Ich nutze das gerne bei unsicherem Wetter.

      Desaströs sind auch die Verhältnisse auf der ganzen Gotthard-Südrampe bis hinunter nach Castione-Arbedo. Da wird durch die vernachlässigten Bahnhöfe das Potential für den Velotourismus in der Leventina regelrecht abgewürgt und das BehiG dreist missachtet. Hier müsste von der Politik rasch und energisch durchgegriffen werden.

  2. schöne Aussicht, für Jahrzehnte freue ich mich nun an diesen Güterwagen mit denen der industrielle Personentransport getätigt wird. Lärm und Rumpeln inklusive. Hauptsache billig eingekauft.

  3. ….drängt sich im OeV mehr und mehr auf in der Zugziel-Anzeige – sollte aber kein Problem sein mit der Matrix-Technologie…..

  4. Warum wollen die SBB, Thurbo und Regionalps gerade alle anderen Fahrzeuge verschrotten?
    Beim Domino ist es ja klar, dass dieser Fahrzeugtyp ausrangiert werden muss, aber die älteren Flirts, die Ninas und die GTWs sind eigentlich noch gar nicht richtig alt.

  5. @willi
    Die Flirt und GTW sind für eine Lebenszeit von nur 25 (!) Jahren konzipiert worden. Dieses Alter erreichen sie wenigen Jahren. Um sie weiter zu betreiben, müsste eine teure Revision ‘mi-vie’ (halbes Leben) durchgeführt werden.
    Offenbar haben sich SBB CFF FFS und ihre Filialbetriebe entschieden, darauf zu verzichten, weil bei einer derart grossen Serie von mehreren 100 Zügen der Stückpreis heute kaum noch höher ist als eine Hauptrevision.
    Ueberhaupt werden heute generell kaum noch Hauptrevisionen durchgeführt, sondern es gilt das Prinzip des ‘rollenden Unterhalts’ mit Revisionen von Einzelkomponenten.
    Die Zeiten der ‘Verwaltungsbahn’, wo man grosszügig mehrere Hauptrevisionen machte und das Material 50-70 Jahre in Betrieb hielt, sind leider vorbei.
    Man kann diese Wegwerfmentalität zu Recht kritisieren, aber die CH als Eigentümerin und die Kantone als Besteller des RV wollen es so….🙋🏻‍♂️

  6. Wieso scharfenberg kupplung? Wieso? Ich weiss das bei der SBB beschaffung nur noch deutsche arbeiten aber das gibt trotzdem kein sinn!!

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