SG: 2019 waren mehr Reisende in Bahn und Bus unterwegs

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Das Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St.Gallen veröffentlicht den Bericht öffentlicher Verkehr 2020. Darin finden sich umfassende Zahlen zum öffentlichen Verkehr im Kanton. Auch gibt er Auskunft zu geplanten Infrastrukturprojekten und Angebotsausbauten.

Mit dem Fahrplanwechsel vom Dezember 2018 änderten auf vielen S-Bahn und Buslinien im Kanton die Fahrpläne. Das Bahnangebot zwischen Wil und St.Gallen wurde ausgebaut und systematisiert. Die angrenzenden Buslinien wurden optimiert und gezielt ausgebaut. Das St.Galler Rheintal ist seit Dezember 2018 mit Interregio-Zügen über St.Gallen umsteigefrei mit dem Fürstenland, Winterthur und Zürich verbunden. Die Appenzeller Bahnen verkehren auf ihrem Hauptnetz mit neuen, kundenfreundlichen Fahrzeugen. In der Stadt St.Gallen wurde das Busnetz erweitert und verbessert.

Die Kunden des öffentlichen Verkehrs haben die Angebotsverbesserungen gut angenommen. Im Jahr 2019 wurden im abgeltungsberechtigen Verkehr im Kanton St.Gallen 83.1 Millionen Fahrgäste befördert. Dies entspricht einer Zunahme von 1.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Zahlen 2019 sind die Reisenden im Interregio zwischen St.Gallen und Chur erstmals nicht mehr eingerechnet. Dieser frequenzstarke Zug wird seit Anfang 2019 nicht mehr durch den Kanton bestellt und finanziert, sondern durch die SBB im Rahmen ihrer Fernverkehrskonzession produziert. Der effektive Anstieg der Anzahl Fahrgäste ist somit höher ausgefallen, kann aber statistisch nicht erfasst werden.

Eigenfinanzierungsgrad steigt

Der Eigenfinanzierungsgrad des Systems entwickelt sich ebenfalls erfreulich. Trotz Angebotsausbau und dem Wegfall des erlösstarken Interregio St.Gallen – Chur stieg der Kostendeckungsgrad um 0.1 Prozent auf 54.9 Prozent. Der positive Trend der Vorjahre konnte fortgesetzt werden. 

Bedingt durch die Corona-Krise wird der öffentliche Verkehr seit März 2020 deutlich weniger genutzt. Die detaillierten Auswirkungen auf die Zahl der Fahrgäste und dadurch auf den Abgeltungsbedarf werden momentan ermittelt und spätestens im Bericht zum öffentlichen Verkehr 2021 dargestellt. Der Kanton rechnet mit erheblichen Mehrkosten. Er geht zurzeit davon aus, dass für das Jahr 2020 für Kanton und Gemeinden ca. 19 Mio. Franken und für das Jahr 2021 10 Mio. Franken zusätzliche Abgeltungen resultieren.

Im Berichtsjahr konnten für zwei Bushofprojekte kantonale Mittel gesprochen werden: In St.Margrethen erstellt die Gemeinde seit Anfang 2020 einen neuen Bushof. In St.Gallen wurden für die Umsteigehaltestelle Marktplatz Mittel reserviert. Die kommunale Abstimmung zu diesem Bauprojekt findet im September 2020 statt. Die Reisenden profitieren an beiden Orten künftig von hindernisfreien Umsteigeverhältnissen.

Die Bereitschaft zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist auch abhängig von dessen Qualität und Zuverlässigkeit. Die Fahrplanstabilität auf verschiedenen Linien in städtischen Gebieten ist kritisch. Staus und damit Busbehinderungen zu den Hauptverkehrszeiten sind vielerorts bereits Alltag. Die Realisierung von Busbevorzugungsmassnahmen dauert lange. Als kurzfristige Massnahme werden Zusatzbusse eingesetzt. Diese sind ineffizient und erhöhen die jährlichen Betriebskosten, ohne einen Zusatznutzen zu generieren. Die Situation wird sich im Stadtgebiet von St.Gallen in den kommenden Jahren zuspitzen. Bedingt durch die Sanierung der Stadtautobahn erhöht sich die Stauanfälligkeit. Gemeinsam mit den Strasseneigentümern werden Lösungen erarbeitet, um die Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs trotz Bauarbeiten zu gewährleisten.


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