Continental transferiert Head-up-Display für Autos in Strassenbahnen

Display sorgt für mehr Überblick und damit Sicherheit in kniffligen Verkehrssituationen • Technologie des Head-up-Displays bereits in Serien-Pkw im Einsatz • Auch Kollisionswarnsystem und Abbiegeassistent entlasten Fahrerin oder Fahrer

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Combiner Head-up-Display Schienenfahrzeuge_Continental
Das Combiner Head-up-Display für Schienenfahrzeuge von Continental. / Quelle: Continental

Continental hat ein Head-up-Display (HUD) für Strassenbahnen entwickelt. Die Display-Lösung des eigenen Entwicklungs- und Produktionsdienstleisters Continental Engineering Services (CES) soll den innerstädtischen Strassenverkehr künftig sicherer machen – da Strassenbahnfahrerinnen und -fahrer ihren Blick und damit ihre Aufmerksamkeit ganz auf das Geschehen auf der Fahrbahn richten können. Dadurch lässt sich zum Beispiel auch die Anzahl von Notbremsungen senken. Strassenbahnen sind vor allem im dichten, oft unübersichtlichen innerstädtischen Verkehr unterwegs. Ein Umfeld, in dem die Zahl der ungeschützten Verkehrsteilnehmer zunimmt: Mehr Menschen fahren Rad, mit E-Scootern oder kompakten Elektro-Rollern. Zudem lassen sich viele Verkehrsteilnehmer durch den Umgang mit dem Handy ablenken. Das führt nach Aussagen von Verkehrsbetrieben zu einer steigenden Zahl von Unfällen auch mit Trambeteiligung.

Im Auftrag eines Herstellers für Schienenfahrzeuge bringt Continental Engineering Services derzeit  das innovative Display zur Serienreife. Es wird ab Mitte des Jahres 2022 zunächst in Europa zum Einsatz kommen. Damit leistet CES wichtige Pionierarbeit: Bisher sind echte Head-up-Displays im Schienenverkehr nicht existent. Wesentliche Komponenten des Displays, unter anderem die leistungsstarke Lichtquelle, stammen aus dem Automobil-Portfolio von Continental und sind in diversen Fahrzeugmodellen grosser Automobilhersteller verbaut.

«Mit der Entwicklung eines Head-up-Displays für Strassenbahnen leisten wir einen grossen Schritt für mehr Sicherheit im urbanen Schienenverkehr»

, erklärt Dr. Christoph Falk-Gierlinger, Geschäftsführer von CES.

«Informationen, die bisher auf verschiedenen Cockpitinstrumenten angezeigt werden, können nun über ein zentrales Head-up-Display im Blickfeld der Fahrerin oder des Fahrers positioniert werden. Der Blick wird nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Die Fahrt wird sicherer, für Wagenführer wie Passagiere.»

Das neue Head-up-Display hilft Kollisionen im Strassenverkehr zu verhindern

Die Vorteile für den Einsatz von Head-up-Displays in Schienenfahrzeugen sind immens. Denn der Trend geht auch dort, ähnlich wie im Automobilbereich, zu immer grösseren Windschutzscheiben und in der Folge zu tiefer verbauten Armaturenbrettern. Erforderliche Kopfbewegungen aber lenken vom Verkehrsgeschehen ab. Dazu fokussieren die Augen ständig hin und her zwischen Nah- und Fernsicht, wenn der Blick zwischen Cockpit und Strasse wechselt. Das ist für den Fahrer sehr ermüdend. Die Projektion von wesentlichen Informationen – zum Beispiel Warnsignale, Geschwindigkeit, Distanz zur nächsten Haltestelle – im direkten Blickfeld des Fahrers macht die Fahrt komfortabler und damit sicherer. Vor allem auch, weil die Informationen virtuell so dargestellt werden, als wären sie in einiger Entfernung vor dem Fahrzeug. So müssen die Augen nicht ständig neu fokussieren.

Das neue Combiner-Head-up-Display projiziert Informationen auf einer externen durchsichtigen Scheibe im Sichtfeld des Fahrers. Dies erlaubt einen wirtschaftlichen Einsatz der Technologie unabhängig vom jeweiligen Hersteller-Modell – in neu entwickelten Fahrzeugen ebenso wie als Retrofitlösung für bestehende Modelle. Fahrer haben Strasse und Cockpit-Anzeigen dabei nicht nur gleichzeitig im Blick, die Informationen erscheinen auch in der gefühlt gleichen Entfernung. Dazu kommt: Dank extrem leistungsstarker LEDs erfüllt das bereits im Automobilbereich als Premiumlösung bewährte Head-up-Display von Continental höchste Ansprüche hinsichtlich der Licht- und Bildqualität selbst bei starkem Sonnenschein.

CES hat ein tiefes Verständnis und Knowhow für die Adaption von Automotive-Technologien aus der Grossserie für neue Einsatzgebiete. Zum Technikportfolio von CES für Schienenfahrzeuge gehören neben dem innovativen Head-up-Display weitere Systemtechnik-Lösungen: zum Beispiel eine Fahrerzustandsüberwachung, die mittels Kamera den Fahrer im Blick behält, oder ein in Fahrtrichtung oder zur Seite ausgerichtetes Kollisionswarnsystem. Alle Technologien sind bereits erfolgreich im Pkw- oder Nutzfahrzeug-Sektor auf der Strasse. Für ihren Einsatz in Strassenbahnen haben sich die Ingenieure von CES intensiv mit dem Betrieb und der Steuerung von Zügen, mit den technischen Herausforderungen und mit dem Design von Strassenbahn-Cockpits auseinandergesetzt. In enger Zusammenarbeit mit einem grossen Hersteller von Schienenfahrzeugen konnte so in einem ersten Schritt eine für den Bahnverkehr innovative und massgeschneiderte Head-up-Display-Lösung nach automobilen Qualitätsstandards entwickelt werden. Künftig sind weitere Anwendungsfelder denkbar – die Technologie kann auch in Fernverkehrszügen zum Einsatz kommen.

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