Veloboom wegen Corona: Faltvelo für mehr Platz im Zug [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 17. September 2020 veröffentlicht.

1

Die Schweiz erlebt einen Veloboom. Deshalb testet die SBB ab Mitte September gemeinsam mit dem Partner Faltrad Plus GmbH (Brompton Importeur Schweiz) ein Angebot, das ÖV und Faltvelo kombiniert. Das Pilotprojekt ist eine Reaktion auf das veränderte Mobilitätsverhalten im Laufe der COVID-19-Krise und soll Erkenntnisse über die Nachfrage nach Angeboten der kombinierten Mobilität bringen.

Mit einem Monats-Kombiangebot von SBB und der Firma Faltrad Plus können vorerst 30 Testkundinnen und -kunden aus der Region Biel ein hochwertiges Brompton-Faltvelo leihen und gleichzeitig von ihrem Libero- oder SBB Abonnement profitieren. Bestehende ÖV-Abonnemente werden dem Kombi-Angebot angerechnet (Ausnahme: Halbtax).

Reaktion auf steigende Velo-Nutzung während Corona-Krise

Mit diesem und weiteren Angeboten in anderen Regionen der Schweiz reagiert die SBB auf die Veränderung im Mobilitätsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer seit dem COVID-19-Lockdown. In diesen Monaten hat die individuelle Mobilität, vor allem die Nutzung von Fahrrädern, Aufwind bekommen. Mit dem Schutzkonzept für den öffentlichen Verkehr und der Sicherheit, die das Maskenobligatorium den Kundinnen und Kunden im ÖV gibt, sind diese in Züge, Busse und Trams zurückgekehrt. Das Fahrrad bleibt aber ein wichtiger Bestandteil der individuellen Mobilität, wobei dem durch die limitierte Anzahl Fahrradplätze in den Zügen, Bussen und um die Bahnhöfe herum Grenzen gesetzt sind. Dies spielt bei der Mitnahme von Faltvelos keine Rolle, da sich diese kompakt falten, einfach verpacken und damit wie ein Gepäckstück mitnehmen lassen.

Eine andere Art der Mobilität testen

Mit der Kombination von Faltvelo und ÖV können beispielsweise Pendlerinnen und Pendler ihren Weg oder einen Teil davon mal per Velo, ein andermal im ÖV zurücklegen. Damit lässt sich die Route flexibel den äusseren Umständen wie Wetter oder Verkehrsaufkommen und der eigenen Lust nach Bewegung und Abwechslung anpassen. Auch Freizeitreisende profitieren, indem sie das Faltvelo problemlos im ÖV mitnehmen und am Ziel gleich losfahren können.

Im Gegensatz zum Ausland besteht in der Schweiz bisher kaum die Möglichkeit, ein Faltvelo länger zu mieten. Mit diesem limitierten Pilotversuch erhalten nun 30 Kunden und Kundinnen die Gelegenheit, ab Mitte September diese erfrischend andere Art der Mobilität einen Monat lang mit einem hochwertigen, in Europa hergestellten Faltvelo ausgiebig zu testen. Dabei möchte die SBB Erkenntnisse über die Ausgestaltung von Angeboten der kombinierten Mobilität gewinnen.

Das Angebot startet ab Mitte September und kostet ab 149 CHF für einen Monat (inkl. 100 CHF Rabatt bei anschliessendem Faltvelokauf beim Partner Faltrad Plus). Voranmeldungen können ab sofort getätigt werden. Das Faltvelo ist der Mieterin, dem Mieter fix zugeteilt und wird nach Ablauf des Angebots an den Verleiher zurückgegeben. Basierend auf den gewonnenen Erfahrungen können sich die Kundinnen und Kunden im Anschluss bei Bedarf für ein den individuellen Bedürfnissen angepasstes Faltvelo entscheiden und dieses erwerben.

Warum in der Region Biel?

Die Stadt Biel legt in ihrer Gesamtmobilitätsstrategie 2018-2040 einen Schwerpunkt auf die Förderung des intermodalen Verkehrs. Eine sinnvolle Kombination verschiedener Verkehrsmittel entlastet die städtische Verkehrsinfrastruktur und ermöglicht gleichzeitig ein angenehmes und sicheres Pendeln. Dieses Pilotprojekt steht exemplarisch dafür. Deshalb darf es auf die Unterstützung der Stadt Biel zählen.

Die Partnerfirma Faltrad Plus, die Brompton-Falträder für die Schweiz importiert, hat ausserdem ihren Sitz in Port bei Biel.

Gestiegene Velokäufe, Umstieg auf Privatfahrzeuge, mehr eBikes und Zugreisen mit dem Velo: Der COVID-19-Lockdown hatte einen grossen Einfluss auf das Mobilitätsvorlieben von Schweizerinnen und Schweizern. Die SBB beobachtet diese Tendenzen aufmerksam und exploriert neue Möglichkeiten kombinierter Mobilität gemeinsam mit verschiedenen Partnern. Auf dieser Webseite finden Sie eine Liste aktuell laufender Projekte, die als Testbetrieb oder bereits als festes Angebot die veränderten Bedürfnissen der Bahnkundinnen und -Kunden berücksichtigen.

Sind Veloparktürme an Bahnhöfen die Zukunft?


Links

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

1 Kommentar

  1. Moderne Faltvelos von Bromton, Tern und anderen renommierten Herstellern bieten bei kleinen Faltmassen ausgereifte, solide Technik, guten Fahrkomfort und hohe Sicherheit. Mit den billigen, klapprigen Klappvelos der 1960er haben sie nichtsmehr zu tun. Dieser Versuch der SBB wäre bereits längst fällig gewesen. Als ich vor wenigen Jahren in London in den Ferien war beeindruckten mich am Morgen, die Massen von PendlerInnen, die aus den grossen Bahnhöfen strömten, ihre Bromtons entfalteten und im Gewühl der Londoner City verschwanden. Mein Favorit unter den Faltvelos wäre allerdings das Tern BYB 8/11, das sich mit seinem doppelten Faltgelenk, trotz grösserer 20 Zoll-Räder, besonsers elegant und platzsparend falten und in der Transporttasche verstauen lässt. HP Velotechnik bietet mit seinem GEKKO fx sogar ein kompaktes Liegetrike mit Transportrollen am Sitz an, das sich in einem Stück falten lässt. Ich habe damit selbst gute Erfahrungen gemacht.

KOMMENTAR SCHREIBENAntwort abbrechen

Die mobile Version verlassen