222 Tage neues öV-Nachtnetz: Fahrgastzahlen in der Zentralschweiz entwickeln sich positiv

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Nachtbusse am Bahnhof Luzern. / Quelle: Michael Kunz

Seit Mitte Dezember 2021 profitieren Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden von einem ausgebauten öV-Angebot. Die nächtlichen Zug- und Busverbindungen wurden vor rund einem halben Jahr in das normale öV-Angebot und öV-Tarifsystem integriert. Für Fahrgäste fällt seither der Nachtzuschlag weg. Das erste Fazit fällt positiv aus.

Mit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2021 hat das Nachtnetz deutlich an Attraktivität gewonnen. Die Zuschläge und Sondertarife für Nachtbusse und -züge fielen weg. Nebst den veränderten Tarifen wurde das öV-Nachtangebot zudem neu gestaltet und erweitert. So wurde unter anderem der erfolgreiche Nacht-RE zwischen Luzern und Zürich mit einer stündlich verkehrenden Nacht-S1 zwischen Luzern und Sursee ergänzt. Ab Luzern, Rothenburg Dorf, Rothenburg, Sempach-Neuenkirch und in Sursee fahren Nachtbus-Linien seither alle 30 oder 60 Minuten.

Kaum Anpassungen am Betrieb nötig

Die ersten Monate in Betrieb haben gezeigt, dass sich der Fahrplan, die Fahrzeiten und Anschlüsse grossmehrheitlich bewähren. Der Betrieb ist stabil. Kleine Änderungen an den Abfahrtszeiten und auf der Linie N9 bei der Linienführung sind per Dezember 2022 zugunsten der Pünktlichkeit vorgesehen. Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) prüft zudem für nachfolgende Fahrplanjahre Angebotsoptimierungen, um noch mehr Fahrgästen ein gutes Nachtangebot zu ermöglichen.

Nachfrage entwickelt sich erfreulich

Die Einführung des neuen öV-Nachtangebots im Dezember 2021 war gezeichnet von der pandemiebedingt veränderten Nachfrage im Nachtleben. Mit der Aufhebung der Corona-Massnahmen im Februar ging auch eine Zunahme der Nachtfahrgäste einher. Der Wegfall des Nachtzuschlags und das bessere Angebot haben sich insgesamt positiv auf die Fahrgastzahlen ausgewirkt.

«Die Erwartungen wurden auf vielen Linien erreicht oder gar übertroffen»

, so Luzia Frei, Mediensprecherin vom Tarifverbund Passepartout.

Ein Vergleich gegenüber der letzten grossen Auswertung 2017 zeigt eine Fahrgastzunahme von 80%. Erste Daten der Transportunternehmen belegen, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Regel mehr Fahrgäste unterwegs sind als am Freitag.

«Gerade die neue Nacht-S-Bahn SN1 von Luzern nach Sursee, als Hauptverbindung zu den anschliessenden Buslinien, ist gut ausgelastet»

, bestätigt Luzia Frei.

In der Agglomeration Luzern werden Verbindungen zwischen Luzern und Emmenbrücke am häufigsten benutzt. Diese Strecke wird mit dem Zug sowie dem Bus bedient. Auch Richtung Littau, Kriens, Horw und Ebikon verkehren die Nachtlinien im Halbstundentakt.

Verschmutzung der Fahrzeuge ist stärker als tagsüber

Bahn- und Busbetreiber haben festgestellt, dass die Verschmutzung von Fahrzeugen mit Ess- und Trinkverpackungen bei Nachtfahrten eine Herausforderung ist.

«Die Hemmschwelle der Fahrgäste ist nachts spürbar tiefer ist als während des Tages. Das ist bedauerlich. Einzelne Transportunternehmen ziehen deshalb präventiv Unterstützung hinzu, zum Beispiel den Sicherheitsdienst»

, so Luzia Frei.
Rund um die Uhr sicher nach Hause
Die Rückreise von einer Sommerparty mit Bus und Bahn ist attraktiver denn je. Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer können sich in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden dank dem neuen Nachtangebot an den Wochenenden zu später Stunde ohne Nachtzuschlag nach Hause bewegen. Das öV-Nachtangebot ersetzt seit dem 17. Dezember 2021 die bisherigen Angebote des Nachtsterns und des Pyjama-Express und entspricht langjährigen Forderungen aus der Politik und Bevölkerung. Billette für das Nachtangebot können über die gewohnten Kanäle, sowohl online oder an Verkaufsstellen und Automaten, gekauft werden.

Die Website www.nachtstern.ch informiert über das Nachtangebot sowie über Zusatzangebote bei Veranstaltungen und Grossanlässen, Bahnersatzleistungen oder Störungsmeldungen.

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