Luzerner öV-Bericht 2023 bis 2026: Kapazität, Zuverlässigkeit und Vernetzung stehen im Zentrum [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 28. Oktober 2022 veröffentlicht.

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oeV Passagiere Bahnhof Sursee_Dominik Wunderli
öV-Passagiere am Bahnhof Sursee. / Quelle: Dominik Wunderli

Der Kanton Luzern präsentiert mit dem vierten öV-Bericht seine Strategie für den öffentlichen Verkehr (öV) und die Massnahmen bis ins Jahr 2026. Er zielt vor allem auf Verbesserungen in den Bereichen Kapazität, Zuverlässigkeit und Vernetzung ab, welche die Voraussetzung für einen attraktiven öV schaffen. Ein Beispiel dafür ist die Kapazitätssteigerung mit Doppelstockzügen im Korridor Luzern–Olten. Auch die Planung von Schlüsselprojekten, insbesondere des Durchgangsbahnhofs Luzern (DBL), zugehörige Angebotskonzepte für Bahn und Bus und die bessere Pünktlichkeit der Busse sollen weiter vorangetrieben und die Umsetzung angegangen werden.

Der Regierungsrat unterbreitet dem Kantonsrat den Planungsbericht über die mittel- und langfristige Entwicklung des Angebots für den öffentlichen Verkehr (öV-Bericht) 2023 bis 2026. Der Verkehrsverbund Luzern hat den Bericht im Auftrag des Regierungsrates erarbeitet. Er baut auf den öV-Berichten vorangehender Berichtsperioden auf und ist auf das Planungsumfeld, namentlich das Projekt «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern» (Botschaft 140) abgestimmt. Der Bericht gibt Auskunft zur Erreichung der Ziele des letzten öV-Berichts (2018 bis 2021), zum aktuellen Stand des öV im Kanton Luzern und geht auf die Entwicklungen im Umfeld ein. Der Kanton Luzern zeigt mit dem Bericht auch auf, wie sich das Angebot des öV in den nächsten Jahren, ausgerichtet auf die Infrastruktur, den Tarif und weitere Mobilitätsangebote, entwickeln wird. Der öV-Bericht dient auch als finanzpolitische Grundlage und zeigt die Abstimmung des Finanzbedarfs für den öV mit der kantonalen Finanzplanung, insbesondere dem aktuellen Aufgaben- und Finanzplan (AFP), auf. Zwecks Übereinstimmung mit dem aktuellen AFP 2023-2026 erstreckt sich die Berichtsperiode des vorliegenden öV-Berichts ebenfalls bis ins Jahr 2026.

Mit gezielten Massnahmen zu einem zukunftsfähigen und attraktiven öV

Der langfristige Zielzustand 2050 für den öV im Kanton Luzern baut weiterhin auf den Durchgangsbahnhof Luzern auf, dessen Realisierung im nächsten Ausbauschritt unverändert mit allem Nachdruck gefordert wird, und wurde mit der neuen öV-Strategie nur geringfügig angepasst. Die Ziele bis 2026 wurden hingegen aufgrund von neuen Entwicklungen und Erkenntnisse aktualisiert.

Der Bericht formuliert drei zentrale Schwerpunkte, um die gesetzten Ziele zu erreichen: Kapazität, Zuverlässigkeit und Vernetzung. Bis zum Bau des Durchgangsbahnhofs und dem erst damit möglichen Ausbau des Bahnangebots soll der letzte Spielraum der Kapazitätsmassnahmen im Bahnangebot ausgenutzt werden. Vorgesehen ist beispielsweise der Einsatz von Doppelstockzügen auf den Regio-Express-Verbindungen zwischen Luzern und Olten. Auch das Busangebot soll in allen Regionen weiterentwickelt werden. Zudem soll der öV zunehmend mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft werden, einerseits an Verkehrsdrehscheiben wie Bushubs, andererseits über digitale Mobilitätsplattformen. Damit der öV attraktiver wird und die Anschlüsse bei vernetzten Reiseketten gesichert sind, braucht es eine bessere Zuverlässigkeit des strassengebundenen öV, hauptsächlich mit konsequenter Busbevorzugung.

Die bis 2026 geplanten Angebotsmassnahmen sind ausgewogen über das ganze Kantonsgebiet verteilt und nach aktuellem Kenntnisstand finanzierbar. Allerdings bestehen angesichts der Entwicklung der Energiepreise und weiterer Einflussgrössen erhebliche Unsicherheiten, die gegebenenfalls zu Verzögerungen von Massnahmen führen können.

Bericht anerkennt den gesellschaftlichen und technischen Wandel

Der Bericht stellt den öV in den Kontext der aktuellen Raum- und Mobilitätsplanung und der Umfeldentwicklung. Er berücksichtigt nebst dem gesellschaftlichen Wandel und den Folgen der Covid-19-Pandemie auf die Mobilität auch Aspekte der Digitalisierung, die «Sharing Economy» und den Klimawandel. Darauf basierend benennt der Bericht weiterführende Massnahmen wie beispielsweise die Umstellung der Busse auf mit erneuerbaren Energien betriebene Antriebsformen sowie ganzheitliche Mobilitätskonzepte mit geeigneten Mobilitätsmanagement-Massnahmen, um ein bewusstes Mobilitätsverhalten zu fördern und eine höhere Flächeneffizienz zu erreichen.

Überarbeitung des Berichts nach der Vernehmlassung

Der Entwurf des öV-Berichts wurde vom 25. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022 in die Vernehmlassung gegeben. Die eingereichten Stellungnahmen haben aufgezeigt, dass der öV-Bericht grösstenteils unterstützt wird. Zahlreiche von den Stellungnehmenden geäusserte Anliegen, Bemerkungen und Hinweise wurden in der vorliegenden Fassung des Planungsberichts berücksichtigt.

Der Kantonsrat wird den öV-Bericht voraussichtlich Anfang 2023 behandeln.


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