SBB und SOB entwickeln gemeinsame Fernverkehrskooperation weiter [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 10. Februar 2023 veröffentlicht.

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Der SOB Traverso RABe 526 101 am 26. August 2019 zu Vorstellungszwecken im Bahnhof Bern. / Quelle: Sandro Hartmeier

Die SBB und die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) entwickeln die Zusammenarbeit im Fernverkehr weiter. Für den Betrieb des künftigen Halbstundentaktes im St. Galler Rheintal haben die beiden Bahnunternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet: Die SOB soll die zusätzlichen Züge zwischen Chur und St. Gallen betreiben. Gleichzeitig ist geplant, dass die SBB einzelne Leistungen von der SOB auf dem IR35 zwischen Bern und Chur übernimmt und mit Doppelstock-Rollmaterial fährt.

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Ein Traverso der Südostbahn am 25. Januar 2022 bei Bad Ragaz. / Quelle: Hanspeter Schenk

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 wird im St. Galler Rheintal der durchgehende Halbstundentakt zwischen St. Gallen und Sargans eingeführt. Die SBB beabsichtigt, die SOB mit dem Betrieb dieser zusätzlichen Züge unter der bestehenden Fernverkehrskonzession der SBB zu beauftragen. Die beiden Unternehmen haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die für den Betrieb erforderlichen Konzepte und Vereinbarungen werden von den beiden Bahnunternehmen in den kommenden Monaten erarbeitet. Die SBB und SOB verbindet eine enge und erfolgreiche Kooperation im Fernverkehr: So betreibt die SOB bereits heute die Linien «Treno Gottardo» (Basel/Zürich-Arth‒Goldau‒Göschenen‒Locarno, seit 2020) und «Aare Linth» (Bern‒Olten‒Zürich‒Chur, seit 2021).

Nach dem Doppelspurausbau im St. Galler Rheintal erhalten die Kundinnen und Kunden ein attraktives halbstündliches Angebot von SOB und SBB (IR13). Beide Verbindungen bedienen zwischen Sargans und St. Gallen die Bahnhöfe Buchs SG, Altstätten SG, Heerbrugg, St. Margrethen und Rorschach.

Geplant ist, für das zusätzliche Angebot «Alpenrhein-Express» die komfortablen, kupferfarbenen «Traverso»-Züge der SOB einzusetzen. Dieser Zug deckt die Kundenbedürfnisse auf der Strecke optimal ab: Der «Traverso» verfügt über 359 Sitzplätze, davon 68 Plätze in der 1. Klasse (komfortable 2+1-Bestuhlung). Alle Sitzplätze sind mit Steckdosen ausgerüstet. Die Kundinnen und Kunden können sich in zwei Bistrozonen mit Kaffee- und Snackautomaten verpflegen. Für Reisende mit Kindern steht ein Familienabteil zur Verfügung. Die Züge erfüllen die europäischen Behindertengleichstellungsgesetze und bieten ein Informationssystem mit vier bis sieben Bildschirmen pro Wagen.

Ein Traverso der Südostbahn am 25. Januar 2022 bei Maienfeld. / Quelle: Hanspeter Schenk

Optimierter Rollmaterial-Einsatz auf dem IR35

In den kommenden Monaten erarbeiten SBB und SOB zudem gemeinsam einen optimierten Rollmaterial-Einsatz auf der Linie IR35 Aare Linth. Die Erfahrungen aus dem ersten Betriebsjahr der Linie zeigen, dass das angestrebte Zielkonzept – das komplette Angebot wird von der SOB gefahren – nicht erreicht werden kann. Grund dafür sind die grosse Nachfrage und die verzögerten Umbauarbeiten im Bahnhof Bern. Geplant ist deshalb, dass die SBB einzelne zusätzliche Leistungen von der SOB auf dem IR35 übernimmt und mit Doppelstockzügen fährt, um Kundinnen und Kunden ein optimales Platzangebot zur Verfügung stellen zu können.

Zwei Flirt 3-Triebzüge der Südostbahn am 270. Januar 2021 bei Degersheim. / Quelle: Markus Schälli
Südostbahn beschafft zusätzliche Traverso- und Flirt-Fahrzeuge
Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) ergänzt ihre bestehende Flotte um weitere neun Züge des Typs Traverso und Flirt. Das Unternehmen löst damit eine Option beim Hersteller Stadler ein und investiert rund 145 Millionen Franken in die Beschaffung. Die Auslieferung ist ab 2024 geplant. Die Traverso-Fahrzeuge sollen künftig auch im St. Galler Rheintal zum Einsatz kommen.

Seit 2019 hat die Südostbahn insgesamt 24 achtteilige Traverso-Fahrzeuge und 10 vierteilige Züge des Typs Flirt des Schweizer Herstellers Stadler in Betrieb genommen. Nun ergänzt die SOB diese Flotte um sechs weitere kupferfarbene Traverso- und drei silberne Flirt-Fahrzeuge. Die Beschaffung wird über eine bestehende Option bei Stadler getätigt. Das Investitionsvolumen beträgt rund 145 Millionen Franken. Die bestellten Fahrzeuge werden über den Kapitalmarkt finanziert. Die Lieferung der neuen Fahrzeuge ist für die kommenden zwei Jahren geplant.

Mit der Fahrzeugbeschaffung kann die Südostbahn ihr Angebot weiterentwickeln. Mit dem Doppelspurausbau im St. Galler Rheintal ist ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 neu ein Halbstundentakt zwischen St. Gallen und Sargans vorgesehen. SOB und SBB haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, den Betrieb des zusätzlichen Angebots unter der bestehenden Fernverkehrskooperation an die SOB zu übertragen. Geplant ist, für dieses Angebot zwischen Chur und St. Gallen die kupferfarbenen Traverso-Fahrzeuge einzusetzen.

Weitere bestellte Traverso- und Flirt-Züge ergänzen die Flotte der SOB, um den steigenden Passagierfrequenzen auf Linien im Regionalverkehr und Fernverkehr (IR35 Aare Linth) Rechnung zu tragen.

Zudem stehen in den kommenden Jahren diverse Refit-Arbeiten bei der bestehenden Flotte der ersten und zweiten Generation SOB-Flirt an. Zusätzliche Fahrzeuge stellen sicher, dass den Fahrgästen auch während der Revisionsarbeiten das gewohnte Platzangebot auf allen Linien zur Verfügung steht.

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15 Kommentare

  1. Ich schätze das umsteigefreie Angebot Bern-Chur oder Bern-Orte am Zürichsee mit Traverso-Kompositionen sehr! Die für den IR35 von den SBB eingesetzten Doppelstöcker entsprechen jedoch nicht dem Komfort (auch in der 1. Klasse 2+2 Bestuhlung, keine für Arbeit mit dem Notebook geeignete Tische), den man auf längeren Strecken erwarten darf!

  2. Die Reise in den Traverso-Zügen ist wegen des nervigen Quietschen der Wagenübergänge unangenehm. Es gelingt offenbar nicht dieses zu eliminieren.

  3. So elegant wie der Zug von aussen wirkt, so mittelklassig empfinde ich den Reisekomfort im Innern.
    Insbesondere die erhöhten Sitze (auf dem Drehgestell) in der Ersten Klasse ergeben keinen „erhöhten“ Fahrkomfort. Auch fehlen (automatische) Türen zwischen dem Erstklassabteil und dem Einstiegsbereich. Die Kältewelle spürt man im Winter gut, wenn man in der Ersten Klasse auf Einstiegshöhe sitzt. Ich empfinde die einzelnen eingesetzten SBB Doppelstöcker eher besser.
    .

  4. Apropos Quietschen – es ist ja kein Quietschen der Wagenkasten sondern ein Röcheln eines automatischen Ventils der Luftfederung. Ich kann zwar technisch gut verstehen, warum sich dieses Ventil im geheizten Fahrgastraum befindet, aber eine solche neue Geräuschentwicklung ist total stossend. Besonders weil es nicht einfach im Hintergrund periodisch rattert, sondern je nach akuteller Bewegung des Zuges unerwartet grunzt und schnarcht. Ich habe dieses Zugmodell deswegen GRUNTZ getauft … TZ für Triebzug bei Stadler.

    Empfinde es etwas als Zumutung wie unsere Fernverkehrszüge aus den 1990ern nun überall durch Nahverkehrszüge ersetzt werden – der nicht unwesentliche Unterschied für Pendler bleibt schlichtweg ob Arbeiten am Laptop während der Fahrt möglich oder unmöglich. Es gibt dabei aber noch viel Luft nach unten bis wir bei den kaum gefederten, billigsten EMU-Rattelkisten der New Yorker U-Bahn angelangt sind.

    Aber das Management und die Politik des Bahnverkehrs denkt mehr an die paar Prozent Energieersparnis der Leichtbaukonstruktionen bzw. die 100% Behinderteneinstiege und kaum mehr an den besseren Fahrkomfort für die Mehrzahl von Kunden. Etwas kurzsichtig – denn im Individualverkehr wird der Fahrkomfort auch immer besser und billiger.

    Und wer sich im GRUNTZ am Automaten ein Feierabendbier kaufen will, scheitert an den Hürden der Altersverifikation und des Zahlsystems (dem oftmals die Verbindung für die Autorisierung der Kreditkartenzahlung fehlt) – bis die Dose rauskommt ist der Zug schon am Ziel vorbeigefahren.

  5. Das nervige Quitschen ist ein Stöhnen oder Seufzen der StadlerRail-Züge, denen es peinlich ist und die sich darüber nerven, dass der Patron von StadlerRail ein Gläubiger der skurrilen, schwurbelnden Blocher‘schen Politsekte ist.

  6. Krass. Da denkt man sich noch beim Lesen der Kommentare „Oh schön. Endlich mal nur sachliche Kommentare und Meinungen abseits des ewigen (immer gleichen) Geleiers von Eddi!“ und dann wird man auf dem letzten Meter doch wieder mit dem wirren Eddischen Geschwurbel enttäuscht. o_0

    Man muss der Typ verbittert sein! Wunderschön auch, wie er keine Gelegenheit auslässt, die Existenzberechtigung einer Seite abzusprechen und nur seine eigene verbohrte ideologische Meinung als die einzig wahre herauszustellen. Zu welchem Abgrund das führt, sieht man sehr gut an dem vom ihm als verachtenswert anzusehendem Nachbarsland. Lustigerweise ist er der dort herrschenden Politsekte wesentlich näher als ihm wohl lieb sein mag… 🤣

  7. Juhui und Bravo! War Edi Belser ihr Vater, oder bist Du’s wirklich? Bin halt auch so ein Sozi-Grufti, grins!

  8. Ja, Ihr Land ist effektiv in jeder Beziehung dégoûtant!🤬
    Aber in Bezug des völlig unnötigen und deplazierten parteipolitischen ‘Schlängge’ von E. Belser haben Sie recht.👍
    Genau solche linken (und rechten!) Parteiideologen sind anti-helvetisch, weil sie die CH-Konkordanz verlernt haben. Konkordanz = man respektiert jeden und bindet ALLE ein – JEDER polit. couleur.
    Les extrêmes par contre, eux, se touchent toujours.

  9. Haben Sie sonst noch etwas Sinnvolles beizutragen?!🧐
    Ohne P. Spuhler gäbe es keine CH-Bahnindustrie mit den hier nötigen Kleinserien und Spezialkonstruktionen für x-verschiedene Bahnsysteme und Spurweiten mehr!
    Spuhler gibt unseren Bahningenieuren und 1000en Mitarbeitern (auch ausländischen!) gute Arbeit zu anständigen Salären. Und Sie haben nichts anderes als einen dummen, polemischen Sozi-Spruch zu bieten?!
    Quelle fatigante pauvreté mentale….
    PS: Was hat Ihre polit. Präfetenz in einem CH-Bahnforum verloren?
    Bleiben Sie beim Thema oder Sie disqualifizieren sich selber. Und der ‘Traverso’ wäre nicht besser oder schlechter, wenn P. Spuhler Mitglied der Roten oder Grünen oder der Freisinnigen wäre, n’est-ce pas?!

  10. @E. Christen
    Wer mit 20 kein Sozialist ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch Sozialist ist, hat keinen Verstand. Grins.

  11. Wenn man sich die Finanzierung der sog. „Privatbahnen“ BLS und SOB anschaut, stammt der Löwenanteil direkt oder indirekt vom Bund. Im Interesse der Steuerzahler wäre ein Zusammenschluss der Eisenbahnunternehmen unter dem Dach der SBB längst überfällig!

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