Berner Oberland-Bahnen übertrifft die Erwartungen

0
Ein Zug der Schynige-Platte-Bahn erreicht gleich die Bergstation, dahinter das Berghotel-Schynige-Platte. / Quelle: Jungfraubahnen Management

Nach zwei Jahren Pandemie ist die Berner Oberland-Bahnen AG wieder auf Kurs: Der Verkehrsertrag bei der Berner Oberland-Bahn steigert sich im Jahr 2022 um 98 Prozent auf 14,8 Millionen Franken. Die Schynige Platte-Bahn erreicht mit 4,7 Franken Millionen Verkehrsertrag gar einen neuen Allzeithöchstwert.

Die Berner Oberland-Bahnen AG hat nach zwei pandemiebedingt schwierigen Jahren den Weg aus der Krise gefunden. Ab dem zweiten Quartal 2022 kehrte die Normalität rasch zurück. Das zeigte sich beim Verkehrsertrag, dieser betrug bei der Berner Oberland-Bahn (BOB) 14,8 Millionen Franken, was einer Steigerung von 98 Prozent entspricht. Bei der Schynige Platte-Bahn (SPB) stieg der Verkehrsertrag um 47,3 Prozent auf 4,7 Millionen Franken – ein neuer Höchstwert in der Geschichte. Insgesamt konnte der Verkehrstrag der Berner Oberland-Bahnen AG um 8,8 Millionen Franken auf 19,5 Millionen Franken gesteigert werden.

Bund und Kanton Bern leisteten 2022 Abgeltungen für den Personenverkehr und die Infrastruktur von 23,5 Millionen Franken, was einer Erhöhung um 8,7 Millionen Franken (+59 Prozent) gegenüber dem Vorjahr entspricht.

7,8 Millionen Franken Gewinn

Entsprechend hoch fallen auch die Ergebnisse aus. Die Berner Oberland-Bahnen AG erzielte einen Jahresgewinn von 7,8 Millionen Franken, davon stammen 6,8 Millionen Franken aus der Sparte «Regionaler Personenverkehr», 0,9 Millionen Franken aus der Sparte «Schynige Platte-Bahn» und der Rest aus den Sparten «Infrastruktur» und «Nebengeschäfte». Der hohe Gewinn in der abgeltungsberechtigten Sparte «Regionaler Personenverkehr» rührt daher, dass die rasche Erholung nach der Pandemie so nicht erwartet werden konnte. Nur wenige Monate nachdem die letzten Pandemie-Massnahmen aufgehoben worden waren, wurde das Vorkrisenniveau erreicht.

Eine erfolgreiche Wintersportsaison, welche die Rekordsaison 2007/2008 egalisierte, und das schöne Wetter im Sommer trugen zum guten Ergebnis der Berner Oberland-Bahnen AG bei. Die Schynige Platte-Bahn lag mit 243’594 Fahrgästen 42,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Aber auch die Umsetzung des Parkleitsystems und die Integration der BOB in den Skipass (ab Interlaken Ost) zeigten erste positive Auswirkungen.

Beträge in TCHF20222021Veränderung in Prozent
Verkehrsertrag Berner Oberland-Bahn14’7857’45998,2%
Verkehrsertrag Schynige Platte-Bahn4’7053’19447,3%
Abgeltung23’54214’80759,0%
Total Betriebsertrag50’31131’57359,3%
Total Betriebsaufwand-30’596-26’25016,6%
EBITDA19’7155’323 
Jahresergebnis7’793-6’096 

Investitionen von 33,4 Millionen Franken

BOB-ABeh4-8 Stadler_Jungfraubahnen Management_5 22
Visualisierung der neuen, dreiteiligen Triebzüge ABeh 4/8 für die Berner Oberland-Bahnen von Stadler. / Quelle: Jungfraubahnen Management

Die Berner Oberland-Bahnen AG hat 2022 insgesamt 33,4 Millionen Franken investiert. Davon entfielen 12,8 Millionen Franken auf die Sparte «Infrastruktur», die im Wesentlichen in die Vorhaben Umbau Bahnhof Zweilütschinen, Hochwasserschutzmassnahmen Sandweidli, Kreuzungsstelle Wilderswil-Flugplatz sowie Haltestelle und Park+Ride-Anlage Matten investiert wurden. In der Sparte «Regionaler Personenverkehr» betrug das Investitionsvolumen 20,4 Millionen Franken. Hierbei fiel eine erste Anzahlung von 18,5 Millionen Franken für sechs zusätzliche Triebzüge, deren Inbetriebnahme 2025 geplant ist, ins Gewicht. Diese konnten per Ende März 2022 bestellt werden.

Im Frühjahr 2022 erfolgte der Start des Umbaus des Bahnhofs Zweilütschinen. Die erste Etappe, mit dem Anpassen der Perronkante entlang dem neuen Gleis 1 und die Bushaltestelle mit Wendeplatz, konnte auf den Fahrplanwechsel Dezember 2022 realisiert werden.

Ausblick

Ziel von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ist es, die Bahnen kostenbewusst zu betreiben und die SPB als historisches Juwel zu erhalten. Die enge Zusammenarbeit mit der Jungfraubahn-Gruppe im Rahmen einer Allianz sichert der Berner Oberland-Bahnen AG einen Konkurrenzvorteil. Ein primärer Fokus richtet sich auf den Service public und auf die Abrundung des Bergbahnangebots in der Jungfrau Region. Eine bessere Auslastung in den täglichen Randzeiten wird angestrebt.

Beim Umbau des Bahnhofs Zweilütschinen wurde Anfang 2023 mit dem Bau der zweiten Etappe mit der Unterführung/Rampe auf das Mittelperron sowie dem Zugang auf der Seite Depot begonnen. Die Inbetriebnahme wird auf den Fahrplanwechsel vom 9. Dezember 2023 erfolgen. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Haltestelle Matten und die Park+Ride-Anlage in Betrieb genommen. Damit leistet die BOB einen weiteren Beitrag als leistungsfähige, nachhaltige und umweltfreundliche Zubringerin in die Lütschinentäler.

Bei der Schynige Platte-Bahn stehen die Erneuerung der Werkstätte Wilderswil und die Gesamterneuerung der Gleisanlagen, die teils aus der Gründerzeit stammen, auf dem Programm. Die Arbeiten sind im Frühling 2023 angelaufen und dauern verteilt auf mehrere Etappen voraussichtlich sechs Jahre. Die SPB startet darum am 1. Juli 2023 in eine verkürzte Saison.

Kerngeschäft und erfolgreiche Zusammenarbeit

Die Berner Oberland-Bahnen AG ist ein regional verankertes Transportunternehmen, das sich primär dem Service public verpflichtet fühlt. Bund und Kanton halten eine klare Aktienmehrheit, da die Berner Oberland-Bahnen AG einen Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes abdeckt.

Die Berner Oberland-Bahn (BOB) erschliesst von Interlaken Ost aus die beiden Lütschinentäler. Dabei befördert sie die Gäste auf den Strecken von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und Grindelwald. Als moderne Regionalbahn fällt der BOB eine wichtige Zubringerfunktion für die Lütschinentäler und die Ausflugsziele der Jungfrau Region zu. Die Berner Oberland-Bahnen AG betreibt auch die im touristischen Bereich tätige Schynige Platte-Bahn, die von Wilderswil auf die Schynige Platte führt.

Im operativen Bereich arbeitet die Berner Oberland-Bahnen AG eng mit den Tochtergesellschaften der Jungfraubahn Holding AG zusammen. Sie hat ihre operative Geschäftsführung der Jungfraubahnen Management AG übertragen, bei der sie mit 33 Prozent beteiligt ist.


Links

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

Keine Kommentare

KOMMENTAR SCHREIBENAntwort abbrechen

Die mobile Version verlassen