TPF weihten neue Linie Bern – Broc-Fabrique ein und verleihen Mobilität im Süden des Kantons neue Dynamik [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 26. August 2023 veröffentlicht.

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Einweihung der erneuerten TPF-Bahninfrastruktur zwischen Bulle und Broc-Fabrique, sowie des neuen «Chocolat Express» in Form eines TPF NPZ, im Bahnhof Broc-Fabrique. / Quelle: TPF, D. Bersier

Am Donnerstag, den 24. August 2023, haben die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) nach mehrjährigen Bauarbeiten ihre neue Linie in Betrieb genommen, die nun direkt und ohne Umsteigen von Bern nach Broc-Fabrique führt. Die Umsetzung des Vorhabens, das für neue Mobilität im Kanton Freiburg sorgt, war mit umfangreichen Änderungen an der Bahninfrastruktur verbunden und hat es unter anderem ermöglicht, gleich mehrere Bahnhöfe an die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) anzupassen. Die Öffentlichkeit war eingeladen, am Samstag, 26. August, die Einweihung mitzufeiern und die neu geschaffenen Infrastrukturen, den komplett neu gestalteten Bahnhof Bulle sowie das urbane Velâdzo zu besichtigen.

Neue Dynamik für den Tourismus und die Mobilität im Kanton

Die Einweihung der neuen Linie Bern – Broc-Fabrique markiert den Abschluss der vier Jahre andauernden umfangreichen Bauarbeiten seitens der TPF. Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe verleihen damit der Mobilität im gesamten Kanton eine neue Dynamik, erklärt Serge Collaud, Generaldirektor des Unternehmens:

«Mit der Inbetriebnahme der Linie Bern–Broc-Fabrique verbinden die TPF die Region Gruyère mit dem nationalen Eisenbahnnetz und die Bundesstadt mit der Hauptstadt der Schokolade. Damit bieten sich fantastische Möglichkeiten für berufliche und touristische Reisen.»

Um den Besucher/innen der berühmten Schokoladenfabrik den Aufenthalt noch weiter zu versüssen, haben die TPF und Cailler den Chocolat Express entwickelt und «auf die Schiene gebracht». Die beiden in «schokoladigen» Farben gestalteten TPF Domino 3 (Triebwagen RBDe 235 / 245, Niederflurwagen B 123 / 139 Steuerwagen ABt 865 / 884) wurden der Öffentlichkeit im Rahmen der Einweihungsveranstaltung zum ersten Mal präsentiert. Seit dem 27. August 2023 werden die Züge offiziell auf dem Netz eingesetzt.

Bedeutende Änderungen an der Bahninfrastruktur

Auf Ebene der Bahntechnik stellte die Realisierung der neuen Bahnlinie eine echte Herausforderung dar. In erster Linie musste dabei der historische Verlauf überprüft und angepasst werden, um die Infrastrukturen und Sicherheitsanlagen zu modernisieren und den Komfort der Reisenden zu erhöhen.

Darüber hinaus wurden die Strecken von Meterspur auf Normalspur umgebaut, um eine Anbindung an das RER-Netz zu ermöglichen. Der gemeinsame Streckenabschnitt der Linien Bern – Broc-Fabrique und Bulle – Montbovon wurde mit drei Schienen ausgestattet, um die Durchfahrt von Zügen zu ermöglichen, die auf Meterspur oder auf Normalspur verkehren.

Die Bahnhöfe La Tour-de-Trême, Broc-Village und Broc-Fabrique wurden mit neuen Perrons versehen und damit an die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) angepasst. Zur Überdeckung der Wartebereiche wurden ausserdem neue Markisen aus «Schweizer Holz» installiert. Diese wurden gezielt so gewählt, dass sie zur Ästhetik der Bahnhofsgebäude in Montbovon, Enney, Vuadens-Sud und Gruyère im traditionellen Chalet-Stil passen. Ein einzigartiges Konzept für die Region Gruyère.

Zur Erinnerung: Aufgrund der Bauarbeiten musste der Bahnverkehr zwischen Bulle und Broc-Village in der Zeit vom 6. April 2021 bis zum 10. Dezember 2022 komplett unterbrochen werden. Ab dem 24. August wurde der Bahnhof Broc-Fabrique zwar wieder für den Verkehr freigegeben, die letzten abschliessenden Arbeiten werden sich jedoch noch einige Monate fortsetzen.

Der neue Bahnhof Bulle und Velâdzo

Aussen- und Innen-Ansicht des TPF-Immobilienprojekt Velâdzo Bulle. in Bulle. / Quelle: Itten+Brechbühl – Philippe Bechet & Benoit Hauviller

Das Grossprojekt in Bulle beinhaltete die Umsetzung und komplette Neugestaltung des Bahnhofs. Die neuen, 150 Meter langen Perrons sind nun teilweise überdacht und mit Markisen aus Lärchenholz versehen. Die wie zufällig angeordneten Deckenlatten ergeben bei Lichteinfall einen besonders reizvollen Effekt. Eine Unterführung sowie Aufzüge bieten den Reisenden noch mehr Komfort. Der neue Bahnhof ist seit Dezember 2022 voll funktionsfähig und entspricht seitdem auch den Anforderungen des BehiG.

Der Bahnhofsplatz ist ein wahrhafter Mobilitätshub – mit Haltestellen für Mobul-Busse, einer Grünfläche und einer Velo-Station. Das urbane, vernetzte Velâdzo Bulle komplettiert das reichhaltige Angebot mit zahlreichen Wohnungen, Geschäften, einem rund um die Uhr geöffneten Hotel, Büros, Restaurants und weiteren Dienstleistungen. Im benachbarten Sektor Planchy wurden die Perrons erneuert und zwei neue Kreuzungsgleise gebaut. Dadurch konnte die Kapazität der RER-Linie Bulle – Romont – Freiburg erhöht und die Fahrtzeit auf diesem Streckenabschnitt optimiert werden.

Insgesamt wurden für die Bahninfrastruktur CHF 240 Millionen und für die Immobilienprojekte CHF 100 Millionen investiert.

Blick auf den neuen TPF-Bahnhof Bulle. / Quelle: TPF

Die Feierlichkeiten

Am Samstag, den 26. August, wurde gefeiert. Vormittags weihten die TPF in Anwesenheit der Bundes-, Kantons- und Kommunalbehörden sowie deren Partner und Auftraggeber im Rahmen einer offiziellen Feier die neuesten Infrastrukturen und die neue Bahnlinie ein.

Von 11 Uhr bis 20 Uhr war die Öffentlichkeit dann eingeladen, die neuen Infrastrukturen zu entdecken. Auf dem Bahnhofsplatz und im Velâdzo warteten Konzerte, ein Animationsprogramm, ein Gourmetmarkt und gastronomische Stände auf ihre kleinen und grossen Gäste. Ausserdem hatten die Besucher/innen an diesem Tag Gelegenheit, die historischen Fahrzeuge (neu) zu entdecken, am Animationsprogramm des Maison Cailler teilzunehmen und den Tag der offenen Tür in Electrobroc zu besuchen.


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3 Kommentare

  1. Alles schön und gut! Aber was ist mit den neuen Möglichkeiten auf der Schiene für den erheblichen Güterverkehr von und zur Schokoladenfabrik von Nestlé/Cailler? Wird dieser auf der klimaschonenden, energieeffizienten Schiene abgewickelt oder wurde der Güterverkehr auf klimaschädliche, mit fossilen Treibstoffen betriebene Lastwagen verlagert, welche die Strassen in den Dörfern verstopfen und die AnwohnerInnen mit Lärm zudröhnen? Auch beim Güterverkehr müssen die Weichen konsequent Richtung klimaschonende Schiene gestellt werden. Hier sind Nestlé/Caiiler und die Politik in der Verantwortung entsprechend zu handeln.

  2. Ja, Nestlé hat alles vor ca. 3 Jahren auf stinkende Camions umgestellt!😡 Die Politik müsste Nestlé zwingen, aber dafür fehlt die gesetzliche Grundlage. Man hat Angst Nestlé könnte sonst die Cailler-Schoggifabrik ins Ausland verlagern.
    C’est assez triste!

  3. Ja, das ist die traurige Realität und auch einer von vielen weiteren Gründen Produkte von Nestlé zu meiden. In Broc wurde eine vorhandene, nun noch effizienter nutzbare, normalspurige Werkbahn-Infrastruktur einfach abgehängt. Das ist ein Skandal!

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