AB-Strecke Trogen – St. Gallen – Appenzell: BAV-Studie soll Klarheit schaffen [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 25. Dezember 2020 veröffentlicht.

0

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) gibt eine sogenannte Korridorstudie in Auftrag, die das Angebotskonzept und die dazu erforderliche Infrastruktur auf der Strecke Trogen – St. Gallen – Appenzell aufzeigen wird.

Die Verifizierung des Fahrplankonzeptes 2035 der Appenzeller Bahnen (AB) hat ergeben, dass eine einspurige Tunnellösung in Teufen gravierende Nachteile für das künftige Angebot der AB mit sich brächte. Nun lässt das BAV eine abschliessende Studie erstellen, die mitunter prüft, welche Infrastruktur für optimale AB-Anschlüsse auf der Strecke Trogen – St. Gallen – Appenzell nötig ist. Die Resultate dieser Korridorstudie will das BAV im Juni 2021 präsentieren. Per Definition wird in einer Korridorstudie ein grösserer Abschnitt eines Netzes untersucht auf seine räumlichen Abhängigkeiten (Anschlüsse, Verknüpfungen, Transportketten), seine zeitlichen Abhängigkeiten (stufenweise Entwicklung anhand der Nachfrage und der Funktionalitäten) und seine betrieblichen Abhängigkeiten (funktionierendes Produktionskonzept, Interdependenz Fahrplan – Rollmaterial – Infrastrukturausbau).

«Ein Hauptziel der Studie ist, dass das ganze AB-Angebot optimal auf das nationale Netz abgestimmt ist. Auf dem AB-Streckennetz schauen wir insbesondere, dass die Anschlusssituation beim Knotenpunkt St. Gallen ideal ist»

, fasst Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des BAV, zusammen.

Streckenabschnitt St.Gallen-Trogen zusätzlich mit einbezogen

Im Verifizierungsbericht des AB-Fahrplankonzeptes 2035 kommen die beauftragten Rapp Trans AG wie auch die Räthische Bahn zum Schluss, dass ein einspuriger Tunnel zwischen Bahnhof Teufen und Stofel massive Nachteile in Sachen Anschlüsse und Fahrzeiten mit sich brächte. Von einer Weiterverfolgung eines einspurigen Tunnels sei abzusehen, empfehlen die Gutachter. Abschliessend lässt nun das BAV eine weitere Prüfung des Fahrplankonzepts erstellen. Dabei wird neu auch der Streckenabschnitt St.Gallen-Trogen mit einbezogen.

«Diese Korridorstudie dient der Planungssicherheit für das regionale öV-Angebot»

, betonte Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des BAV, anlässlich einer Pressorientierung vom 18. Dezember 2020 in Herisau.

Die Ergebnisse dieser Studie sollen im Juni 2021 vorliegen. Danach wollen die Appenzeller Bahnen die nächsten Schritte für die Realisierung der notwendigen Infrastruktur einleiten.

Realisierbar ist nicht zwingend gleichzusetzen mit zweckmässig

Parallel zur Erstellung der Korridorstudie wollen die AB die Zeit nutzen, Fakten zur Zweckmässigkeit eines Doppelspurtunnels zu gewinnen. Dabei sollen Parameter geprüft werden, wie beispielsweise der Tunnelportalstandort im Westen, die Gleisgeometrie, die Haltestellensituation im Stofel, die nötige Beanspruchung von Grundstücken sowie die Situation beim Bahnhof Teufen. Anlässlich der Presseorientierung betonte AB-Direktor Thomas Baumgartner, dass bei dieser Beurteilung die Zweckmässigkeit zentral ist.

«Realisierbar ist heute beinahe alles. Die Frage ist nur, wie sinnvoll das Ganze ist.»

Deshalb sind auch erste, grobe Kostenschätzungen Bestandteil dieser Zweckmässigkeitsbeurteilung. Bereits jetzt schon klar ist, dass der Bund bei Varianten mit vergleichbarem Nutzen die günstigere Lösung finanziert.

«Kanton, Gemeinde und Bahn erhalten mit der Korridorstudie des BAVs die dringend erforderliche Klarheit. Damit kann hoffentlich auch das Vertrauen der Bevölkerung wieder gewonnen werden»

, hofft der AB-Direktor.

Kanton, Bahn und Gemeinde stehen voll und ganz hinter dem Vorgehen des BAV, betonten an der Presseorientierung sämtliche Beteiligten.

Kreiselbau immer noch wegen Einsprachen blockiert
Regierungsrat Dölf Biasotto, Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft, ging anlässlich der Presseorientierung auf den aktuellen Stand bezüglich Bahnhofkreisel ein. «Die momentane Situation ohne Kreisel und mit Lichtsignalanlagen führt immer wieder zu lästigen Rückstaus.» Die Mitglieder Ortsdurchfahrt-Projektoberleitung seien weiterhin überzeugt davon, dass nur der geplante Kreisel die gewünschte Entlastung bringe. «Leider aber ist das Projekt infolge von Einsprachen immer noch blockiert», hielt Biasotto fest. Die AB werden nun entsprechende, geringfügige Projektänderungen einreichen, um dem BAV den Entscheid im Plangenehmigungsverfahren zu ermöglichen. Die Verantwortlichen hoffen, dass der Kreisel 2022 realisiert werden kann.

Links

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

Keine Kommentare

KOMMENTAR SCHREIBENAntwort abbrechen

Die mobile Version verlassen