Weiterhin harziger Winter für die Skigebiete

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Nach einem schwierigen und unsicheren Start in die Wintersaison verharren auch im Januar die Gästezahlen markant unter dem Niveau vom letzten Jahr bei –26.4 Prozent. Entsprechend hoch sind die Umsatzeinbussen bei –29.7 Prozent über die gesamte Schweiz. Besonders dramatisch sind die Rückgänge aber in jenen Skigebieten, welche traditionell viele internationale Gäste beherbergen. Denn diese fehlten fast vollständig über die Festtage wie auch im Januar. Trotz mehrheitlich sehr guter Schneeverhältnisse bleibt die Situation in den Skigebieten weiterhin angespannt. 

Für die Skigebiete war auch der Januar in mehrfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Anfangs Januar konnten die meisten Skigebiete ihren Betrieb wieder aufnehmen, mit Einschränkungen bezüglich der Kapazität. Wie sich nun zeigt, besuchten auch die inländischen Gäste nur zurückhaltend die Skigebiete. Betrachtet man ausschliesslich den Monat Januar, fallen die Zahlen noch schlechter aus: 33.8 Prozent weniger Gäste haben für den Monat Januar eine Umsatzeinbusse von 37.5% zur Folge. Das fehlende Angebot an gastronomischer Verpflegung sowie die Kapazitätsbeschränkungen in den geschlossenen Transportmitteln dürften wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Gäste sehr viel kürzere Zeit in den Skigebieten geblieben sind. In der besonders kalten Periode zu Jahresbeginn ist das Bedürfnis nach einer Aufwärmmöglichkeit und einer warmen Mahlzeit verständlicherweise besonders ausgeprägt.

Erneut sehr heterogenes Bild in den Schweizer Skigebieten

International ausgerichtete, meistens grosse Skigebiete verzeichneten massive Umsatzeinbussen im hohen zweistelligen Bereich von über 50%. Traditionell besuchen besonders viele ausländische Gäste die Skidestinationen im Januar, was in diesem Jahr komplett fehlte. Zulegen konnten einzig die kleineren Skigebiete in der Nähe von grossen Agglomerationen. Sie profitierten einerseits von den hervorragenden Schneeverhältnissen, aber auch davon, dass heuer die Gäste weniger lange in den Gebieten bleiben und somit Skigebiete in kürzerer Anreisezeit bevorzugen. Regional zeichnet sich ein dramatisches Bild in der Zentralschweiz, deren Skigebiete länger geschlossen bleiben mussten, was zu Umsatzeinbussen von über 40% führte. Auch die Ostschweiz hatte mit anfänglichen Betriebsschliessungen zu kämpfen, was sich markant negativ auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat.

Bergbahnen als «Service public» 

Die Bergbahnen bilden das Rückgrat für den Tourismus in den Bergregionen. Wird deren Betrieb eingestellt, kommt der Tourismus ganzer Regionen zum Erliegen, was einen grossen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich zieht. Aktuell ist die Rentabilität der Bergbahnen angesichts der Krise nicht gegeben und die Bergbahnen erfüllen eine Funktion des «Service Public». Generell ist davon auszugehen, dass die Verluste bei den Bergbahnen im weiteren Verlauf des Winters wachsen und sie daher vor grossen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Es braucht die Unterstützung der öffentlichen Hand, um einen systemrelevanten Schaden für den Tourismus zu vermeiden.  

Die vom BAG plausibilisierten Schutzkonzepte von Seilbahnen Schweiz haben sich bewährt. Die Unternehmen setzen nach wie vor alles daran, um die Sicherheit für ihre Gäste zu garantieren. Rigorose Abstandsregeln und die Maskenpflicht werden durch zusätzliches Personal konsequent überprüft. Auch im Januar konnte der Beweis erbracht werden, dass der Wintersport auch in Corona-Zeiten möglich ist. Der Verband Seilbahnen Schweiz ist überzeugt, dass der Skibetrieb im Verlauf des Winters auch weiterhin möglich ist. Die wichtigsten Wochen im Monat Februar/März während der Sportferien sind entscheidend, werden doch 50% der Einnahmen in dieser Periode erwirtschaftet.

Ersteintritte (Anzahl Gäste)  

Werte kumuliert bis 31. Januar 2021

RegionVeränderung zum VorjahrVeränderung zum Fünf-Jahres Durchschnitt1
Graubünden2– 31.1%– 17.6%
Zentralschweiz2– 32.2%– 8.6%
Ostschweiz2– 41.3%– 23.4%
Berner Oberland– 24.3%-12.4%
Waadtländer und Freiburger Alpen2.2%25.5%
Wallis-31.3%-20.7%
Tessin– 23.6%k.A.
Schweiz– 26.4%-13.7%

Umsatz (Personentransport)

Werte kumuliert bis 31. Januar 2021

RegionVeränderung zum VorjahrVeränderung zum Fünf-Jahres Durchschnitt1
Graubünden2– 28.7%-13.1%
Zentralschweiz2– 40.9%-10.1%
Ostschweiz2– 39.0%-12.9%
Berner Oberland– 28.5%-16.2%
Waadtländer und Freiburger Alpen– 2.0%20.7%
Wallis– 32.8%-25.2%
Tessin– 22.4%k.A.
Schweiz– 29.7%-17.7%
1) Fünf-Jahres-Durchschnitt der Jahre 2015/16 bis 2019/20 
2) Betroffen von kantonal beschlossenen temporären Schliessungen oder Beschränkungen der Transportanlagen
Das Saison-Monitoring: der Monitor umfasst eine Stichprobe von rund 60 repräsentativ ausgewählten Bergbahnen und wird unter www.seilbahnen.org/Saison-Monitoring publiziert.

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