Schlussbericht der SUST über die Kollision eines Triebzuges mit einem Zweiwegefahrzeug im September 2015 in Burgistein

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Beschädigte Front und gelöste Deckenverkleidungen beim BLS Triebzug RABe 535 106 nach einer Kollision am 10. September 2015. / Quelle: SUST

Am 10. September 2015 um 22:13 Uhr kollidierte in Burgistein (BE) ein Triebzug RABe 535 «Lötschberger» mit einem Zweiwegebagger. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt und eine Person erlitt leichte Verletzungen. Das Dach des auf der angrenzenden Liegenschaft stehenden Gebäudes wurde beschädigt. Die Bahninfrastruktur kam nicht zu Schaden.

Untersuchung

Am 10. September 2015 um 23:05 Uhr traf die Meldung über die Kollision eines Triebzuges mit einem Zweiwegebagger in Burgistein (BE) beim Untersuchungsdienst der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ein. Es wurde eine Untersuchung eröffnet.

Für die Untersuchung standen zur Verfügung:

  • Bestandsaufnahme auf der Unfallstelle;
  • Fotos;
  • Fahrdaten des Zuges;
  • Aufgezeichnete Telefongespräche;
  • Kartenmaterial;
  • Vorgabe- und Nachweisdokumente;
  • Befragungen der Beteiligten und Betroffenen.

Ursache

Die Kollision ist darauf zurückzuführen, dass das Zweiwegefahrzeug in einem nicht gesicherten Gleis eingegleist wurde. Das Eingleisen erfolgte, weil die Kommunikation (Sprech- bzw. Funkdisziplin) bei der Verwendung der Mobiltelefone zwischen Fahrdienstleiter und Sicherheitswärter nicht nach den hoheitlichen Vorgaben geführt wurde und dadurch Missverständnisse bzw. Widersprüche entstanden, die nicht erkannt wurden. Zusätzlich fehlte in den relevanten Dokumenten die Bezeichnung des Ein-/Ausgleisortes bzw. war dieser nicht korrekt angegeben.

Zusätzlich wurden folgende Risiken erkannt:

  • Folgende Fehlhandlungen können eine Ursachenkette nach sich ziehen:
    • Nicht nachgeführte sicherheitsrelevante Dokumente, wie z. B. das Sicherheitsdispositiv und das Zirkular.
    • Das Akzeptieren von Abweichungen von Vorgaben sicherheitsrelevanter Dokumente.
  • Die Deckenverschalungen im «Lötschberger» hielten der Kollision mit 28 km/h nicht stand, haben sich gelöst und hätten Passagiere verletzen können.

Sicherheitsempfehlungen und Sicherheitshinweise

Mit dem Schlussbericht werden keine neuen Sicherheitsempfehlungen ausgesprochen. Es wird jedoch auf zwei bereits ausgesprochene Sicherheitsempfehlungen hingewiesen. Zusätzlich wird ein Sicherheitshinweis ausgesprochen.

Beteiligte Unternehmen

  • Eisenbahnverkehrsunternehmen: BLS AG, Bern
  • Infrastrukturbetreiberin: BLS Netz AG, Bern
  • Weitere Unternehmen:
    • WALO Bertschinger AG (WALO), Gümligen
    • Securitas AG, Bern

Beteiligte Fahrzeuge

  • Triebzug RABe 535 «Lötschberger», BLS AG
  • Zweiwegebagger, WALO Bertschinger AG

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