Am 19. Mai 2025, um 01:55 Uhr, ist es im Osten der Stadt St.Gallen zu einer Kollision zwischen der SBB Cargo Re 420 334 und einem Schienenbagger gekommen. Zwei Männer wurden durch die Kollision schwer verletzt. Es kam zu Zugausfällen. Aus beiden Fahrzeugen lief zudem eine unbekannte Menge Öl aus und gelangte teilweise in die Steinach.

Am Montagmorgen 19. Mai 2025, um 01:55 Uhr, kam es im Bereich Heiligkreuz, in St.Gallen St. Fiden, bei Gleisarbeiten zu einer Kollision zwischen der SBB Cargo-Streckenlokomotive Re 420 334 und einem Zweiwege-Schienenbagger CAT M323F. Ein 29-jähriger und ein 40-jähriger Gleisarbeiter wurden durch die Kollision schwer verletzt. Sie mussten geborgen und durch die Rettung St.Gallen ins Spital gebracht werden. Ein 60-jähriger Lokomotivführer wurde zur Kontrolle ebenfalls ins Spital gebracht.
Durch den Zusammenprall der beiden Fahrzeuge geriet eine unbekannte Menge Hydrauliköl des Baggers und Öl aus dem Transformator der Lokomotive in das Gleisbett. Von dort floss ein Teil des Öls in die Steinach. Die Feuerwehr St.Gallen errichtete unterhalb der Unfallstelle auf Höhe Galgentobel umgehend eine erste Ölsperre. Die Feuerwehr Steinach installierte anschliessend bei der Schulstrasse und der Weidenhofstrasse in Steinach in Zusammenarbeit mit dem Gewässerstützpunkt Rorschach zwei weitere Sperren. Ein Öleintritt in den Bodensee konnte so verhindert werden. Zufälligerweise befindet sich im Bereich Lukasmühle, noch vor dem Galgentobel, zur Zeit eine Baustelle. Für die Bauarbeiten wurde an dieser Stelle bereits eine Flusssperre eingerichtet. Wieviel Öl in die Steinach geflossen ist und ob ein Schaden an Flora und Fauna entstanden ist, ist noch nicht bekannt. Es dürfte sich aber um eine geringe Menge handeln. Ein Fischsterben konnte bisher glücklicherweise nicht beobachtet werden.
Der Bahnbetrieb wurde am Dienstagmittag, 20. Mai 2025 auf einem Gleis wieder aufgenommen. Es kam jedoch weiterhin zu Zugausfällen. Die aufwändigen Bauarbeiten auf dem zweiten Gleis dauerten länger als ursprünglich erwartet und mussten auch am Wochenende fortgesetzt werden. Der Bahnbetrieb konnte erst am frühen Montagmorgen, 26. Mai 2025 wieder ohne Einschränkungen aufgenommen werden.
Im Einsatz waren die Berufsfeuerwehr St.Gallen, drei Rettungswagen, zwei Notärzte, seitens SBB die Intervention mit einem Team für psychologische Erste Hilfe und ein Lösch- und Rettungszug, die Staatsanwaltschaft St.Gallen sowie die Stadtpolizei St.Gallen. Später kamen bezüglich der Gewässerverschmutzung auch noch die Kantonspolizei St. Gallen, die Feuerwehr Steinach, der Gewässerstützpunkt Rorschach sowie der kantonale Umwelt-Schadendienst zum Einsatz.
Die Ursache der Kollision wird durch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) untersucht.
Um die Unfallfahrzeuge zu bergen und das beschädigte Gleis zu reparieren, wurde ein Kran aufgeboten.
Abtransport der Unfalllok:
Links
Newsletter abonnieren
Abonnieren Sie die Bahnonline.ch-Newsletter und erhalten Sie die neuesten Beiträge direkt per E-Mail. Hier können Sie sich anmelden.
MeinungEigene Meinung zum Thema?Jetzt kommentieren |
Und wieder ein Unfall bei Bauarbeiten. Hier hat es noch viel Luft nach oben punkto Sicherheit!
Die SBB haben ein ernsthaftes Problem mit der Baustellensicherheit. Es bestehen zwar etliche feinst auszislierte Prozesse und Regelwerke, oft so kompliziert , dass sie nicht umsetzbar sind, aber es fehlen zunehmend die Fachleute, die draussen auf der Baustelle wissen, was sie machen und sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Das belegen auch zahlreiche Vorfälle, die in den letzten Monaten in der Eisenbahn Revue publik gemacht wurden: Unterterzen, Siebnen, Zürich Wipkinger Viadukt usw. sowie etliche andere, die nicht in der Fachpresse behandelt wurden. Bis jetzt liefen diese meist mehr oder weniger glimpflich ab, „nur“ mit Verletzten. Aber irgendwann knallt es so richtig hässlich, wenn so weiter gewurstelt wird.
Das Sicherheitsproblem wird sich noch verschärfen.
Die Geburtenstarken Jahrgänge, welche Eisenbahn mit allen komplexen Zusammenhängen von grundauf lernten, gehen massenhaft in Pension.
Fundiertes Fachwissen und Sicherheitsdenken gehen verloren.
Das ist schon seit xx Jahren bekannt, nur wurde nichts unternommen.
Wenn ich all die Kollegen bei SBB-Infra sehe, die in den nächsten 3 Jahren in Pension gehen, sind ganze Abteilungen in ihrer Existenz bedroht.
In der Folge wird die Infrastruktur schleichend teilprivatisiert und darunter wird auch die Sicherheitskultur leiden.
Richtig.
Aber ‚teilprivatisiert‘ wird gar nichts!
Die Infrastruktur ist und bleibt zu 100% Eigentum der CH🇨🇭und unter Aufsicht und Verantwortung des BAV/OFT/UFT.
jo..so ein Schienenbagger hat eben kein ETCS..da wurde zwischen Baustellenleitung und Zugkontrolle nicht kommuniziert.. der der den Gleis freigegeben hat, müsste wissen das dort Bauarbeiten stattfinden.
Oberste Sicherheit ist ein Fremdwort bei Bahnbaustellen immer wieder tragische Ereignisse mit relativem Ausgang dabei…
Tragisch auch dass es wieder eine Re 420 traf eine die noch Einsatzfähig war, es gibt ja sonst schon viele,die dem Abbruch zu geführt wurden…