Winterthur: Baubewilligung für Elektrifizierung der Buslinie 7 erteilt

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Gelenktrolleybus Hess_Stadtbus Winterthur
Ein Hess-Gelenktrolleybus von Stadtbus Winterthur. / Quelle: Stadtbus Winterthur

Das Bundesamt für Verkehr hat die Baubewilligung für die Elektrifizierung der Buslinie 7 erteilt. Die Bauarbeiten beginnen im Dezember 2025 und dauern knapp ein Jahr. Die Inbetriebnahme ist für Dezember 2026 geplant. Wie bereits bei der Buslinie 5 kommen neu Busse zum Einsatz, die einen Teil der Strecke im Batteriebetrieb und einen anderen Teil an der Oberleitung verkehren. Die Streckenführung ändert sich ebenfalls. Die Buslinie 7 wird über die Querung Grüze fahren. Am 5. September 2026 findet zur Einweihung dieser 400 Meter langen Brücke ein Fest für die Bevölkerung statt.

Am 16. Mai 2022 genehmigte der Zürcher Kantonsrat einstimmig knapp 18 Millionen Franken für die Elektrifizierung der Buslinien 5 und 7 in Winterthur. Ende 2024 konnte Stadtbus wie geplant die Linie 5 auf Elektrobetrieb umstellen [Medienmitteilung vom 13. Dezember 2024]. Der Betrieb läuft seither einwandfrei. Ende Juni hat nun das zuständige Bundesamt für Verkehr (BAV) die so genannte Plangenehmigung (Baubewilligung) für die Linie 7 erteilt.

Neue Linienführung ab Dezember 2026

Die Bauarbeiten starten voraussichtlich im Dezember 2025 und dauern bis etwa September 2026. Es entstehen in enger Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur zwei neue Gleichrichterstationen und rund 3 Kilometer neue Fahrleitungen aus Kupferdrähten mit 98 neuen Fahrleitungsmasten und drei neuen Mauerankern. Dies auf den Abschnitten Gaswerk bis Fachschule im Schlosstal und Grüzenstrasse bis «Im Link» in der Sulzerallee. Dieser Abschnitt umfasst auch die Querung Grüze, die neu zur Strecke der Linie 7 gehört. Dort kann Stadtbus über fünfzig Masten mitbenutzen, welche der öffentlichen Beleuchtung dienen. Die Linie 7 verkehrt ab Dezember 2026 nicht mehr über Grüzemärkte und Ohrbühl zur Sulzerallee, sondern über die neue Brücke beim Bahnhof Grüze. An der Sulzerallee entstehen deshalb die neuen Haltestellen «Im Link» und «Minervaplatz». Die Haltestelle Industriepark erhält einen neuen Standort. Um den Ausfall der Linie 7 zwischen Grüzenstrasse und Ohrbühl zu kompensieren, verkehrt die Linie 5 ab Dezember 2026 neu im 10-Minuten-Takt.

90 Prozent der Fahrgäste elektrisch unterwegs

Die Elektrifizierung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Wie schon auf der Linie 5 kommen auf der Linie 7 Trolleybusse zum Einsatz, welche dank Batterien einen Teil der Fahrstrecke ohne Oberleitungen fahren können. Beim 7er sind dies konkret die Abschnitte Bahnhof Wülflingen bis Fachschule (rund 2,5 Kilometer) und «Im Link» bis Elsau Melcher (ca. 3 Kilometer). Zwischen «Im Link» und Fachschule fährt der Bus rund 6 Kilometer weit an der Oberleitung. Während dieser Zeit lädt die Batterie wieder auf. Stadtbus kann künftig 90 Prozent der Fahrgäste weitgehend klimaneutral befördern und auf der Linie 7 jährlich über 1300 Tonnen CO2 pro Jahr sparen. Die Ablösung der Dieselbusflotte geht voran, dauert aber etwas länger als erhofft. Erstmals seit 1998 hat Stadtbus wieder mehr Trolleybusse als Dieselbusse im Einsatz. Elektrisch betriebene Busse sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch leiser. Somit leistet Stadtbus auch einen Beitrag zur Reduktion des Verkehrslärms.

18 neue Fahrzeuge bis Ende 2027 

Bereits im laufenden Jahr erhält Stadtbus sechs neue Fahrzeuge des Typs Hess ligh Tram 19 DC. Für 2026 sind weitere zwölf Fahrzeuge bestellt. Die genauen Liefertermine stehen allerdings noch nicht fest. Die Auslieferung dürfte sich mehrheitlich bis 2027 hinausziehen. Die ausgemusterten Dieselfahrzeuge dienen entweder als Ersatzfahrzeuge oder Ersatzteillager, kommen in den Verkauf oder werden verschrottet. Normalerweise steht ein Dieselbus bei Stadtbus etwa 14 Jahre als Kursfahrzeuge im Einsatz – wie vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) vorgegeben – und absolviert dabei über 900’000 Kilometer.

Eröffnungsfest am 5. September 2026

Am 5. September 2026 findet das grosse Eröffnungsfest der Querung Grüze statt. Die Winterthurer Bevölkerung, ÖV-Fans und Pendler:innen können sich auf spannende Aktivitäten freuen. Unter anderem fährt zum ersten Mal ein Stadtbus über die Brücke. Und Fachpersonen erläutern alles rund um das 400 Meter lange Bauwerk und dessen Nutzung für den Stadtbus, Velos und Fussverkehr.


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10 Kommentare

  1. Die Zukunft ist energieeffizient, leise und damit elektrisch. Die Profis der Verkehrsbetriebe haben das erkannt und setzen es um. Bei den PWs entscheiden Laien, weshalb sich die Vernunft da viel langsamer durchsetzt. Zudem glauben da auch zu viele männliche Autofahrer immer noch, dass sich Defizite zwischen den Ohren und hinter dem Hosenladen mit nervendem, aggressivem Brunstgeröhre aus der Auspuffsröhre kompensieren lassen. Das erste Defizit ist naturgegeben und unabänderlich, beim zweiten könnte wenigstens Viagra etwas helfen. Es könnte gut sein, dass es klug wäre, den Fahrausweis an einen IQ-Test zu koppeln, dann würde der motorisierte Induvidualverkehr massiv einbrechen und es könnten Milliarden an Strassenbaugelder gespart werden.

    • Ach wieder Sie. Ich arbeite im ÖV und fahre alle Fahrzeuge von Diesel bis Elektrisch und Privat fahre ich einen Benziner. Sie haben null Ahnung von einem elektrisch Bus. Wir sind froh das wir die Diesel noch haben, da die Elektrobusse zur Zeit nicht so Zuverlässig sind. Hören Sie auf solche dumme überflüssige Kommentare abzugeben wenn Sie null Ahnung haben.

      • Erstens:
        Fahren Sie auch Trolleybusse und nicht nur (zum Teil unausgereifte Elektro-Autobusse)?!
        Und das in der CH?!🇨🇭
        Wenn Sie keine Trolleybusse kennen und nicht einmal das spezifische ‚Billett‘ für diese Traktion haben, schweigen Sie besser!

        Hier geht es um echte Trolleybusse an Fahrleitungen, die zusätzlich mit Traktionsakkus ausgerüstet sind, um damit Aussenäste und Baustellen befahren zu können. Und diese Technik bewährt sich bestens, in Winterthur, St. Gallen, Zürich, Bern, Fribourg, Chillon/Villeneuve, Lausanne, Neuchâtel, Genève, Biel/Bienne, Luzern und ab 2026 auch in La Chaux-de-Fonds (das anders als die kurzsichtigen deutsch-beeinflussten Basel und Schaffhausen seine Fahrleitungen nie demontiert hatte).
        Die Akkus werden an bestehenden und/oder kürzeren neuen Fahrleitungsabschnitten während der Fahrt (!) aufgeladen (sog. ‚In-motion-charging IMC).
        Es sind keine klobigen Monster-Ladestationen an Endstationen und Knotenpunkten nötig (was Verspätungen verursacht und betrieblich unflexibel ist, weil an Endstationen nicht sofort wieder abgefahren werden kann, um Verspätungen aufzuholen, Dienstfahrten zu machen etc.).

        Zweitens:
        Wenn Sie hier grosse Reden halten, sage ich Ihnen folgendes:
        Sie sind ein Ewiggestriger mit ‚Benzin/Diesel im Blut‘.
        Die fossilen Zeiten im öff. Strassenverkehr sind indessen definitiv vorbei.
        In ein paar Jahren wird es keine Diesel-Stinkcars im urbanen OeV mehr geben.
        Das ist in der CH gesetzlich vorgesehen.
        Suchen Sie sich besser schon jetzt einen anderen Job (z.B. Camionfahren auf Baustellen etc.) oder gehen Sie ins rückständige EU-Ausland.
        Chauffeure mit einer solchen Einstellung wie Sie sind ein Auslaufmodell.
        Winterthur und Zürich z. B. werden ab 2030 keine Dieselbusse in ihren Städten mehr im
        Einsatz haben.
        Ausserdem gehören fossile Betriebsstoffe so stark besteuert, dass es für OeV-Busbetriebe, die ja alle von der öffentlichen Hand finanziert werden, nicht mehr zu verantworten ist (vgl. CO2-Gesetz etc.).
        Bei diesem Thema hat ‚unser‘ E. Belser für einmal zu 100% recht.👍👋🙋🏻‍♂️🇨🇭

        • Tja. Ich fahre auch Trolleybus. Und ich fahre noch ein Benziner da das Auto noch im besten Zustand ist. Die Trolleybusse sind sicher nicht so anfällig wie ein Elektrobus ( zur Zeit) . Sie sind wohl einer diesen Umweltschützer die grosse Sprüche führen und das Velo mit in den Zug nehmen das wir normalen Personen stehen müssen. Wie gesagt ich kenne mich aus in der ÖV 35 Jahre ( inkl. Tram) Also klappe halten. Sie kritisieren eh die ganze Zeit an etwas herum. Und auch die Fahrleitungen werden in Zukunft der Vergangenheit angehören wenn die Elektrobusse so gute Batterien haben das man diese nicht mehr an der Endstation aufladen muss (Bern ab 2026 Linien vom Aussennetz) . Und übrigens…ich fahre sehr gerne Elektro und Trolleybus

          • Hören Sie auf mit Vermutungen und Vorurteilen über meine Person, die Sie nicht kennen.
            Ich fahre ausschliesslich öV, Sie Schlaumeier-‚Buschauffeurli‘!
            Werden Sie zuerst einmal so alt wie ich und kennen den CH-OeV seit über 60 Jahren, bevor Sie mangels stichhaltiger Argumente ‚auf den Mann‘ spielen.
            Sonst droht Ihnen die ‚Rote Karte‘, sprich Strafanzeige und Avisierung Ihres Arbeitgebers.
            Dieselbusse werden abgeschafft, ob es Ihnen passt oder nicht, klar?!
            Und zwar auch unabhängig von mir.
            Und das Fahrpersonal soll fahren, und hat zur Traktionsart und Flottenstrategie nichts zu sagen, klar?!
            Das Personal hat mit den Fahrzeugen umzugehen, die ihm von der Politik zur Verfügung gestellt werden, und hat nicht selber Politik zu machen.
            Ja, OeV ist öffentlich, das heisst politisch. Schliesslich werden Sie vom Steuerzahler (also auch von mir!) bezahlt.
            Sonst machen Sie sich besser selbständig oder satteln um.
            Ich kenne Topkader der Verkehrsbetriebe in ZH und W’thur und SH.
            Sie sind hier in der Oeffentlichkeit und somit, wenn nötig, identifizierbar.
            Vorsicht, junger Mann!
            lic. iur. U. Baur, Rechtsanwalt

          • Als erstes Danke für den jungen Mann. Bin bald pensioniert.
            Ja stimmt bis 2035 ist sicher alles elektrisch oder evt. Wasserstoff. Und ja ist politisch. Habe überhaupt nichts dagegen da ich wie gesagt die eletrische Busse sehr gerne fahre. Aber bis diese auf der zuverlässikeit eines Diesels oder Diesel/Hyprid sind, vergeht sicher noch einige Zeit. Bei den Trolleybus ist die Zuverlässikeit sehr gut ( sogar besser als Diesel).
            Und nur so…wenn ich nicht mehr arbeite fahre ich auch nur noch ÖV. Habe genug KM auf dem Buckel.
            Und entschuldigen Sie mich noch wegen meiner unfreundlichen Äusserung.

          • I bi au gly pangsioniërt!)
            Scho guët, isch ales klaar.
            Schönä 1. August 👍🇨🇭🙋🏻‍♂️

  2. Basel hat es leider 2008 mit dem übereilten Abbau der Trolleyfahrleitung der Linien 31, 33 und 34 verpasst, ein ähnliches kluges, effizientes Konzept mit Hybrid-Trolleybussen und dem Nutzen der Trolleyfahrleitung zum Nachladen der Akkus umzusetzen – schade!

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