Die SBB richtet den Güterverkehr schrittweise neu aus, um ihn wirtschaftlich zu machen. So gewährleistet die SBB langfristig einen umweltfreundlichen Güterverkehr in der Schweiz und sichert dadurch Arbeitsplätze. Allen Mitarbeitenden im Tessin wird eine Lösung angeboten.
Güterverkehr: Suche nach Lösungen im Tessin abgeschlossen
Die SBB hat die Suche nach Lösungen für die rund 40 Mitarbeitenden im Tessin abgeschlossen. Allen betroffenen Mitarbeitenden wird eine GAV‑konforme Lösung unterbreitet.
Im Zuge der Neuausrichtung des KV und der Einstellung unrentabler Transitzüge hat die SBB im Mai 2025 einen sozialverträglichen Stellenabbau von schweizweit rund 65 Stellen angekündigt [siehe «Zukunft Güterverkehr: SBB richtet kombinierten Verkehr neu aus»]. Im Tessin sind rund 40 Mitarbeitende betroffen. Wie am 25. August 2025 mitgeteilt, wurde bis dann bereits für zwei Drittel eine Lösung gefunden: Sie wechseln innerhalb der SBB im Tessin zu den Divisionen Infrastruktur/Personenverkehr oder gehen in Pension.
Dem verbleibenden Drittel der Mitarbeitenden werden in diesen Tagen ebenfalls GAV-konforme Angebote unterbreitet, wie ein Wechsel innerhalb der SBB im Güterverkehr oder zur Division Infrastruktur im Tessin oder ein Wechsel zu TILO (SBB Tochtergesellschaft). Einzelne Mitarbeitende haben sich freiwillig für einen befristeten Wechsel in eine andere Sprachregion entschieden.
Die SBB hat sich stark eingesetzt und während mehrerer Monate zusammen mit den Mitarbeitenden individuell nach Lösungen gesucht. Dazu gehören spezielle Leistungen, die über den GAV hinausgehen:
- kombinierte Anstellungen bei TILO und SBB Cargo Schweiz (zu jeweils 50%) auf Wunsch der Mitarbeitenden
- bezahlte Wohnung und Sprachkurs bei einem temporären Einsatz in einer anderen Sprachregion
- Finanzierung von Aus- und Weiterbildungen
Die SBB hält damit ihr Versprechen und bietet allen betroffenen Mitarbeitenden im Tessin eine GAV-konforme Lösung an. Es steht den Mitarbeitenden frei, diese Angebote anzunehmen. Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitenden für ihre Unterstützung in der Lösungsfindung.
Nach dem kombinierten Verkehr richtet die SBB den Einzelwagenladungsverkehr neu aus
Bekanntlich befindet sich der Güterverkehr der SBB in einer grundlegenden Neuausrichtung. Nur der Ganzzugsverkehr deckt heute seine Kosten, stark defizitär sind hingegen der kombinierte Verkehr (KV) und der Einzelwagenladungsverkehr (EWLV). Wie bereits kommuniziert, wird die SBB auch den EWLV neu ausrichten. Dazu leisten alle ihren Beitrag: der Bund mit einer befristeten finanziellen Förderung des EWLV, die Kunden mit marktgerechten Preisen und die SBB durch Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Leider wird es weniger Stellen brauchen – schweizweit und auch im Tessin.
Um wie viele Stellen es konkret geht, zeigt sich im nächsten Jahr. Ab Fahrplanwechsel 2026/27 (13. Dezember 2026) wird ein neues Produktionsmodell einen einfacheren, effizienteren, robusteren und wirtschaftlicheren Betrieb im EWLV ermöglichen. Das Produktionsmodell wird aktuell gemeinsam mit den Kunden erarbeitet. Das neue Produktionsmodell im EWLV und das angepasste Transportnetz verändern den Bedarf an Personal und Lokomotiven. Die SBB muss die Mitarbeitenden dort einsetzen, wo es Güter zu transportieren gibt. Entsprechend wird es zu Verschiebungen und einem Stellenabbau kommen.
Und die SBB wird die Anzahl der Depots für ihre Mitarbeitenden reduzieren müssen. Gemäss dem heutigen Planungsstand wird es zu Veränderungen für das Lokpersonal in Brig, Buchs SG und Chiasso kommen. Auch bei den Standorten des Rangierpersonals wird es zu Veränderungen kommen. Wie viele Stellen betroffen sein werden, wird im Rahmen des Leitfadenverfahrens mit den Sozialpartnern aufgezeigt werden. Die SBB hat einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und wird diesen auch hier jederzeit einhalten. Die SBB wird im Frühjahr 2026 konkret informieren können.
| Zukunft Güterverkehr: SBB sichert Arbeitsplätze und klimafreundliche Versorgung |
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| Der Güterverkehr der SBB befindet sich in einer Krise: Ein strukturelles Defizit (zuletzt ca. 76 Millionen Franken im 2024), überaltertes Rollmaterial und ein Mengenrückgang von einem Drittel in den letzten zehn Jahren – trotz grossem Netz und tiefen Preisen. Der Bund als Eigentümer der SBB verlangt eigenwirtschaftliche Angebote im Güterverkehr. Die SBB bietet ihren Kunden im Güterverkehr drei Transportangebote an: kombinierter Verkehr (KV), Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) und Ganzzugsverkehr. Der Ganzzugsverkehr deckt heute seine Kosten, stark defizitär sind hingegen KV und EWLV. Deshalb braucht es eine grundlegende Transformation des Güterverkehrs der SBB. Dazu leisten alle ihren Beitrag: der Bund, die Kunden und die SBB. Ziel der SBB ist es, den umweltfreundlichen Güterverkehr in der Schweiz langfristig zu sichern und dadurch Arbeitsplätze zu bewahren. EWLV kurz erklärt Im Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) werden einzelne Güterwagen aus Anschlussgleisen von Kunden oder ab Rampen gesammelt, zu Zügen formiert und in Rangierbahnhöfe gebracht. Dort werden neue Züge nach Zielregion zusammengestellt. Am Bestimmungsbahnhof erfolgt die Feinverteilung der Wagen auf Anschlussgleise oder Rampen. Typische Güter sind Stückgut auf Paletten, Briefsendungen und Konsumgüter. – Weitere Informationen im Mediendossier «Zukunft Güterverkehr: SBB sichert Arbeitsplätze und klimafreundliche Versorgung». |
| Medienmitteilung von transfair: |
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| SBB Cargo befindet sich in einer tiefgreifenden Reorganisationsphase. Davon besonders betroffen: das Tessin. transfair steht der Reorganisation grundsätzlich kritisch gegenüber, konnte jedoch durch beharrliches Engagement für alle Betroffenen Anschlusslösungen erreichen. transfair steht dem Personal weiterhin zur Seite, um die Veränderungen zu begleiten und die Beschäftigung in der Region zu sicher SBB Cargo steckt in einer tiefgreifenden Umstrukturierung, die schweizweit zum Abbau vieler Arbeitsplätze führt. Das Tessin ist besonders von der Transformation betroffen: Die Stellen von rund 40 Mitarbeitenden sind vom Abbau betroffen. Die Sorgen und die Unzufriedenheit beim Personal sind verständlicherweise gross. Würde der betroffenen Mitarbeitenden gewahrt transfair beurteilt die Reorganisation und den Stellenabbau bei SBB Cargo grundsätzlich kritisch – als Sozialpartner hat sich der Personalverband jedoch von Beginn an dafür eingesetzt, die negativen Folgen für die Mitarbeitenden so weit wie möglich zu begrenzen. Heute können wir mit Zufriedenheit sagen, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat: Alle betroffenen Mitarbeitenden im Tessin haben ein Stellenangebot erhalten, das mit dem Gesamtarbeitsvertrag ( GAV) konform ist. «Dank des beharrlichen Engagements von transfair werden im Tessin für alle Mitarbeitenden Anschlusslösungen angeboten», sagt transfair-Präsidentin und Nationalrätin Greta Gysin. «Die Würde der betroffenen Angestellten bleibt gewahrt.» Auch Personen, die formal nicht durch den GAV geschützt sind – etwa, weil sie erst seit kurzer Zeit bei SBB Cargo angestellt sind – erhalten ein alternatives Stellenangebot. Dieses Ergebnis ist das Resultat intensiver Konsultationsverfahren und Diskussionen, die bereits über ein Jahr andauern. transfair überwacht die soziale Verantwortung von SBB Cargo transfair ist sich bewusst: Für viele Betroffene bedeuten die gefundenen Lösungen erhebliche Veränderungen, Versetzungen oder berufliche Anpassungen. Das ist nicht immer einfach. Dennoch ist es Grund zur Erleichterung, dass für alle Betroffenen eine konkrete Perspektive gefunden werden konnte. transfair hat auch die Anerkennung von Härtefällen erreicht, bei denen die ursprünglich vorgesehene Lösung die persönliche Situation der betroffenen Personen nicht berücksichtigte. Auf Intervention des Personalverbands hat SBB Cargo respektvollere, pragmatischere und vernünftigere Lösungen vorgeschlagen. «Wir werden weiterhin darauf achten, dass SBB Cargo ihre soziale Verantwortung wahrnimmt», sagt Nadia Ghisolfi, Verantwortliche für die Region Süd von transfair. transfair wird die Reorganisation von SBB Cargo weiterhin mit grösster Aufmerksamkeit verfolgen. Wir werden die Interessen des Personals schweizweit verteidigen, die Beschäftigung im Tessin und darüber hinaus schützen und auch auf politischer Ebene weiterhin eine kohärente, nachhaltige Verlagerungspolitik auf die Schiene fördern. |
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