Die älteste vorhandene Dampflok der ehemaligen Emmentalbahn (EB), die Maschine Typ Ed 3/3 Nr. 3 «LANGNAU», kehrt nach rund einem halben Jahrhundert in ihre Heimatregion zurück. Die 144 Jahre alte Zeitzeugin der stolzen schweizerischen Lokomotivbaugeschichte wird im Mai 2025 am Jubiläumsanlass «150 Jahre Emmentalbahn» präsentiert.

Während 36 Jahren bildete die Lok «LANGNAU» eine der Attraktionen der Schienenhalle im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. In Fachkreisen wurde regelmässig der Wunsch geäussert, die Maschine wieder aus eigener Kraft fahren zu lassen. Der Jubiläumsanlass «150 Jahre Emmentalbahn», der am Wochenende vom 17./18. Mai 2025 stattfinden wird, bietet eine ideale Gelegenheit, um die «LANGNAU» einem breiten Publikum zu präsentieren.
Die Lokomotive bleibt im Eigentum des Verkehrshauses Luzern, wird aber in Form einer auf fünf Jahre befristeten Leihgabe an den Verein Dampfbahn Bern abgegeben.
Am 16. Januar 2024 wurde die Dampflok per Strassentransport von Rain (LU), dem Aussenlager des Verkehrshauses der Schweiz, zum Ablad nach Biglen überführt. Danach erfolgte die Fahrt geschleppt auf dem Schienenweg bis nach Konolfingen.
In der Werkstätte des Vereins Dampfbahn Bern in Konolfingen werden unmittelbar nach dem Transport die Arbeiten zur Reaktivierung der Lokomotive in Angriff genommen. Falls die anspruchsvolle technische Aufarbeitung durch das Team des Vereins Dampfbahn Bern in den verbleibenden vier Monaten bis zum Jubiläumsevent umgesetzt werden kann, besteht sogar die Möglichkeit, dass die Maschine fahrend unter Dampf zwischen Feststandorten unterwegs sein wird. Dieses ambitiöse Ziel bleibt in Abhängigkeit des technischen Zustands. Für die Wiederinbetriebnahme – und damit die ersten Bewegungen der Lok in eigener Kraft seit 1970 – sind nebst dem Transport ins Emmental umfangreiche Arbeiten in Freiwilligenarbeit, sowie finanzielle Mittel notwendig.
Kurzporträt der Lok «LANGNAU» |
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Die Lok Ed 3/3 Nr. 3 «LANGNAU» wurde 1881 für die Emmentalbahn (Strecken Burgdorf – Solothurn und Burgdorf – Langnau) erbaut und war dort bis 1933 im Einsatz. Danach folgte eine Phase als Werklokomotive im Stahlwerk Gerlafingen bis ins Jahr 1960. Nach ihrer Aktivzeit kam die Maschine nochmals in den Genuss einer umfassenden Revision in der SBB-Hauptwerkstätte Biel/Bienne. Von 1960 bis 1970 wurde die «LANGNAU» sporadisch vor Jubiläumszügen oder für museale Sonderfahrten der SBB mehrheitlich im Jura und im Mittelland eingesetzt. Die Ed 3/3 Nr. 3 gehört zu den ersten betriebsfähig aufgearbeiteten museal erhaltenen Dampflokomotiven der Schweiz. Von 1980 bis 2016 bildete die «LANGNAU» als Exponat einen Teil der Ausstellung in der Schienenhalle des Verkehrshauses in Luzern. Danach wurde die Lok im Depot in Goldau und später auch im Aussenlager in Rain (LU) abgestellt. Am 16. Januar 2025 folgte die Rückkehr ins Emmental nach Konolfingen. In der dortigen Werkstätte trifft die Lok «LANGNAU» erstmals nach 90 Jahren wieder auf ihre Schwester Lok Ed 4/5 Nr. 8 (Baujahr 1914), der zweiten noch vorhanden Dampflok der Emmentalbahn. – Geschichte der Dampflok |
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Eine wunderschöne, frühe SLM Dampflok! Aber die Rostspuren stimmen traurig. Hoffentlich gelingt es, die Veteranin im Alten Glanz im August unter Dampf am Jubiläum 150 Jahre Emmentalbahn zu zeigen. Die Gotthardbahn besass mit der Nr. 13 «Masaglia» eine ähnliche aber etwas kleinere Lok. Diese wurde 1875 mit der Fabr.Nr. 68 gebaut, diente anfänglich der SLM als Hoflok, würde an das Baunternehmen Masaglio in Faido verkauft, für den Bahnbau eingesetzt und 1882 von der Gotthardbahn als Rangierlok übernommen.
Ja, eine schöne Lok, und auffällig ist hier die Heusinger-Steuerung mit ungewöhnlicher Position der Schwinge unter dem Führerstand.
Ja, diese Art Steuerung war um diese Zeit eine Besonderheit der Dampfloks von SLM, ebenso wie die Steuerung und der Antrieb mit Schwinghebel und hochgesetzten Zylinder nach Brown. Die 1874 neu eröffnete SLM musste in der damaligen Eisenbahnkrise mit innovativen Produkten Marktnischen besetzen, bevor sie dann auch mit grossen Loks durchstarten und zum Hauptlieferanten der Gotthardbahn werden konnte. Die ästhetischen Qualitäten der SLM Dampfloks lagen auf dem selben hohen Niveau wie jene der besten englischen Lokfabriken. Besonders schön und wohlproportionier finde ich die SMB Ec 4/5 Nr. 11, die leider aktuell in Konolfingen auf die Revision wartet.
Vielen Dank für Ihre informative Antwort.
Schade, dass man die ästhetischen Qualitäten der SLM-Dampfloks bei der DLM AG-Umbaudampflok 52 8055 vergeblich sucht, sowohl die Lok als auch den Tender betreffend. Geeignete Vorbilder mit ansprechender äußerer Gestaltung hätte man auch bei Chapelon’s 141P, 240P, 242A1 und seinen Zukunftsentwürfen finden können, ebenso bei den CSD-Skoda-Konstruktionen.
Die 52 8055 handelt es sich schliesslich um eine Deutsche Lok aus der düstersten Zeit bei deren Anblick einem schaudert, wenn man daran denken muss, dass sie möglicherweise auch Züge mit Menschen in die Vernichtungslager der Nazis gezogen hat. Deshalb kann ich mich generell nicht für Deutsche Loks aus der Zeit von 1933 bis 1949 begeistern.
Elegant finde ich auch die neugebaute Englische Tornado A1, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 166 km/h (100 M/h) zugelassen und seit kurzem mit ETCS ausgerüstet ist. Als ich vor Corona in England war, wurde leider die gebuchte Fahrt von London an die Küste von Yorkshire wegen eines Schadens am Schieber der mittleren Zylinders abgesagt.
Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, was die Vernichtungspolitik der Nazis betrifft und die BR 52 repräsentiert als Kriegslok leider einen Teil davon. Denkt man jedoch an deren Herkunft, die BR 50, so stellt sich auch das Bild der Reko 52 etwas anders dar. Denn mit Ausnahme der Kriegslok-BR 42, 52 und 52 Kondens bilden die nach 1933 entstandenen BR lediglich die Fortsetzung des 1925 begonnenen Einheitslokprogramms.
Rein technisch kann man sich für die BR der Wagner-Ära, die mangels Blick über ihren nationalistischen Zaun an falschen Grundsätzen festhielt, natürlich nur begrenzt begeistern. Gerade deshalb freut mich die Weiterentwicklung dieser Loktechnik in der 52 8055, wenn dort auch nur teilweise erfolgreich realisiert. Stilistisch ist diese Lok m.E. leider nur ein lauwarmer Abguss der 52.80, obwohl zahlreiche ausländische Vorbilder mit besserem Design zur Verfügung standen.
Ja, die Ausrüstung der schönen Tornado A1 mit ETCS ist erfreulich. Schade nur, dass die Lok gegenüber ihrem Vorbild technisch kaum verbessert wurde, wenn man sich z.B. an Wardale’s Projekt-5AT orientiert (deren Design m.E. allerdings ebenfalls haarsträubend ist). Bezeichnend für die konservative Einstellung britischer Dampflokfreunde finde ich jedoch das Scheitern dieses Projekts zugunsten von Nachbauten technisch überholter Loks.
Mittelschieberschäden können natürlich viele Ursachen haben. Grundsätzlich fällt bei der Tornado A1 aber auf: Ihr Innentriebwerk weist die gleichen konstruktiven Schwächen der deutschen BR 01.10 usw. auf, denn der Zweiachsantrieb ist für Drillinge aus mehreren Gründen unvorteilhaft.
Zum einen erhöht die folglich kurze Innentreibstange die Gleitbahnkräfte und die Drehmomentschwankungen.
Zum anderen muss das Innentriebwerk mit Hilfe der Kuppelstangen über die Totpunkte bewegt werden. Dabei addieren sich die Lagerspiele und erzeugen dabei Kraftspitzen.
Ferner neigt eine Hubscheibe mit Gleitlager, die hier im Innentriebwerk der A1 zum Antrieb der Schwingenstange verwendet wird, bei hohen Drehzahlen zum Warmlaufen.
PS: Unter https://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/30019330?query=Ausgef%C3%BChrte%2520Lokomotiven lässt sich ein Katalog von zwischen 1874 und 1896 von SLM gebauter Loks herunterladen und unter https://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/13587664?query=Barbey%20locomotives das Standartwerk «Lese locomotives suisses» von Camille Barbey mit zahlreichen Plänen von SLM Loks herunterladen.
Vielen Dank für die Verlinkung.
Gerne nenne ich Ihnen ebenfalls eine Verlinkung zu Porta’s Verbesserungsvorschlägen an der A1 Tornado, die z.T. das o.g. bestätigen: https://www.martynbane.co.uk/modernsteam/ldp/60163/60163.htm
Ed 3/3 Langnau im Bahnhof Le Day in 1970. 100 Jahre Lausanne-Vallorbe-Paris
https://www.cgn02.ch/ferphoto/ImagesFer/700000_Le_Day_E3_3.jpg
Gut so. Das Verkehrshaus hat ja offenbar kaum mehr Interesse an Schienenfahrzeugen.