Fahrplanvernehmlassung: Geplante Änderungen im gebiet des Verkehrsverbunds Luzern ab Fahrplan 2024 [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 17. Mai 2023 veröffentlicht.

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Der sechsteilige SBB IR-Dosto RABe 511 022 «Kanton St. Gallen» bei Langenthal. / Quelle: Dario Häusermann

Der Verkehrsverbund Luzern plant für den kommenden Fahrplanwechsel von Mitte Dezember 2023 verschiedene kleinere Anpassungen. Das öV-Angebot im Kanton Luzern wird optimiert und gleichzeitig an die Bedürfnisse der Fahrgäste und an die aktuelle Nachfrage abgestimmt. Am 24. Mai 2023 ging der Fahrplanentwurf für das Fahrplanjahr 2024 in Vernehmlassung.

Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) plant für den kommenden Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 verschiedene kleine Anpassungen beim Fahrplan. Er stimmt das öV-Angebot und die Kapazität auf die aktuelle Nachfrage ab: Verbindungen auf Linien mit hoher Nachfrage werden punktuell verbessert, während auf Linien mit dichtem Takt die Taktintervalle teilweise verlängert werden, sofern es Kapazität und Nachfrage zulässt. Der VVL kann aufgrund der aktuellen Kostenentwicklung keine Angebotsausbauten ohne Kompensationsmassnahmen vornehmen. Trotzdem erreicht er dank Leistungsverlagerungen Optimierungen und Verbesserungen beim Fahrplan, um den Bedürfnissen der Reisenden bestmöglich zu entsprechen.

Auf der Schiene erhalten Reisende zwischen Olten und Luzern werktags und auf nachfragestarken Verbindungen am Wochenende mehr Platz. Mit dem Einsatz von Doppelstockzügen auf dem RE Luzern-Olten anstelle der bisher einstöckig geführten Zügen wird die Kapazität erweitert.

In der Agglomeration Luzern wird der Takt der Linie 24 nach Meggen in der morgendlichen Hauptverkehrszeit zum 10-Minuten-Takt verdichtet und auf der Linie 12 der 7.5-Minuten-Takt abends verlängert. Auf den Linien 5, 6, 7 und 8 kommt es in den Nebenverkehrszeiten zu Taktanpassungen. Es ist geplant, die Busse unter Berücksichtigung der aktuellen Auslastung effizienter verkehren zu lassen, indem die Taktintervalle leicht verlängert werden. Zu Hauptverkehrszeiten fahren die Busse in der bisherigen Häufigkeit. Für die Fahrgäste steht weiterhin ein attraktives und gutes öV-Angebot mit ausreichend Kapazität zur Verfügung.

Die Postauto-Linie 241 nach Sörenberg erhält ein angepasstes Wintersaison-Angebot, indem die Busse zeitweise in einem 30-Minuten-Takt verkehren. Dadurch wird in Schüpfheim ein Anschluss auf die S6 möglich. Insbesondere Littau, Ruswil, Werthenstein und Schachen erhalten damit während der Wintersaison deutlich attraktivere Verbindungen nach Sörenberg.

Beim Nachtnetz wird die Nachtbuslinie N9 ins Seetal neu im Stundentakt geführt. Damit kann der VVL den bisherigen Kapazitätsengpässen auf dem zweiten Kurs entgegenwirken. Des Weiteren werden der zweite und dritte Kurs bis Reinach und Beinwil am See (AG) verlängert, womit diese beiden Gemeinden von einer direkten nächtlichen Verbindung profitieren.

Änderungen Bahn in Kürze:
– RE Luzern–Langnau–Bern
Der Regio Express erhält eine neue Liniennummer und wird neu RE7 heissen.
– RE Luzern–Olten
Aufgrund der hohen Nachfrage erhalten Reisende zwischen Olten und Luzern werktags bis 20:00 Uhr und an Wochenenden auf einzelnen nachfragestarken Verbindungen mehr Platz. Mit dem Einsatz von Doppelstockzügen anstelle der bisher einstöckig geführten Züge wird die Kapazität erweitert. Zudem erhält der Regio Express die Liniennummer 24 und wird neu RE24 Luzern – Olten heissen.
– S3 Luzern–Arth-Goldau–Brunnen–Erstfeld
Die Züge mit Abfahrt 22:39 Uhr und 23:39 Uhr ab Luzern nach Küssnacht a.R. halten zusätzlich in Meggen und Merlischachen. So entsteht für diese zwei Ortschaften abends ein 30-Minuten-Takt. Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten zwischen Küssnacht und Verkehrshaus ändern sich dadurch im Minutenbereich. Für die Gegenrichtung können aufgrund fehlender Reservezeiten keine zusätzlichen Halte bedient werden.
– IR70/IR75 Luzern–Zug–Zürich
Die Durchbindung der IR70 und IR75 in Zürich HB zum Flughafen Zürich und weiter nach St. Gallen und Konstanz fällt infolge Baustelle zwischen Zürich HB und Zürich Wipkingen während des ganzen Fahrplanjahres 2024 vorübergehend weg. Die Züge IR70 und IR75 enden in Zürich HB. Die Anschlüsse sind gewährleistet, weshalb keine längeren Reisezeiten entstehen. Ab Fahrplanjahr 2025 sollen die bisherigen Durchbindungen wieder realisiert werden. Die detaillierten Fahrplan- und Ersatzkonzepte zu den Bauarbeiten werden von der SBB rechtzeitig vor dem Start kommuniziert.
– EC Frankfurt–Luzern–Milano / Milano–Bern–Frankfurt
Die trinationale Zugverbindung Frankfurt‒Milano verkehrt neu in beiden Richtungen über die Gotthard-Achse und vorübergehend via Zürich anstatt via Bern oder Luzern. Für Reisende von Luzern nach Milano besteht weiterhin eine Direktverbindung pro Tag, zudem stehen 17 schnellere Verbindungen pro Richtung mit einem Umstieg in Arth-Goldau oder Lugano nach Milano Centrale zur Verfügung.
Fahrplanvernehmlassung vom 24. Mai bis 11. Juni 2023
Ab 24. Mai bis am 11. Juni 2023 hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, über die nationale Plattform www.öv-info.ch zu den geplanten Änderungen im Rahmen der Fahrplanvernehmlassung Stellung zu nehmen. Die Fahrplanentwürfe sind neu ebenfalls auf www.öv-info.ch abrufbar. Alle wichtigen Änderungen sind auf der Website www.vvl.ch/fahrplan2024 aufgeschaltet.
Stellungnahme VCS Luzern: Weniger Busse, höhere Ticketpreise: Luzern setzt ein falsches Signal
Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) tritt im Hinblick auf den Fahrplanwechsel vom Dezember 2023 auf der Stelle, teilweise wird das Angebot gar reduziert. Gleichzeitig erhöht der Tarifverbund Passepartout die Preise. Damit geht die Entwicklung beim öffentlichen Verkehr (öV) in die falsche Richtung. Die kantonalen Ziele im Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» und im Klima- und Energiebericht rufen nach einer verstärkten Investition in den öffentlichen Verkehr, nicht umgekehrt.

Am 11. Juni 2023 ist die Vernehmlassungsfrist für den Fahrplan 2023 des VVL abgelaufen. Grosse Würfe bleiben aus, kleinen Ausbauten auf der einen stehen Angebotsreduktionen auf anderer Seite gegenüber, insbesondere in der Stadt Luzern. Der VVL begründet dies mit den gestiegenen Kosten: «Der VVL kann aufgrund der aktuellen Kostenentwicklung keine Angebotsausbauten ohne Kompensationsmassnahmen vornehmen.» Gleichzeitig hatte der Tarifverbund Passepartout im April angekündigt, die Tarife im Schnitt um 3,7 Prozent zu erhöhen.

Höhere Ticketpreise, partiell weniger Angebot: damit wird es schwierig, zusätzliche öV-KundInnen zu gewinnen. Doch genau das wäre klima- und verkehrspolitisch notwendig – und auch das Ziel des Kantons im Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» oder im Agglomerationsprogramm. Sollen diese Ziele erreicht werden, braucht es ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand. Denn es sind nicht nur die gestiegenen Kosten, die den Handlungsspielraum des VVL einschränken, sondern auch die knapp gehaltenen Mittel von Kanton und Gemeinden. Beide zahlen jährlich je rund 40 Millionen Franken an den VVL – seit mehr als zehn Jahren gleichbleibend. Mit der Ankündigung des Bundesrates, die Mittel für den öV 2024 zu kürzen, wird der Handlungsspielraum noch stärker eingeschränkt.

Der Autoverkehr ist für rund einen Drittel des CO2-Ausstosses verantwortlich, die Verkehrsbelastung erreicht an verschiedenen Orten zu Spitzenstunden die Kapazitätsgrenze der Strassen. Beides lässt sich mit einer verstärkten Umlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr verringern. Dazu braucht es aber mehr Mittel, um das öV-Angebot attraktiver und zuverlässiger zu machen.

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