Schweiz – London direkt im Zug: chancenlos!

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 5. April 2025 veröffentlicht.

27
In einem ersten Schritt waren Direktzüge Schweiz – Lille Europe (– Brüssel Midi) angedacht, welche zudem den Grossraum Paris und Brüssel umsteigefrei verbinden würden. / Quelle: P.Trippi-Services

London ist heute von der Schweiz aus nur mit einem Bahnhofswechsel in Paris zu erreichen und alternativ nur mit mehrmaligem Umsteigen via Lille Europe.

Eine Direktverbindung von Basel nach London St. Pancras International bedingt den Bau eines «sterilen» britischen Terminals in Basel für die Kontrollen von Fahrausweis, Einreisebewilligung, Pass, Zollvorschriften, Sicherheit von Personen und Gepäck. Auf der gesamten Fahrzeit von sechs Stunden durch Frankreich und den Kanaltunnel bleiben die Zugtüren für Passagiere geschlossen.

Dies führt zu besonderen Anforderungen an das Rollmaterial und das Zugspersonal. Die Investitionen in das Terminal in Basel, die für die Langstrecke ausgerüsteten Züge und die Betriebskosten der Verbindung mit sehr hohen Trassenpreisen auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken führen zu teuren Billettpreisen.

Dem gegenüber steht ein verhältnismässig bescheidenes Fahrgastaufkommen, das kommerziell die Führung nur eines Zugpaars pro Tag rechtfertigt; zusätzliche Züge müssten subventioniert werden.

Die Bestellung und Auslieferung von neuem, kanaltunnelfähigem Rollmaterial, der Bau des Terminals inklusive einem 400 Meter langen, sicherheitsmässig abgeschlossenen Gleises, der mit drei Staaten organisatorisch und rechtlich zu vereinbarenden Abkommen (inklusive Abstimmung im Schweizer Parlament) dürften bis in die Mitte der 2030er Jahre dauern.

Technisch ist mit entsprechend grossem Aufwand nahezu alles realisierbar. Politisch, wirtschaftlich und rechtlich sieht es im Fall der anvisierten direkten Zugverbindung zwischen der Schweiz und London anders aus. Der Markt für (zu) lange Bahnreisen am Tag zu Preisen in der Grössenordnung des dreifachen eines Flugs mit Gepäck ist zudem beschränkt. Die Autoren sind daher zum Schluss gelangt, dass das Projekt Schweiz und London chancenlos ist.

Ob zudem heute ein politisch gewolltes Prestigeprojekt wie «Schweiz – London direkt per Bahn» angesichts der hohen Investitionen und von bedeutenden Betriebszuschüssen durch die öffentliche Hand sinnvoll und zeitgemäss ist angesichts der Finanzlage des Bundes und der SBB, überlassen die drei Fachautoren Kurt Metz, Peider Trippi und Kaspar P. Woker den Lesenden.

London Schweiz Netzgrafik 2_P Trippi Services_3 25London Schweiz Netzgrafik 2_P Trippi Services_3 25
Aktuelle und mögliche Schienenverbindungen von der Schweiz nach London. / Quelle: P.Trippi-Services

Links


Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie die Bahnonline.ch-Newsletter und erhalten Sie die neuesten Beiträge direkt per E-Mail. Hier können Sie sich anmelden.

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

27 Kommentare

  1. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie unattraktiv die Bahnreise von Basel nach London mit dem stressigen Umsteigen samt Transfer von der Gare du Lyon zur Gare du Nord und Eincheck-Prozedere der skurrilen Briten ist. Das tuen sich nur Eisenbahnfans, sehr Klimaschutz-Bewusste und Menschen mit Flugangst an.

    Herzlichen Dank an die Autoren. Ihr Artikel ist schlüssig und spricht alle zu berücksichtigenden Punkte an. Die Alternative mit dem Umsteigen in Lille Europe liesse sich möglicherweise bereits auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2025 umsetzen und die Phase 1 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027. Die Kosten wären minimal und dem Markt könnte so unter realen Bedingungen auf den Puls gefühlt werden.

    Jetzt ist die Politik gefragt, die nun rasch und zielgerichtet Druck aufbauen muss. Die Gelegenheiten britannien-taugliche Terminals in die geplanten Umbauten der Bahnhöfe Genève Cornavin und Basel,SBB zu integrieren darf auf keinen Fall verpasst werden. Die Städte Genf und Basel müssen in Bern vorstellig werden und Druck machen.

    Ein grosses Problem sind leider die Billigflüge ohne eingepreiste Umweltkosten, die den Markt krass zu Ungunsten der Bahn verzerren.

    • Die zusätzlichen Züge müssten nicht Subventioniert werden. Es müssten die klimaschädigenden Subventionen für das Fliegen durch das Nichtbesteuern des Flugtreibstoffs abgeschafft werden. Damit könnte ein Systemfehler behoben werden, der die deutlich klimaschonendere Bahn gegenüber dem Fliegen benachteiligt. In diesem Punkt hätte ich von den Verfassern des Artikels etwas mehr Mut erwartet, diesen Missstand zu benennen.

      • Lach lach, immer wieder verwunderlich wie das Klima als Modethema herhalten muss.
        Ein Schnellbähnchen ZH HB – LDN wird der Erde kaum weniger wehtun als das Flugi
        BSL – LUT.
        Aber lasst die paar Wokies in einem grün lackierten Züglein reisen unter voller Kostenverrechnung. Täglich ein Transport reicht aus. Nach 2 Monaten Abbruch aus rentabilitäts Gründen. Hi hi.
        Es leben die Träumer weltweit und hinauf bis zum Politbüro.

          1. Die menschgemachte Klimaveränderung ist kein politisches Modethema sondern ein wissenschaftlich gut untersuchter Fakt der das Leben auf unserem Planeten stark verändern kann und immense Kosten verursachen wird, wenn wir untätig bleiben. Die Massnahmen sind ebenfalls bekannt, nämlich die Reduktion des Ausstosses an klimawirksamen Gasen. Dazu ist eine Vielzahl von Massnahmen, die in ihrer Summe wirken, notwendig.
          2. Die Sorge um unsere natürlichen Lebensgrundlagen ist keine Frage von politisch links oder recht, sondern eine Frage von Vernunft oder Unvernunft.
        • Göit retour uf Germaniä!🤮 Mr hei hiä kes ‚Politbüro‘, wiu mr im Gägesazz zu Öich niä Kommunischtä odr angeri Diktatorä gha hei!
          U ‚Flix-Mischt‘ hei mr o nid uf dä Schinä.
          S’geït hiä um dä ‚Eurostar‘-TGV, wo ooni tächnischi Aenderigä diräkt vo London uf Genève odr Basu SBB faarä cha (mit 25 kV 50 Hz~).
          U z’Paris git’s ä diräkti Umfaarigsliniä vo Dijon här Richtig Lille (-Calais-London) ooni müessä im enä Pariser Sakkbaanhof Spizzcheeri z’machä.👋🙋🏻‍♂️🇨🇭

    • ‚Skrurril‘ sind, wenn überhaupt, eher Sie in ihrer ewig motzenden Bequemlichkeit, Belser!😂🤣
      Die Briten machen es absolut richtig:
      Als souveräner Staat kontrollieren sie strikt ihre Grenzen bzw. sämtliche Passagiere, die ihr Territorium betreten wollen.
      Ist an den Flughäfen überall (!) auch nicht anders!
      ‚EU-Europa‘ ist gescheitert und schafft sich mit seiner quasi-religiösen Ideologie der ‚offenen‘ Grenzen selber ab. Die CH sollte sich UK zum Vorbild nehmen! 🇨🇭🇬🇧
      Ich liebe die Reise mit dem Zug von Zürich/Basel nach London St.Pancras (früher Waterloo und Victoria).
      Bin schon zu ‚alten Zeiten‘ mit Zug und Fähre (Boulogne-Folkestone, Oostende-Dover) ins UK gefahren.
      Und ich liebe die Pause mit dem kurzen Fussmarsch in Paris von der Gare de l’Est zur Gare du Nord.
      Wenn man français UND english perfekt kann, ist das alles das reinste Vergnügen. Ich fliege nie ins UK.

    • ‚eingepreist‘????🥴🫩
      Was isch de das? Meinet’r äuä iikalkuliërt = einkalkuliert?
      So heesst’s ir CH🇨🇭 u nüt angersch. ‚Schwööbelä‘ chöit’r nördlich vom Rhy.
      Belser!👋

      • Doch Zürich ist sehr wohl ein mögliches Ziel und würde auch Sinn machen, wenn man sich die Anzahl Flugpassagiere und das Einzugsgebiet anschaut.

        • Klaar, i ha nu gmeent, mit dä hütigä Eurostar-Kompositionä chiëm mä nu bis Basu/Genève wäg dä 15 kV 16,7 Hz~ Usrüschtig wo denä Züüg fäut.
          Abr we nöii Züüg das Schtromsyschtem überchöme, de geït’s natürli. 👍🙋🏻‍♂️🇨🇭

  2. Interessant, die beiden bisherigen Kommentare hier. Der Artikel beschreibt eindeutig, wie chancenlos bzw. unnütz das Projekt wäre und dann wird in der Kommentarspalte gefordert, dass das möglichst rasch umgesetzt wird. Wurde der Artikel überhaupt gelesen?

  3. Die absurden Einreiseschikanen der Briten sind das eine. Zum andern ist die Verbindung ist chancenlos, wenn man glaubt, dass die SBB sie betreiben muss. Dann geht es nicht ohne Betriebskostenzuschüsse, sprich Subvention. Die SBB kann es einfach nicht. Sie, die man im Heim“markt“ in einer geschützten Werkstatt halten und gegen jede Konkurrenz abschotten muss, hat auf dem EU HGV Markt, in dem etablierte und erfahrene Anbieter wie Trenitalia, ITALO, SNCF, ÖBB oder Westbahn aktiv sind, schlicht keine Chance.
    Man lese die oben verlinkte Pressemitteilung der Gruppo FS Italiane. Schnell stellt man fest, dass der aktuell beste und erfolgreichste europäische Anbieter von Hochgeschwindigkeitszügen klare Ziele, Visionen und vor allem die nötige Erfahrung und selbst erwirtschafteten finanziellen Mittel hat. Die brauchen keine Subventionen, die bringen Leistung und verdienen Geld.
    Die Betreibergesellschaft des Eurotunnels will weitere Anbieter auf ihre Gleise holen, um das Monopol der Eurostar, die das Monopol schamlos ausnützt, zu beenden. Im vor einigen Monaten veröffentlichten T&E Ranking der europäischen Bahngesellschaften belegte Eurostar einen der hintersten Plätze, wegen der horrenden Preise und schlechtem Service. Nebst der FS planen britische HGV Betreiber, aber auch neue private Anbieter einzusteigen. Das wird die Preise nachhaltig senken, das Angebot verbessern und Eurostar wird sich bemühen müssen um im Geschäft zu bleiben.
    Die FS hat m.W. auch schon verlauten lassen, dass sie eine Frecciarossa Verbindung Paris- Genf anstrebt. Wenn das Realität wird, dürfte Genf am ehesten eine Chance auf eine Direktverbindung nach London zu bekommen.

    • Ja, wie soll die klimaschonende, nachhaltige Bahn eine Chance haben, wenn der Klimakiller Kurzstrecken-Fliegereien von der Rechtsbürgerlichen Politik mit der Befreiung von Treibstoffzöllen und CO2-Abgaben subventioniert wird? Das müsste dringend geändert werden. Das Umfahren von Paris mit Umsteigen in
      Lille vom TGV auf den EuroStar wäre ohne Investitionen in neue Infrastruktur rasch umsetzbar. Bereits das würde die Reisezeit verkürzen und die Bahnreise aus der Schweiz nach Londondeutlich attraktiver machen.

      • Trenitalia und ITALO haben in Italien den Flugverkehrt praktisch pulverisiert, dasselbe ist in Spanien im Gang. Und die wichtigste Stellschraube liegt bei den Bahnen selbst. Solange es in Europa 20 verschiedene Signalsysteme, ETCS Programmierungen, Regelwerke usw. gibt und jedes Fahrzeug in jedem Land wieder eine seperate Zulassung und X nationale ETCS Länderpakete auf dem Bordrechner braucht muss man dort ansetzen. Es braucht einheitliche Regeln und Bedingungen in Europa. Die Bahnen hängen an ihren technischen Barrieren um ihr Gärtchen zu schützen. Luft- und Strasenverkehr funktionieren in Europa nachveinheitlichen Regeln und Bedingungen.
        Die Bahn macht ihren Wettbewerbsnachteil selbst.
        Ja, wie soll die klimaschonende, nachhaltige Bahn eine Chance haben, wenn die SBB nicht mal im Nord/Süd Transitverkehr D-IT ein vernünftiges Angebot hinkriegt. Der schnellste Zug von Basel SBB nach Arth Golda via Luzern benötigt für die 90km 2std und hat damit eine peinliche Reisegeschwindigkeit von 45kmh. Das bringt die RhB auch auf der Albulalinie fertig, auf Meterspur notabene, mit Kurvenradien bis auf 90m hinunter und 3.5% Steigung und weitgehen einspurig.
        Mit solchen lächerlichen Angeboten zu horrenden Preisen bringt man keine Reisenden auf die Schiene.

        • Ja, die «kleine Rote» fährt der grossen SBB in vielem vor, dass stelle ich auch selbst immer wieder fest, wenn ich im Bündnerland unterwegs bin

        • Ufpassä uf’s Vokabular, mr sin nid im Töitonä-Rych hiä!🤮
          U d’Britä hei rächt!
          Rule Britannia!🇬🇧

          • Ueli Baur: Ihre saublöden Kommentare können sie sich sparen. Im übrigen beherrsche ich Hochdeutsch, auf Berndeutsch kann ich verzichten. Ich höre seit Jahren SWR 3 oder Bayern3 um mir das bekiffte Geplärre und Gepääge von Gölä und Co zu ersparen

    • Ja, wenn jetzt sogar EuroStar selbst über drei tägliche direkte Zugverbindungen Genf–London nachdenkt, kann das Vorhaben doch nicht ganz chancenlos sein. Mit einer technisch machbaren reinen Fahrzeit von knapp unter sechs Stunden dauert die Fahrt deutlich weniger lang als z.B. die Fahrt mit dem RailJet von Zürich nach Wien.

      PS: Zur Frage des Reinigungspersonals in den Direktzügen ist spannend, dass bereits die Gepäckwagen mit Postabteil des legendären, blauen Gotthard-Express, welche 1897 dank den neuen A3T-Dampfloks von SLM die Fahrzeit zwischen Basel und Mailand auf acht Stunden verkürzten über ein komfortables Ruheabteil für eine Putzfrau verfügten: https://de.wikipedia.org/wiki/GB_FZ4%C3%BC_1651%E2%80%931659

    • So isch äs, leeder. 👍😢
      Bi denä Privat-Outorä hört d’CH🇨🇭 geeschtig spöötischtens z’Bärn odr z’Basu uf.😟

    • Dies wurde erst bekannt, als die Meinungsmacher ihre aktuelle Version des Berichtes schon geschrieben hatten.

      • U ‚Meenigsmacher‘ bruucht bi üs niëmer, scho gar nid usländischi (Tütschi ufgrund vom Täggscht-Vokabular 😢 ).
        Mir chöi no gäng säuber deïchä u üs säuber informiërä u üs üseri eegeti Meenig machä.

          • Wär ‚angedacht‘ (Aadänke = Souvenir!), ‚umsteigefrei‘ oder ‚Grossraum‘ schrybt, cha ke ächte Schwizer sy (odr komplett germanisiërt).
            CH-schrifttütsch:
            Vorgesehen/erwogen, ohne Umsteigen, Agglomeration (d’Agglo Paris heesst Region ‚Île-de-France‘). 🇨🇭👍
            U Privat-Expärtise sy gäng Privatmeenige, nid relevant (o vor Gricht gäute Partei-Expärtise nüt).
            U wär apodiktisch öppis vo Aafang aùs ‚chancelos‘ disqualifiziërt, disqualifiziërt sech säuber.
            Ob i Zuëkunft d’SBB CFF FFS, d’SNCF odr ‚Eurostar (SNCF-Filialä) vo CH uf London faart, schpiut ke Rouä.
            Tächnisch u infraschtukturell isch äs uf jedä Faù realischtisch, d’Agglo vo Paris z’umfaarä (via Val-de-Marne, vgl. TGV Intersecteurs).
            D’Outoorä hei vom franz. Netz u dä franz. Parameter ke Aanig. Si sy ganz sicher nid vo Genève.🤣😅🇨🇭

        • Können sie aufhören, Schweizerdeutsch zu schreiben? Und nur weil Leute aus Deutschland etwas anders schreiben als irgendein schweizer Püüru heisst es noch lange nicht, dass sie hier nicht sein dürfen!

          PS: Ich bin auch Schweizer und mag die deutschen Bahnen, weshalb ich mich bei einer deutschen Bahnnewsseite angemeldet habe. Dort werde ich übrigens nicht von einheimischen gehatet…

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die mobile Version verlassen