London ist heute von der Schweiz aus nur mit einem Bahnhofswechsel in Paris zu erreichen und alternativ nur mit mehrmaligem Umsteigen via Lille Europe.
Eine Direktverbindung von Basel nach London St. Pancras bedingt den Bau eines britischen Terminals in Basel. Aus Gründen der Einreisebewilligung, des Zolls und der Sicherheit bleiben auf einer Fahrt durch den Kanaltunnel die Zugtüren für Passagiere auf der ganzen Strecke geschlossen. Die Reisezeit von Basel nach London wird sechs Stunden betragen. Das entspricht einem Langstreckenflug.
Dies führt zu besonderen Anforderungen an das Rollmaterial und das Zugspersonal. Die Investitionen in das Terminal in Basel, die für die Langstrecke ausgerüsteten Züge und die Betriebskosten der Verbindung sind sehr hoch.
Dem gegenüber steht ein verhältnismässig bescheidenes Fahrgastaufkommen, das kommerziell die Führung eines Zugpaars pro Tag rechtfertigt; zusätzliche Züge müssten subventioniert werden.
Die Bestellung und Auslieferung von neuem, kanaltunnelfähigem Rollmaterial, der Bau des Terminals inklusive einem 400 Meter langen, sicherheitsmässig abgeschlossenen Gleises, der mit drei Staaten organisatorisch und rechtlich zu vereinbarenden Abkommen (inklusive Abstimmung im Schweizer Parlament) dürfte bis in die Mitte der 2030er Jahre dauern.
Um eine verhältnismässig rasche Verbesserung zu erzielen, schlagen die Autoren (Kurt Metz/Peider Trippi/Kaspar P. Woker) ein pragmatisches Vorgehen vor. In einer ersten Phase soll der Anschluss durch eine TGV-Direktverbindung ab Basel SBB an die von Lille Europe nach London verkehrenden Eurostars erfolgen. Gleichzeitig liessen sich die Pariser Bahnhöfe des Aéroport Charles de Gaulle und die Vergnügungsparks von Marne la Vallée direkt anfahren und Brüssel in einer weiteren halben Stunde Fahrzeit wieder direkt aus der Schweiz erreichen.

Aufgrund der Marktentwicklungen kann zu einem späteren Zeitpunkt ein umsteigefreies Direktangebot aus der Schweiz nach London ins Auge gefasst werden.
Links
- Den ausführlichen Artikel der Autoren (Kurt Metz/Peider Trippi/Kaspar P. Woker) finden Sie hier
- Gruppo FS Italiane – piano per lanciare un nuovo collegamento Alta Velocità Londra – Parigi
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Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie unattraktiv die Bahnreise von Basel nach London mit dem stressigen Umsteigen samt Transfer von der Gare du Lyon zur Gare du Nord und Eincheck-Prozedere der skurrilen Briten ist. Das tuen sich nur Eisenbahnfans, sehr Klimaschutz-Bewusste und Menschen mit Flugangst an.
Herzlichen Dank an die Autoren. Ihr Artikel ist schlüssig und spricht alle zu berücksichtigenden Punkte an. Die Alternative mit dem Umsteigen in Lille Europe liesse sich möglicherweise bereits auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2025 umsetzen und die Phase 1 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027. Die Kosten wären minimal und dem Markt könnte so unter realen Bedingungen auf den Puls gefühlt werden.
Jetzt ist die Politik gefragt, die nun rasch und zielgerichtet Druck aufbauen muss. Die Gelegenheiten britannien-taugliche Terminals in die geplanten Umbauten der Bahnhöfe Genève Cornavin und Basel,SBB zu integrieren darf auf keinen Fall verpasst werden. Die Städte Genf und Basel müssen in Bern vorstellig werden und Druck machen.
Ein grosses Problem sind leider die Billigflüge ohne eingepreiste Umweltkosten, die den Markt krass zu Ungunsten der Bahn verzerren.
Die zusätzlichen Züge müssten nicht Subventioniert werden. Es müssten die klimaschädigenden Subventionen für das Fliegen durch das Nichtbesteuern des Flugtreibstoffs abgeschafft werden. Damit könnte ein Systemfehler behoben werden, der die deutlich klimaschonendere Bahn gegenüber dem Fliegen benachteiligt. In diesem Punkt hätte ich von den Verfassern des Artikels etwas mehr Mut erwartet, diesen Missstand zu benennen.
Gut so! Diese Verbindungen könnten mit minimalem Aufwand realisiert werden.