Am Abend des 6. Mai 2025 ist eine weitere Motion für eine zukunftsgerichtete und erfolgreiche Bahn angenommen worden: «Entwicklung eines Angebotskonzepts 2050 auf nationaler und internationaler Ebene» von Nationalrätin Brenda Tuosto. Ziel ist, dass die Planung der Bahnausbauten beim internationalen Verkehr beginnt und, dass die Ausbauten ein echtes Potenzial aufweisen. Wer künftig umweltfreundlich, schnell und zuverlässig in der Schweiz und nach Europa reisen will, braucht jetzt ein starkes Angebotskonzept 2050.
Die Schweizer öV-Unternehmen haben eine 15 Jahre lange Durststrecke hinter sich: Die Zunahme der Passagierkilometer war durchschnittlich nur etwa so gross wie das Bevölkerungswachstum. Die Marktanteilgewinne blieben sehr bescheiden und sind vor allem Neubaustrecken auf mittleren und langen Distanzen zu verdanken: Gotthard- und Ceneribasistunnel und «Léman Express». Der Siegeszug des öV der 1990er und 2000er Jahre, der eng mit der Erfolgsgeschichte «Bahn 2000» und dem Fernverkehr als Standbein verknüpft ist, und um den uns die ganze Welt beneidet, ist leider Geschichte. Im Gegenteil wurde er sogar teilweise mit Fahrplanverschlechterungen geschwächt. Die Schweiz darf das nicht so belassen. Eine «Bahn 2050» muss sich über die Grenzen des Landes hinaus in das europäische Eisenbahnnetz verankern.
Internationaler Angebotskonzept bereits im Gesetz verankert
Die Motion Brenda Tuosto will eine neue Erfolgsgeschichte für die Bahn in unserem Land aufgleisen. Sie fordert eine Vision für die Bahn, wie sie bereits heute z.B. in Art. 48a ff des Eisenbahngesetzes verankert ist. Infrastrukturen sind kein Selbstzweck – sie müssen die Folge eines Angebotskonzept sein. Es wird von Parlament, Bundesrat und Bundesamt für Verkehr gefordert, sich an das Gesetz zu halten und die dort festgeschriebene Planungslogik von Bahn 2000 umzusetzen. Die Planung des Taktfahrplanes muss zwingend «oben» anfangen, also beim internationalen und nationalen Verkehr. Nur so ist es möglich, dass auch ein effizienter und kundenfreundlicher Regionalverkehr mit guten Verbindungen zum Fernverkehr und dem Regionalverkehr zwischen den einzelnen Regionen geschaffen werden kann. Die Ausbaumassnahmen müssen auch ein betriebs- und volkswirtschaftliches Potenzial aufweisen, das zu einer Verlagerung auf die Bahn führt. Dieses muss in Personenkilometer für den Personenverkehr und in Tonnenkilometer für den Güterverkehr gemessen werden. Als Antwort auf die Kostenexplosion hat Bundesrat Albert Rösti die Priorisierung «Verkehr’45» beauftragt. Das zeigt, wie wichtig es ist, jetzt so zu planen wie es auch im Gesetz vorgesehen ist.
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