Mehr Kapazität im Nah- und Fernverkehr: ÖBB bestellen erneut 35 neue Doppelstock-Triebzüge bei Stadler [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 6. Juli 2023 veröffentlicht.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bestellen erneut 35 neue Doppelstock-Triebzüge vom Typ KISS bei Stadler. Neben 14 Zügen für den Fernverkehr liefert Stadler auch 21 KISS für den Nahverkehr. Die Bestellung erfolgt im Rahmen des 2022 unterzeichneten Rahmenvertrags über bis zu 186 Doppelstock-Triebzüge. Inklusive des ersten Abrufs wurden damit 76 Fahrzeuge bestellt. Dank dem hohen Innovationsgrad und dem grosszügigen Raumangebot begeistert der KISS Kunden in 14 Ländern.

Die ÖBB und Stadler setzen die gemeinsame Erneuerung des österreichischen Nah- und Fernverkehrs weiter fort. Bereits im letzten Jahr riefen die ÖBB 41 Doppelstocktriebzüge vom Typ KISS aus einem Rahmenvertrag über 186 Züge ab. Am 6. Juli 2023 haben die ÖBB und Stadler den Vertrag über die nächste Optionseinlösung mit einem Volumen von rund 600 Millionen Euro unterzeichnet. Diese umfasst im Total 35 neue Doppelstocktriebzüge, wobei davon 14 sechsteilige Züge für den Fernverkehr sowie 21 vierteilige KISS für den Nahverkehr vorgesehen sind.

Weitere «Cityjet Doppelstock neu» für die Ostregion
Im ersten Abruf aus der Rahmenvereinbarung mit Stadler wurden im April 2022 bereits 20 sechsteilige und 21 vierteilige Cityjet Doppelstockgarnituren bestellt. Nun folgen beim zweiten Abruf weitere 21 vierteilige Garnituren im Volumen von rund 300 Millionen Euro für den Einsatz in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Damit werden insgesamt 62 «Cityjet Doppelstock neu» für die Reisenden in der Ostregion auf Schiene kommen – der erste neue Zug soll planmässig bereits Anfang bis Mitte 2026 seine Fahrt aufnehmen.

Die im Rahmen des ersten Abrufs im April 2022 bestellten Doppelstock-Triebzüge vom Typ KISS gehen termingerecht in die Montage und sind für den Einsatz in der Ostregion ab 2026 vorgesehen. Mit Fertigstellung des Semmering-Basistunnels ist auch der Einsatz auf der Südstrecke geplant. Für Stadler ist es ein grosser Vertrauensbeweis und ein Beleg der guten Zusammenarbeit, dass die ÖBB bereits in dieser Projektphase eine so hohe Anzahl an weiteren Zügen abruft.

«Stadler und die ÖBB haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam den österreichischen Eisenbahnverkehr zu modernisieren. Mit seinem hohen Innovationsgrad ist unser KISS eine wesentliche Lösung für einen fahrgast- als auch umweltfreundlichen Schienenverkehr – auf Nah- als auch Fernstrecken. Wir danken der ÖBB für das Vertrauen und freuen uns, gemeinsam die nächste Generation von Doppelstock-Triebzügen für Österreich zu liefern»

, sagt Peter Spuhler, exekutiver Verwaltungsratspräsident von Stadler.

«Bei den ÖBB hält der Fahrgastboom weiter an: Im Fernverkehr wurden 2022 insgesamt 41,6 Millionen Fahrgäste verzeichnet – damit konnten wir sogar unser bisheriges Rekordjahr 2019 übertreffen. Wir sind nicht nur sehr stolz auf dieses Ergebnis, sondern setzen auch weitere Massnahmen, um die Kapazität in unseren Zügen weiter zu steigern. Wir investieren in das Herzstück unseres Fernverkehrs – den Railjet – und werden die bestehende Flotte erstmalig um moderne Railjet Doppelstockzüge erweitern»

, so ÖBB CEO Andreas Matthä.

«Die Menschen in Österreich wollen klimafreundlich unterwegs sein, das zeigt uns das Klima-Ticket, das bereits 237.000 Mal verkauft wurde. Die Menschen sind bereit, auf Öffis umzusteigen, wenn diese günstig, bequem und attraktiv sind. Mit den neuen Doppelstockzügen kommen die ÖBB dieser Nachfrage entgegen. Die Schiene brauchen wir als starkes Rückgrat des öffentlichen Verkehrs, es stützt unseren gemeinsamen Weg in eine klimafreundliche Mobilität und klimafitte Zukunft»

, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Maximale Kapazität für den Schienenverkehr von morgen

Als Regional- oder Fernverkehrszug mit einer hohen Fahrgastkapazität ist der KISS seit 2010 von Westeuropa bis zum Kaspisches Meer erfolgreich unterwegs – und bald auch in den USA. Seit der ersten Auslieferung wurden 620 Doppelstockzüge in 14 Länder verkauft. Unter unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen, in Klimazonen vom Silicon Valley bis Aserbaidschan, von S-Bahn bis Fernverkehr, legen die KISS täglich Hunderttausende Kilometer zurück. Kaum ein anderes doppelstöckiges Fahrzeug-Konzept beweist eine solche Flexibilität.

Für den Schienenverkehr von morgen

Die neuen beschleunigungsstarken Doppelstock-Triebzüge sind für den geplanten Einsatz auf Strecken mit häufigeren Halten bestens geeignet und bietet rund 380 Sitzplätze in der vierteiligen Konfiguration für den Nahverkehr. Die sechsteiligen Fernverkehrszüge bieten rund 480 Sitzplätze in 1. und 2. Klasse und verfügen über zwei Cateringzone mit Automaten für Snacks und Getränke. Sie erreichen eine maximale Geschwindigkeit von 200 km/h. Somit haben im sechsteiligen Zug knapp 19 % mehr Reisende Platz als in der bestehenden Railjet-Flotte.

Bei der Gestaltung des neuen Zuges wurden besonders die Wünsche und Anforderungen der Fahrgäste für ihre täglichen Wege in Beruf und Freizeit berücksichtigt. Jeder einzelne Wagen verfügt über einen Niederflureinstieg sowie einen optimierten Mehrzweckbereich mit mehr Platz und Barrierefreiheit für Reisende mit Fahrrädern, Kinderwägen oder Gepäck. Dieser grosszügig gestaltete Mehrzweckbereich ist direkt an die Ein- bzw. Ausssteigebereiche angeschlossen und ermöglicht einen raschen Reisendenwechsel.

Im neuen KISS erwarten die Reisenden zudem ein modernes Innendesign, bequeme Sitze, Klimaautomatik sowie Steckdosen inklusive USB-Anschluss in jeder Sitzplatzreihe. Die neuen Züge sind darüber hinaus mit einem modernen Reisendeninformationssystem (Monitore mit Echtzeitinformationen), gratis WLAN und dem Onbord-Portal ÖBB Railnet sowie Videoüberwachung ausgestattet. Für Reisende mit eingeschränkter Mobilität stehen im Mittelwagen der Kompositionen auch eigene Rollstuhlstellplätze mit neuen höhenverstellbaren Seitenwandtischen zur Verfügung.

Stadler baut in Österreich aus

Dank der verstärkten Präsenz der Fahrzeuge und des steigenden Auftragsvolumens in Österreich baut Stadler den Standort in Wien weiter aus. Damit kann sich das Unternehmen noch stärker an die Kunden in Österreich orientieren. Neben dem Vertriebsoffice wird ein Engineering Hub in Wien aufgebaut, um künftig für die Kunden in Österreich effizient und schnell massgeschneiderte Lösungen umsetzen zu können. Für das neuen Kompetenzzentrum werden rund 50 neue qualifizierte Arbeitsplätze für Ingenieure im Bereich Entwicklung, Zulassung und Service geschaffen.

Daten & Fakten zum Railjet Doppelstockzug
– Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
– Zuglänge: ca. 160 m
– Max. Sitzplatzkapazität: rund 480 Sitzplätze
– Fahrradstellplätze: 8
– Einstiegstüren pro Seite: 12
– 2 Rollstuhlplätze im Mittelwagen mit höhenverstellbaren Seitenwandtischen
– 8 WCs

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Text-QuelleStadler / ÖBB
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
Aus der Bahnonline.ch-Redaktion. Zugesandte Artikel und Medienmitteilungen, welche von der Redaktion geprüft und/oder redigiert wurden.

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Kommentare

3 Kommentare

  1. Man kann es mit dem „Gendern“ auch übertreiben, wenn man Wörter wie „Reisendeninformationssystem“ anschliessend noch in Klammern erklären muss. Kommt bitte wieder etwas zur Vernunft.

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