Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren: Die letzte Schwelle ist gelegt

Auf der komplett neu erstellten Strecke der Adhäsionsbahn Grütschalp-Mürren wurde am Freitag, 10. November 2023, die letzte Schwelle gelegt. Damit findet das 63 Millionen Franken teure, vierjährige Bauprojekt, das auch viele Arbeiten im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes enthielt, seinen Abschluss. Das neue Rollmaterial wird im Juni 2024 komplett und im Einsatz sein.

Nach rund sechs Jahren mit grösseren und kleineren Bauetappen neigen sich die Arbeiten rund um die Erneuerung der Adhäsionsbahn Grütschalp-Mürren der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) dem Ende zu: Am Freitag,10. November 2023, wurde anlässlich eines Medientermins die letzte Schwelle bei Winteregg verlegt. «Die Erneuerung der Adhäsionsbahn Grütschalp-Mürren – inklusive der Stationen Grütschalp, Winteregg und des Bahnhofs Mürren – ist als Zubringer für den autofreien Ort Mürren sehr wichtig und eine langfristige Steigerung der Standortattraktivität», erklärte Urs Kessler, Direktor der Jungfraubahnen, anlässlich der Verlegung der letzten Schwelle. «Es waren intensive Bauetappen über eine lange Zeitspanne, somit bin ich glücklich, dass wir die Arbeiten an der Infrastruktur rund um die Adhäsionsbahn unfallfrei und nach Zeitplan ausführen konnten», sagte Stefan Wittwer, Leiter BLM.

WC-Anlagen, Lifte und Unterführung

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Baustart «Umbau und Erneuerung Gleisvorfeld Bahnhof Mürren» im Mai 20233. / Quelle: jungfrau.ch

Doch der Reihe nach im 63-Millionen-Franken-Projekt: Ein grosser Teil der Erneuerungsarbeiten wurden im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes notwendig – so sind etwa die WC-Anlagen auf Grütschalp und Winteregg nun barrierefrei, der 2022 umgebaute Bahnhof Mürren hat einen Lift und der Einstieg in das neue Rollmaterial wird ebenerdig sein. Auf dem Dach der Station Grütschalp geniessen die Gäste seit diesem Sommer den Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau von der neuen Terrasse des Bistros Grütschalp aus. Weiter wurde die Kreuzungsstelle Winteregg saniert, die Werkstätte Grütschalp modernisiert und die Station Winteregg erhielt einen Neubau mit Personenunterführung und Lift.

Das Kernstück der Arbeiten ist aber die komplette Erneuerung der Strecke der BLM zwischen Grütschalp und Mürren. Insgesamt wurden einige tausend Tonnen Schotter, rund 8000 neue Eichenholz-Bahnschwellen und rund 9600 Meter Schienen in mehreren Etappen verlegt. So etwa während der Intensivbauphase im Herbst 2021, wo der zweite Abschnitt Grütschalp bis Station Winteregg verlegt worden war.

Bereits im Frühling 2021 wurde das Gleisvorfeld des Bahnhofs Grütschalp sowie rund 550 Meter Strecke angegangen. Diese befanden sich grösstenteils in einer Wasserschutzzone. In diesen Bereichen darf in Zukunft kein Regenwasser versickern, sondern muss mittels Sperrschicht unter dem Oberbau auf die Seite in eine Sammelleitung und so aus der besagten Zone geführt werden. Auf diesem Bauabschnitt wurden im Bahnhof Grütschalp auch zwei neue Weichen verbaut.

Rollmaterial kommt im Frühling

Nicht rechtzeitig zum Abschluss der Bauarbeiten wird das neue Rollmaterial eintreffen. Wie bereits kommuniziert, kämpfen mehrere Zulieferer von Hersteller Stadler Rail in Folge des Ukraine-Kriegs und der Pandemie mit Lieferengpässen. Zwei der drei neuen Triebzüge treffen erst im Mai 2024, eine Inbetriebnahme ist für Juni 2024 geplant. Für BLM-Leiter Stefan Wittwer und sein Team heisst das nun, dass die bestehenden Fahrzeuge zusätzliche Wartungen benötigen, um länger in Betrieb bleiben zu können.

Immerhin: In der vergangenen Woche wurde das erste neue Fahrzeug geliefert, so dass im kommenden Winter, verteilt über 80 Tage, die Fertigstellung, Inbetriebnahme und Abnahme stattfinden kann. Die Erkenntnisse fliessen dann in die Fertigstellung der weiteren Fahrzeuge im Werk ein, wodurch sich die Inbetriebnahme vor Ort verkürzen wird.

Die neuen Triebzüge erfüllen die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes: Sie erhöhen den Fahrkomfort, Fahrgastraum und Fahrerstand sind klimatisiert. Zwei Fahrzeuge werden im Viertelstundentakt fahren können. Die Fahrzeit lässt sich durch die Erhöhung der maximalen Geschwindigkeit von 30 auf 50 km/h verkürzen. Die alten Triebwagen mit Baujahr 1967 werden ausser Betrieb gesetzt. Wo sie ein neues Zuhause finden, ist noch offen.

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