Stadtraum Bahnhof Bern: Eckwerte für Richtplan festgelegt

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 27. Februar 2024 veröffentlicht.

Der Planungsprozess Stadtraum Bahnhof Bern hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Mit einer Testplanung konnte das langfristige Zukunftsbild für den Stadtraum Bahnhof konkretisiert werden. Auf Basis der Ergebnisse der Testplanung hat der Gemeinderat Eckwerte zur Aufwertung und Weiterentwicklung des Stadtraums Bahnhof Bern beschlossen. In einem nächsten Schritt sollen diese Eckwerte in einem kommunalen Richtplan behördenverbindlich verankert werden. Vom 28. Februar bis 4. März 2024 findet im Berner Generationenhaus eine öffentliche Ausstellung zur Testplanung statt.

Der Stadtraum Bahnhof Bern ist ein intensiv und vielseitig genutzter öffentlicher Raum und zentrale Mobilitätsdrehscheibe der Stadt. Hier befinden sich wesentliche Dienstleistungs- und Detailhandelsangebote. Zudem gehört er grösstenteils zum Perimeter des UNESCO-Weltkulturerbes Bern. Mit dem Planungsprozess Stadtraum Bahnhof Bern will der Gemeinderat ein langfristiges räumliches Zielbild für den Stadtraum Bahnhof erarbeiten. Es soll aufzeigen, wie die vielfältigen Nutzungsansprüche im Stadtraum Bahnhof mit städtebaulichen und verkehrlichen Anliegen räumlich aufeinander abgestimmt werden können und sich das Gebiet um den Bahnhof langfristig entwickeln soll.

Um das Zielbild zu konkretisieren, hat der Gemeinderat zwischen November 2022 und November 2023 eine Testplanung durchführen lassen. Die Ergebnisse der Testplanung und der darauf aufbauende Synthesebericht liegen nun vor. Die Ergebnisse werden vom 28. Februar bis 4. März 2024 im Generationenhaus öffentlich ausgestellt (siehe Kasten).

Interdisziplinäre, breit abgestützte Planung

Drei interdisziplinär zusammengesetzte Teams haben drei unterschiedliche, gesamtheitliche und langfristige Visionen für den Stadtraum Bahnhof entwickelt. Im Zentrum der Arbeiten stand die städtebaulich-gestalterische Qualität des Stadtraums Bahnhof als hochwertiger Ankunfts-, Umstiegs- und Aufenthaltsraum. Ebenso sollten die Teams im Hinblick auf einen langfristigen Realisierungshorizont eine auf den Gesamtraum abgestimmte Lösung einzelner Teilräume erarbeiten. Eine breit zusammengesetzte Jury aus externen Fachpersonen unterschiedlicher Disziplinen, Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, Vertretungen der Quartierorganisationen der Stadtteile II und III, BERNMOBIL und des Kantons Bern begleitete und beurteilte die Arbeiten der Teams. Aus diesen Beiträgen hat das Beurteilungsgremium zentrale Erkenntnisse sowie Ziele zur Erreichung eines Zukunftsbildes abgeleitet und im Synthesebericht «Testplanung Stadtraum Bahnhof Bern» festgehalten.

Rund 35 Vertreterinnen und Vertreter von Interessengruppen und Grundeigentümerschaften aus dem Raum Bahnhof waren konsultativ in das Verfahren einbezogen. In allen drei Projektphasen (Vorbereitung, Durchführung und Synthese) konnten sich die einbezogenen Stakeholder in Echoräumen zum Verfahren, den Zwischenergebnissen und den Erkenntnissen einbringen. Dabei wurde Wert auf eine enge Abstimmung mit anderen laufenden Projekten – wie den städtischen Bau- und Verkehrsmassnahmen zum Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBBS), der Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) zweite Tramachse Innenstadt oder dem «UNESCO-Managementplan» – gelegt.

Eckwerte beschlossen

Auf Basis dieses Syntheseberichts hat der Gemeinderat Eckwerte zur weiteren Planung des Stadtraums Bahnhof Bern für den Zeithorizont bis 2035 und darüber hinaus beschlossen:

  • Der Bubenbergplatz wird künftig mit den zwei Haupterschliessungen des Bahnhofs als Ankunftsort an Bedeutung gewinnen. Der heute stark verkehrsdominierte Platz soll deshalb eine breite, verkehrsbefreite Mittelzone mit einer Doppelbaumreihe und dem künftig hier platzierten Bubenbergdenkmal erhalten, um die Querung des Platzes für den Fussverkehr zu vereinfachen.
  • Zur Aufwertung des Bahnhofsplatzes bedarf es tiefgreifenderer Interventionen und einer weiteren Reduktion des motorisierten Individualverkehrs. Langfristig sollen das SBB-Aufnahmegebäude und der Baldachin ersetzt werden, um den Platz neu zu gestalten, Aufenthaltsqualität zu schaffen und stadtklimatische Massnahmen zu realisieren sowie um die Anbindung an die Altstadt zu verbessern.
  • Im Bollwerk werden eine Allee und bahnhofseitig ein breiteres Trottoir angestrebt. Zudem soll mit neuen, präzise gesetzten und architektonisch attraktiven Gebäuden ein städtebauliches Vis-à-vis zur Altstadt geschaffen werden.
  • Ein grosses langfristiges Aufwertungspotenzial hat die Plattform über den Gleisen: Sie soll begrünt, erweitert und weiterhin als Busbahnhof und Parkplatz genutzt werden. Mit einer Neuanordnung der Verkehrsflüsse sollen öffentlicher Raum, Aufenthaltsorte und Potenziale für weitere publikumsorientierte Nutzungen entstehen.
  • Insgesamt sollen die Durchwegung und die Verbindung der verschiedenen Stadtebenen (Bahnhofsplatz/Altstadt–Bahnhofsplattform–Uniterrasse/Grosse Schanze) verbessert sowie grosszügiger und attraktiver gestaltet werden. Im Bereich Bollwerk muss die ursprüngliche, heute nicht mehr existente, stadträumlich attraktive Verbindung des Länggassquartiers mit der Altstadt wieder hergestellt werden.
  • Die Bundesgasse soll in ihrer heutigen Erscheinungsform (Querschnitt, Allee etc.) erhalten bleiben. Eine Tramachse Bundesgasse ist aus stadträumlicher Sicht jedoch möglich.
  • Der Strassenraum Laupenstrasse soll aufgewertet und begrünt und soweit möglich mit einer Allee ausgestattet werden.

Richtplan erarbeiten

Der Gemeinderat wird nun auf Basis des Syntheseberichts und den beschlossenen Eckwerten einen kommunalen Richtplan erarbeiten lassen, um so das Zukunftsbild für den Stadtraum Bahnhof Bern behördenverbindlich zu verankern. Die öffentliche Mitwirkung zum Richtplan findet voraussichtlich 2025 statt.

Gemeinderat bekräftigt Stellungnahme zur zweiten Tramachse
Wie in seiner Stellungnahme vom 18. Oktober 2023 zur Zweckmässigkeitsbeurteilung Zweite Tramachse festgehalten, erachtet der Gemeinderat eine zweite Tramachse (d. h. vier Tramspuren) auf dem Abschnitt Bubenbergplatz–Bahnhofplatz für das Stadtbild, die Aufenthaltsqualität und den Fussverkehr weiterhin als unverträglich. Der Gemeinderat sieht vor, diese Einschätzung im Hinblick auf die Erarbeitung des kommunalen Richtplans durch die Stadtbildkommission überprüfen zu lassen.
Öffentliche Ausstellung zur Testplanung Stadtraum Bahnhof
Dauer: Mittwoch, 28. Februar bis Montag, 4. März 2024
Ort: Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, 3011 Bern im Korridor West im Erdgeschoss
Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist während den Öffnungszeiten des Generationenhauses frei zugänglich, in bestimmten Zeitfenstern ist die Ausstellung von Fachpersonen betreut:
– Mittwoch, 28.02.2024: 9 – 18 Uhr; betreut: 16 – 18 Uhr
– Donnerstag, 29.02.2024: 9 – 18 Uhr; betreut: 16 – 18 Uhr
– Freitag, 01.03.2024: 8 – 20 Uhr; betreut: 16 – 20 Uhr
– Samstag, 02.03.2024: 9 – 17 Uhr; betreut: 9 – 12 Uhr
– Sonntag, 03.03.2024: geschlossen
– Montag, 04.03.2024: 8 – 20 Uhr; betreut: 16 – 20 Uhr

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Text-QuelleStadt Bern
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