IGöV: Inklusivität des öffentlichen Verkehrs bedroht

Die Zahl der Reisenden im öffentlichen Verkehr hat im Jahr 2023 zugenommen. Die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGöV) Schweiz freut sich über diese Entwicklung und macht gleichzeitig auf die massiven Einschränkungen der Inklusivität des öffentlichen Verkehrssystems, insbesondere im ländlichen Raum durch den Abbau von Billettautomaten, aufmerksam. Die gute Zugänglichkeit und die Möglichkeit, Tickets vor Ort zu erwerben, sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Menschen jeden Alters den öffentlichen Verkehr nutzen können, insbesondere ältere Menschen und Jugendliche ohne Mobiltelefon.

Gemäss aktuellen Daten sind rund 500’000 der 1.8 Millionen Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz ohne Handy oder Smartphone unterwegs. Und jedes dritte Ticket wird analog gekauft. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, alternative Verkaufsmöglichkeiten zu gewährleisten, um die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe zu berücksichtigen.

Alliance Swiss Pass plant, dass innerhalb der nächsten zwölf Jahre alle Rentnerinnen und Rentner über ein Mobiltelefon ihre Tickets online kaufen sollen. Zwar sollen weitere Verkaufsmöglichkeiten, wie beispielsweise PrePaid-Optionen, geprüft werden, jedoch stehen bereits heute einige Haltestellen resp. grössere Ortschaften ohne jegliche Automaten oder Schalter da.

Im Zuge dieser Entwicklungen fordert die IGöV Schweiz:

Erhaltung der Automaten im ländlichen Raum: Die IGöV fordert, dass der Wegfall von Billettautomaten im ländlichen Raum kompensiert wird, um die barrierefreie Nutzung des öffentlichen Verkehrs für alle Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen.

Sicherung von Mehrfahrtenkarten: Die IGöV verlangt Massnahmen, um die Verfügbarkeit von Mehrfahrtenkarten zu gewährleisten, insbesondere für Schulen und Kinder, und so eine erschwingliche Mobilität für diese Gruppen sicherzustellen.

Prüfung von alternativen Kaufmethoden: Die IGöV fordert, dass mit der Einführung der Pilotphase von MyRide alternative Zahlungsmethoden wie beispielsweise PrePaid-Karten, die bei Senior:innen beliebte Reka-Card sowie das Laden des SwissPasses zeitnah geprüft werden.

Gewährleistung von Spartickets und Vergünstigungen für analoge Ticketkäufe: Die IGöV setzt sich dafür ein, dass Spartickets und Vergünstigungen auch für diejenigen bereitgestellt werden, die ihre Tickets analog erwerben, ohne auf digitale Lösungen angewiesen zu sein.

Attraktive Angebote für Neueinsteiger:innen: Die IGöV fordert vom Bundesrat konkrete Massnahmen zur Stärkung des Modal-Splits zugunsten des öffentlichen Verkehrs, um nicht nur bestehende ÖV-Kunden zu belohnen, sondern auch neue Nutzer:innen, insbesondere Autofahrerinnen und Autofahrer, anzusprechen.

Die IGöV besteht aus neun regionalen Sektionen mit 1’150 Mitgliedern. Sie setzt sich in Politik und Öffentlichkeit für einen qualitativ hochstehenden öffentlichen Verkehr ein und trägt damit wesentlich zu einer klima- und menschenfreundlichen Mobilität bei.


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Text-QuelleIGöV Schweiz
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