Forchbahn: Zürcher Regierungsrat will keinen Tunnel

Ein Postulat verlangte die Prüfung der Tieferlegung der Forchbahn auf dem Gebiet der Stadt Zürich. Nun ist die Antwort des Regierungsrats des Kantons Zürich da.

Drei Kantonsräte hatten im Dezember 2019 ein Postulat eingereicht, das die Prüfung einer unterirdischen Linienführung und einer Verlängerung der Forchbahn im Stadtgebiet forderte. Der Regierungsrat wird aufgefordert, in einem Bericht darzulegen, wie die Forchbahn auf dem Gebiet der Stadt Zürich unterirdisch geführt werden könnte, welche verkehrlichen und anderen Vorteile (Fahrplanstabilität, Kapazität, Lärmbelastung der Forchstrasse, Städtebau etc.) damit realisiert werden könnten, wie eine allfällige Verlängerung in der Stadt Zürich aussehen könnte und was eine solche ungefähr kosten würde.

Anfang März 2022 hat der Regierungsrat nun die Resultate der umfangreichen Abklärungen publiziert. Dabei kommt er klar zum Schluss, dass weder eine Tieferlegung noch eine Verlängerung der Forchbahnstrecke bis Altstetten oder Oerlikon einen volkswirtschaftlichen vertretbaren Nutzen bringt. Zwar attestiert der Bericht auf den Verlängerungsabschnitten ein voraussichtlich sehr hohes Nachfragepotenzial, rechnet aber nur mit geringen zusätzlichen Erträgen, weil es primär zu einer Verlagerung von bestehenden Angeboten auf die verlängerte Forchbahn kommen würde.

Dazu kommen die immensen Realisationskosten. Gemäss einer Grobkostenschätzung beliefe sich die Tieferlegung der Forchbahn zwischen Zollikerberg und Stadelhofen auf rund 790 Millionen Franken. Die vom Regierungsrat ebenfalls geprüften Verlängerungsvarianten kosteten überdies noch einmal rund 890 Millionen (Verlängerung bis Altstetten) respektive 810 Millionen Franken (Verlängerung bis Oerlikon). Ausserdem erschweren die Topografie oder das existierende Verkehrsnetz die Tieferlegung. Zwischen dem Bahnhof Stadelhofen und dem Kreuzplatz etwa verlaufe der Riesbachtunnel, sodass in diesem Abschnitt ein Tieferlegen der Forchbahn nicht direkt unter der bestehenden Strecke möglich wäre. Im Bereich Burgwies müsste zudem auch das Tobel des Wildbachs gequert werden. Weil das Gelände ab der Haltestelle Balgrist stark ansteigt, sei ein Tunnelportal erst zwischen den Haltestellen Spital Zollikerberg und Zollikerberg möglich. Dies würde allerdings den Bau zusätzlicher unterirdischer Stationen Rehalp, Waldburg und Spital Zollikerberg bedingen.

Der Regierungsrat anerkennt zwar einen gewissen Nutzen der Tieferlegung und der Verlängerung der Forchbahn, etwa eine Lärmreduktion, einen stabileren Fahrplanbetrieb und teilweise Reisezeitgewinne. Doch die jährlichen Folgekosten liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Aus diesen Gründen betrachtet der Regierungsrat die Tieferlegung mit und ohne Verlängerung als «nicht zweckmässig». Die Verkehrsnachfrage im Gebiet Lengg durch die neue Buslinie 99 sowie die Verlängerung der Buslinie 77 und der Tramlinie 15 genügend abgedeckt ist. Mögliche Ausbauten am Angebot der Forchbahn wir der ZVV zudem im Rahmen des strategischen Entwicklungsprogramms STEP AS 204x zusammen mit der Forchbahn und den VBZ prüfen und gegebenenfalls dem Bundesamt für Verkehr zur Beurteilung eingeben. Dies wird frühestens 2023 passieren.


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