RBS startet ins Bewilligungsverfahren für das Depot in Bätterkinden [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 6. April 2022 veröffentlicht.

Das Bauprojekt für das Depot und den neuen Bahnhof Bätterkinden liegt vor. Der RBS setzt im Projekt ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit: So soll unter anderem das Depotgebäude mit dem Label Minergie-A-ECO zertifiziert werden und die Aussenanlage wird mit Grüngleisen geplant. Am 6. April 2022 hat der RBS den ersten Schritt im Bewilligungsverfahren gemacht und das Vorprüfungsdossier beim Bundesamt für Verkehr BAV eingereicht.

Der RBS plant in Bätterkinden ein neues Depot, damit der Fahrplan ausgebaut werden und die dafür zusätzlich benötigten Züge abgestellt und unterhalten werden können. Im Projekt hat sich der RBS insbesondere der Nachhaltigkeit verschrieben: Der Depotverkehr wird vom Anwohnerverkehr und vom Schulweg getrennt, ein Lärmschutzwall wird erstellt und die lärmintensiveren Anlagen in den hinteren – von der Wohnsiedlung abgewandten – Teil der Gesamtanlage verlegt. Die Beschaffenheit der Depotanlage und des ausgebauten Bahnhofs ermöglichen effiziente Arbeitsabläufe, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen auswirkt. Ausserdem ist das Depotgebäude besonders umweltverträglich geplant: Photovoltaikanlage, Holzschnitzelheizung und Regenwassernutzung sowie ein zeitgemässer, umweltfreundlicher Bau sind die nachhaltigen Eckpunkte im Projekt. Auch im Bereich Arbeitssicherheit geht der RBS grosse Schritte, etwa mit einer vollautomatisierten Hocharbeitsbühne. Dank all dem wird das Depotgebäude voraussichtlich mit dem Label Minergie-A-ECO ausgezeichnet werden – der provisorische Eintrag ist bereits erfolgt.

Erste Grüngleisanlage im Schweizer Bahnbetrieb

Nicht nur das Gebäude, auch die Aussenanlagen in Bätterkinden sollen möglichst umweltverträglich ausgestaltet werden. Daher will der RBS im Depotvorfeld anstelle von konventionellen Schottergleisen eine Grüngleisanlage erstellen. Da im Schweizer Bahnbetrieb noch keine Grüngleisanlagen genutzt werden, plant der RBS einen mehrjährigen Test einer kleinen Grüngleisanlage bei der Energiezentrale in Bätterkinden. Beim Baustart Ende Februar ist der RBS auf verschmutztes Material gestossen. Die Bauarbeiten mussten unterbrochen, das Ausmass der Verunreinigung untersucht werden. Mittlerweile ist klar, dass es sich dabei glücklicherweise nur um eine kleinräumige Bodenverunreinigung handelt. Die Bauarbeiten können in Absprache mit dem Kantonalen Amt für Wasser und Abfall weitergeführt werden. Die Grüngleis-Testanlage kann voraussichtlich Ende Mai in Betrieb genommen werden. Der Test läuft über mehrere Jahre, da aussagekräftige Erkenntnisse erst nach mehreren Vegetationsperioden nach der Ansaat gezogen werden können.

Die Aussenanlagen haben von der Stiftung Natur und Wirtschaft ein Vorzertifikat für eine naturnahe Umgebungsplanung erhalten.

Bau der Grüngleis-Testanlage in Bätterkinden:

Ausbau des Bahnhofs Bätterkinden

Gleichzeitig mit dem Neubau des Depots wird der Bahnhof Bätterkinden ausgebaut: Damit ab Ende der 2020er-Jahre auch die längeren RE-Züge in Bätterkinden halten können, müssen die Perrons im Bahnhof auf 180 Meter verlängert werden. Das schmale Mittelperron wird ersetzt durch ein neues Aussenperron mit einem Perrondach mit integrierter Photovoltaikanlage. Zusätzlich soll das historische Wartehäuschen der ehemaligen Haltestelle Ammannsegg das neue Aussenperron ergänzen. Das Aussenperron ist durch die neue Bahnhofsunterführung oder direkt von Seiten Kyburgstrasse-Bubenbergstrasse erreichbar. Die Anwohnenden der westlichen Seite der Bahngleise erhalten damit einen direkten Zugang zum Bahnhof. Der Bahnhofplatz wird ebenfalls umgestaltet und das Umsteigen Bahn-Bus mit neuen, behindertengerechten Bushaltestellen erleichtert.

Eintrag im Sachplan Infrastruktur Schiene

Der Depotstandort Leimgrube in Bätterkinden ist bereits im kantonalen Richtplan eingetragen. Zur Koordination mit dem Sachplan Fruchtfolgeflächen ist noch ein Eintrag im Sachplan Infrastruktur Schiene nötig. Hierfür wird ein separates Verfahren durchgeführt. Über diesen Eintrag wird der Bundesrat voraussichtlich Ende 2022 entscheiden.

Terminplan und Kosten

Mit dem Einreichen des Vorprüfungsdossiers hat der RBS am 6. April 2022 den ersten Schritt im offiziellen Bewilligungsverfahren des BAV gemacht. Nach erfolgreicher Prüfung des Vorprüfungsdossiers wird der RBS voraussichtlich im Sommer 2022 das eigentliche Plangenehmigungsdossier einreichen. Die öffentliche Auflage wird Stand heute im Herbst stattfinden. Das Plangenehmigungsverfahren dauert für so umfassende Projekte erfahrungsgemäss rund zwei Jahre. Der RBS rechnet daher damit, frühestens 2024 mit den Bauarbeiten für das neue Depot und für den Bahnhofsumbau in Bätterkinden starten zu können. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Die Kosten für die Depotanlage und den neuen Bahnhof Bätterkinden belaufen sich auf rund 200 Millionen Franken.

Einbezug der Direktbetroffenen geht weiter

Der RBS tauscht sich seit 2018 in einer Projektbegleitgruppe mit Vertreter:innen unter anderem aus der Gemeinde und von Direktbetroffenen aus. In bisher elf Workshops konnten die Direktbetroffenen ihre Bedenken einbringen und teilweise auch mitentscheiden, konkret etwa beim Lärmschutz, bei der Erschliessung des Depots, Fussgängerwegen etc. Die Projektbegleitgruppe soll auch während den kommenden Planungs- und Bauphasen aktiv miteinbezogen werden.


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Kommentare

1 Kommentar

  1. Das neue Depot der RBS in Bätterkinden ist ein harter, einschneidender Eingriff in die Landschaft und mit einem grossen Verlust an landwirtschaftlicher Anbaufläche verbunden , deshalb muss das Projekt zwingend so umweltschonend und nachhaltig, wie nur möglich geplant und umgesetzt werden. Auch hier zeigt sich ähnlich, wie bei geplanten Unterhaltszentrum der BLS, dass nun doch an einem bestehenden Standort in Oberburg geplant wird, dass sich der Widerstand der Betroffenen lohnt und in den meisten Fällen zu besseren Lösungen führt. Hinterfragt müsste die angeblich fehlenden Erfahrungen mit Grüngleisanlagen, solche gibt es bei verschiedensten Trambetrieben im In- und Ausland seit Jahrzehnten. Geprüft werden sollte auch noch, ob sich die Lärmschutzwand nicht als Trockenmauer mit einem entsprechenden Angebot an Lebensräumen für Kleintiere bauen liesse. Bei der Bepflanzug des Areals sollte auf eine möglichst grosse Vielfalt an heimischen Baum- und Straucharten geachtet werden.

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