AB: Arbeitsgruppe plant den langfristigen Erhalt der Linie Altstätten-Gais

Der Erhalt der Zahnradbahn Altstätten-Gais der Appenzeller Bahnen ist nur bis 2035 gesichert. Um die Stilllegung zu verhindern und die Linie langfristig zu sichern, soll die Zahnradbahn an Attraktivität gewinnen: Im März 2022 nahm eine Arbeitsgruppe die Arbeit auf und startete einen Strategieprozess. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Tourismus, der Stiftung Historische Appenzeller Bahnen und der Appenzeller Bahnen setzen sich für die Steigerung der Fahrgastzahlen auf der Linie Altstätten-Gais ein. Erste Ansätze sind ein Angebot für Schulklassen, der Ausbau von Mountainbike-Strecken, originelle Ausflugsideen für Gruppen und ein AG-Club.

Auf der Linie Altstätten-Gais wird der von den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen geforderte Kostendeckungsgrad von 30% aktuell nicht erreicht. Die Kantone haben alternative Betriebsformen auf Basis einer Fachstudie und einer von den Appenzeller Bahnen (AB) in Auftrag gegebenen touristischen Potenzialstudie geprüft. Entschieden ist: Die Zahnradbahn Altstätten-Gais wird mindestens bis ins Jahr 2035 fahren, also bis zum Ende der Lebensdauer der Fahrzeuge. Für eine mögliche Weiterführung nach 2035 ist eine Steigerung der Fahrgastzahlen und die Erhöhung des Kostendeckungsgrades Voraussetzung.

Gründung einer Arbeitsgruppe

Im März 2022 hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem Ziel, die Fahrgastzahlen auf der Linie Altstätten-Gais zu steigern. Mit dabei sind der Stadtpräsident von Altstätten, Ruedi Mattle, der Vorsitzende des Vereins MTB Rheintal, Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinde und Tourismus Gais, des Vereins St. Galler Rheintal, der Appenzeller Bahnen sowie der Stiftung Historische Appenzeller Bahnen. Die Arbeitsgruppe hat erste Ideen entwickelt.

Angebot für Schulklassen als Projektidee

Eine der Kernzielgruppen bilden Schulklassen. Die Arbeitsgruppe will diese vermehrt für Ausflüge und Schulreisen in das Gebiet der Zahnradbahn Altstätten-Gais holen. Dazu braucht es stufengerechte und zum Lehrplan passende Angebote. Neben den bestehenden Angeboten im Perimeter wie die Sperre Stoss, das Schlachtdenkmal oder der Naturlehrpfad, könnte ein neuer Erlebnisweg die Schulklassen anlocken. In einem nächsten Schritt soll das weitere Vorgehen unter Einbezug von Fachpersonen definiert werden.

AG-Club und weitere Projektideen

Eine weitere Zielgruppe bilden Gruppenreisende. Originelle Ausflüge für Gruppen sind gefragt und Gruppen können rasch zu einer Nachfragesteigerung beitragen. Dazu sollen beispielsweise Angebote zusammen mit historischem Rollmaterial erstellt werden. Die Region Stoss zieht bereits heute Mountainbike-Interessierte an. Künftig sollen spezifische Mountainbike-Strecken realisiert werden, was die Nutzung des bestehenden Velowagens zusätzlich steigert. Dieser wird in Zusammenarbeit mit dem Verein MTB Rheintal ebenfalls überarbeitet und soll einen einfacheren und platzeffizienteren Velotransport sicherstellen. Weiter steht die Gründung eines Fördervereins, des AG-Clubs, auf der Ideenliste. Ziel ist die finanzielle, aber auch ideelle Beteiligung Privater und Firmen am Erhalt der Zahnradbahn Altstätten-Gais. Als Gegenleistung profitieren die Mitglieder von Bahnerlebnissen und Clubanlässen.

Rückmeldungen aus der Bevölkerung gefragt

Die Arbeitsgruppe trifft sich regelmässig und konkretisiert die Ideen laufend. Sie nimmt weitere Ideen und Rückmeldungen zu den bereits genannten Ideen dankbar unter der Mailadresse marketing@appenzellerbahnen.ch entgegen.

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Kommentare

8 Kommentare

  1. Hoffentlich gelingt der Erhalt der Strecke AB Altstätten Stadt-Gais. Die Linie hat sicher touristische Potential. Die seinerzeitige Amputation des Teilstücks zum SBB Bahnhof war ein schwerer, unverzeihlicher Fehler und ein voreiliges, unüberlegtes Zugeständnis an den Blechfetisch Auto, der sich, wenn überhaupt, nur mit viel Geld korrigieren liesse. Aber vielleicht wäre eine Langsamverkehrszone mit Tramgleisen zum SBB Bahnhof eine mach- und finanzierbare Lösung. Als Kind habe ich den Betrieb auf dem Reststück Altstätten SBB–Altstätten Stadt mit den grün-crème lackierten, alten Motorwagen der Rheintalischen Strassenbahn noch erlebt.

  2. Tout à fait d’accord!👍
    Hoffentlich gelingt die langfristige Erhaltung dieser schönen und toutistisch interessanten appenzellisch/st.gallischen Bergbahn.
    Und eine neue ‘Tramverbindung’ durch Altstätten (SG) wäre eine ökologische und zukunftsträchtige Lösung zu vertretbaren Kosten.
    Wenn man sieht wie sonst in der ganzen CH Tramlinien neu entstehen – auch auf Kosten von Autospuren!
    Bahnlinien einstellen ist kurzfristige und völlig veraltete Autopolitik des 20. Jahrhunderts.
    Wenn sich die Kantone AR/SG unabh. der Bundesrichtlinien/BAV (Kostendeckungsgrad) so intensiv für diese Linie einsetzen würden wie in den 80/90er-Jahren der Kanton VD/Bahngemeinden auf eigene Kosten (!) für die vom Bund zum Tod verurteilte ASD (Aigle-Le Sépey-Les Diablerets), wäre die AB/AG-Linie bereits gerettet.
    PS:
    Die ASD (heute TPC) ist unterdessen modernisiert, rationalisiert und wird vom Bund auch wieder (mit-) finanziert. Die Passagierfrequenzen sind gestiegen und projektiert ist (mit BAV-Support!) sogar eine Verlängerung mit einem zentral gelegenen neuen Bahnhof in Les Diablerets.
    Die hier angekündigten Promotionen sind ein wichtiger 1. Schritt zur definitiven Erhaltung von Gais-Altstätten.👍

  3. Für den durchgehenden Betrieb Altstätten SBB–Gais würde StadlerRail sicher niederflurige Panorama-Trams mit zuschaltbarem Zahnradantrieb liefern können. Die Bars in diesen Tourismus-Trams könnten Appezeller Bier, Appenzeller Likör und andere Erzeuger von appenzellischen Köstlichkeiten gemeinsam bewirtschaften.

  4. Die Bahn velotouristisch stärker zu nutzen ist sicher eine gute Idee. Aber es gibt nicht nur Montainbiker die sich mit heraushängender «roter Kravatte» den Berg hinaufquälen und mit glühenden Bremsscheiben wieder hinunter rasen. Es gibt auch VelotouristInnen mit schweren Ebikes. Die Strecke von Altstätten nach Gais vernetzt auch die Velorouten 9, 99 und 42, was nicht vernachlässigt werden sollte.

  5. In der Schlacht am Stoss gingen ebenfalls gegen die Habsburger, die von den Appenzellern demütigend besiegt wurden. Es läge deshalb nahe, die Schlacht am Stoss als «Morgarten der Ostschweiz» zu vermarkten und entsprechende, geführte Exkursionen mit der Bahn anzubieten

  6. Stadler hat bereits an die „Zacke“ in Stuttgart niederflurige Strassenbahntriebwagen mit Zahnradantrieb geliefert. Das Unternehmen hätte also durchaus ein Produkt, das für die Strecke am Stoss angepasst werden könnte.

  7. Die Stilllegung dieser Strecke wäre sehr schade! Wir waren etwa vor fünf Jahren dort und haben die Fahrt im offenen Aussichtswagen bei schönstem Wetter genossen! Meiner Meinung nach ist die Strecke Gais Altstätten eine der schönsten der Schweiz! Das Appenzell ist sowieso eine der schönsten Gegenden der Schweiz. Die Stilllegung dieser Bahnstrecke wäre für diese Region ein herber Verlust! Ich bin aus dem Berner Oberland und komme dann und wann in diese wunderschöne Region! Trägt Sorge zu Eurer Region! Vielleicht ist diese Bahnstrecke in den anderen Regionen unbekannt; daher wäre sicherlich die Werbetrommel einen Versuch wert!

  8. Diese Bahnstrecke darf nicht stillgelegt werden. Dass man die Strecke zwischen Altstätten Stadt und Bahnhof SBB stillgelegt hat, war ein grosser Fehler. Es müssten alle Möglichkeiten geprüft werden, diesen Fehler rückgängig zu machen.

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