Einzelbillett löst GA als umsatzstärkstes Produkt ab – finanzielle Lage bleibt angespannt

Fast 6 Mia. Franken erwirtschaftete der öffentliche Verkehr 2022 mit dem Verkauf von Billetten und Abonnementen. Damit wird das bisherige Rekordjahr 2019 um 4 Prozent übertroffen. Ein wesentlicher Faktor ist der deutlich gestiegene Verkauf von Einzelbilletten, der gegenüber 2019 um über 56 Prozent zunahm. Der Umlauf beim Generalabonnement erholte sich derweil, gleichwohl ist das GA erstmals nicht das umsatzstärkste öV-Produkt. Insgesamt bleibt die finanzielle Lage der öV-Branche aufgrund der Teuerung und gestiegener Kosten trotzdem herausfordernd.

Aufgrund der Homeofficepflicht bis Mitte Februar stand der Beginn des Jahres 2022 noch stark im Einflussbereich der COVID-19-Pandemie. Im Frühjahr setzte – auch durch die Aufhebung der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr Anfang April – eine starke Erholung ein. Die Fahrgastfrequenzen reichten 2022 schlussendlich zwar noch nicht an das Vorkrisenniveau heran. Aber punkto Umsatz darf die öV-Branche auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.

220 Millionen Billette und Abos verkauft

Insgesamt erzielte die öV-Branche 2022 einen Umsatz von 5,945 Mia. Franken. Damit übertrifft sie das bisherige Rekordjahr 2019 um 233 Mio. Franken respektive 4 Prozent. Wesentlich dazu beigetragen hat der Trend weg vom Kauf von Pauschalfahrausweisen wie General- oder Verbundabonnementen hin zu Einzelbilletten. Schon 2021 verkauften die Transportunternehmen und Verbünde über 10 Prozent mehr Fahrausweise als 2019 – obwohl der Umsatz fast eine Milliarde Franken tiefer ausfiel. 2022 wurden rund 220 Mio. Billette und Abos verkauft. Gegenüber 2019 entspricht das einem Anstieg von 47 Prozent.

Anzahl verkaufte Fahrausweise pro Jahr, in Millionen

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Quelle: Alliance SwissPass

Über 155 Millionen verkaufte Einzelbillette trugen 27,4 Prozent zum Gesamtumsatz 2022 bei. Zum Vergleich: 2019 verkaufte die öV-Branche knapp 100 Millionen Einzelbillette, die wiederum 22,8 Prozent des Ertrags ausmachten. Damit ist das Generalabonnement (GA) erstmals nicht das umsatzstärkste Produkt des öV. Der Anteil des GA am Gesamtumsatz sank – vor allem weil der Abo-Umlauf während der COVID-19-Pandemie zwischenzeitlich auf unter 400’000 Stück sank – von 27 Prozent 2019 auf 22,9 Prozent 2022. Erfreulich ist jedoch, dass 2022 gegenüber dem Vorjahr wieder 25’000 neue GA-Kundinnen und -Kunden gewonnen werden konnten. Das Halbtax kratzte derweil bereits an der 3-Millionen-Grenze und bleibt das öV-Abo mit der weltweit grössten Durchdringung in der Bevölkerung. Alle Informationen zu den Verkaufszahlen sind im Datenportal der Alliance Swiss Pass ersichtlich.

«Bedürfnisse der Kundschaft im Mittelpunkt»

Trotz der erfreulichen Umsatzentwicklung bleibt die finanzielle Lage der öV-Branche angespannt. Die COVID-19-Pandemie und Kostensteigerungen in den Bereichen Lohn (Teuerungsausgleich), Zinsaufwand, Unterhalt und Energie/Treibstoff verschlechterten die finanzielle Situation und damit einhergehend den Eigenfinanzierungsgrad vieler Transportunternehmen. Deshalb blieb die Alliance Swiss Pass auch 2022 nicht untätig. Im dritten Jahr ihres Bestehens verabschiedete die noch junge öV-Branchenorganisation ein verbindliches Zielbild zum «Digitalen Vertrieb 2035», lancierte ein umfangreiches Schulungsangebot für öV-Mitarbeitende, erkor die Beacon-Technik zum Standard in allen Transportmitteln oder beschloss die Einführung eines Guthaben-Abos per Ende 2023. Die wichtigsten Meilensteine sind im Jahresbericht der Alliance Swiss Pass zusammengefasst. Darin werfen wir anhand einiger Schlagzeilen sowie gemeinsam mit Exponentinnen und Exponenten auch einen Blick zurück auf die ersten 1’096 Tage der Organisation.

«Die Bedürfnisse der Kundschaft stehen wieder im Mittelpunkt»

, bilanziert Pro-Bahn-Präsidentin Karin Blättler.

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Kommentare

1 Kommentar

  1. Den Satz “ Die Bedürfnisse der Kundschaft stehen wieder im Mittelpunkt.“ irritiert ein wenig gegenüber der Philosophie der SBB, immer mehr Schalter werden geschlossen nur noch via Automaten solange es die noch gibt,oder SBB Aps. Dableibt doch der Kunde ohne Handy auf der Strecke, und das gibt es Leute die noch keines haben oder wollen. Auc auf dem Postautoverkehr ist man aber überlegen die Billette nur noch elektronisch zu verkaufen. Wo Bitte schön bleiben da die Bedürfnisse der Kunden. Bitte den Satz nochmal überdenken und dann Handeln

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