Ligerz-Tunnel: Inbetriebnahme erfolgt drei Jahre später

Der Ligerz-Tunnel wird Ende 2029, drei Jahre später als geplant, in Betrieb genommen. Grund dafür sind Einsprachen und Rekurse sowie eine geänderte Baumethode wegen zusätzlicher Anforderungen des Umweltschutzes. Die SBB bedauert diese unbeabsichtigte Verzögerung. Die Grabungsarbeiten für den neuen Tunnel starten in Kürze.

Das Projekt des Doppelspurausbaus zwischen Ligerz und Twann sah ursprünglich eine Inbetriebnahme Ende 2026 vor. Kernstück des Bauvorhabens: der Bau eines doppelspurigen, 2,1 Kilometer langen Tunnels in Ligerz. Der Zuschlag der Bauaufträge erfolgt um fast zwei Jahre verzögert, weil Unternehmen, die im Ausschreibungsverfahren unterlegen sind, Beschwerde eingelegt haben. Im Juni 2023 hat das Bundesverwaltungsgericht eine letzte Beschwerde abgewiesen.
Im Anschluss konnte die SBB die Planung des Projekts wieder aufnehmen.

Im August 2021 hat die SBB vom Bundesamt für Verkehr (BAV) die definitive Baubewilligung erhalten. Diese umfasst zusätzliche Auflagen für einen besseren Umweltschutz. Um die Fischzucht und die Laichperioden der Fische zu bewahren, sind die Bauarbeiten im See (Uferneugestaltung) zeitlich begrenzt, was die Gesamtplanung um rund ein Jahr hinausschiebt.

Somit verzögert sich das Ende der Bauarbeiten um insgesamt drei Jahre: Die Inbetriebnahme des Neubautunnels wird neu auf den Fahrplanwechsel Ende 2029 geplant. Die SBB bedauert diese unbeabsichtigte Verzögerung der Bauarbeiten. Sie setzt alles daran, dass das Projekt gemäss der neuen Zeitplanung umgesetzt wird. Die Grabungsarbeiten für den neuen Tunnel starten in Kürze, die SBB arbeitet zurzeit mit dem Bauunternehmen an der detaillierten Neuplanung der Bauarbeiten. Das dank dem Fahrplan 2025 mögliche neue Transitangebot zwischen Biel, Neuenburg und Yverdon-les-Bains während der Hauptverkehrszeiten wird unabhängig von der Verzögerung per Fahrplanwechsel im Dezember 2024 umgesetzt.

Abgeschlossene und laufende Bauarbeiten

Gewisse Bauarbeiten, die schon 2020 aufgenommen worden waren, sind bereits abgeschlossen. Dies trifft für die Erneuerungsarbeiten an der Fahrleitung zwischen La Neuveville und Poudeille zu. Auch die 2021 eingeleiteten Arbeiten an der Kurvengeometrie bei Poudeille und bei Schafis sowie die vorbereitenden Grabungsarbeiten in der Westportal-Zone sind fertig. Zurzeit nimmt die SBB Bauarbeiten beim Bahnhof Twann vor, um diesen gemäss den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) auszubauen. Die Inbetriebnahme ist per 5. Mai 2024 geplant. Die Perrons werden erhöht, um den stufenlosen Einstieg in die Züge zu gewährleisten, und die Perronzugänge werden dank Rampen verbessert.

Jurasüdfusslinie: Ein Tunnel für mehr Kapazität

Mit dem Doppelspurausbau des letzten Einspurabschnitts, einem eigentlichen Engpass auf der Jurasüdfusslinie [vgl. SBB Website «Jurasüdfusslinie: die Zukunft beginnt.»] lässt sich die Verkehrszunahme auf der Linie auffangen und die Fahrplanstabilität verbessern. Dank dem neuen Ligerz-Tunnel kann die SBB das Angebot und damit die Kapazität des Bahnverkehrs steigern und die Anwohner:innen vor dem Bahnlärm schützen. Die Bevölkerung erhält zudem am Seeufer einen neuen Lebensraum. Das Projekt ist mit rund 431 Millionen Franken veranschlagt. Die Kostenfolgen der Projektverzögerung werden zurzeit analysiert.


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Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
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Kommentare

4 Kommentare

  1. D.h. auch der geplante Veloweg wird damit leider drei Jahre später in Betrieb gehen. Gut wird wenigstens der barrierefrei umgebaute Bahnhof Twann, wie geplant, am 5. Mai 2024 in Betrieb gehen.

  2. @E. Belser
    Auch hier:
    Bitte nicht einfach unsensibel den germanisch-teutonischen Sprachduktus nachschwatzen. In der helvetischen Terminologie heisst es:
    Die Züge sind in einem Bahnhof/in einer Station/Haltestelle behindertengerecht, stufenlos oder ebenerdig zu erreichen. BARRIEREN befinden sich in der CH an Niveau-Uebergängen. Meinen Sie mit ‘barrierefrei’ also die Entfernung von Barrieren?
    Also die ‘Entsicherung’ von Bahnübergängen?😁

  3. Lieber Ueli. Ich bin nicht behindert, aber oft mit meinem schweren E-Liegetrike in der Bahn unterwegs. Deshalb müssen die Bahnhöfe für mich nicht behindertengerecht sein, sonder frei von Barrieren, wie Treppen, die mir beim Ein- und Ausladen meines E-Liegetrikes im Weg sind. D.h. ich will sicher nicht die Barrieren an den niveaugleichen Bahnübergängen abschaffen. Zudem sehe ich das Problem eher bei der wirklich nervigen «Hamburgerfresserisierung» unserer Sprache als bei solchen Spitzfindigkeiten.

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