RAlpin: 20 Jahre Rollende Autobahn Freiburg–Novara [aktualisiert]

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 28. Juni 2021 veröffentlicht.
Begleiteter Kombinierter Verkehr während Pandemie über zwei Landesgrenzen durchgehend aufrechterhalten

Am 11. Juli 2001 fuhren zum ersten Mal Züge der Rollenden Autobahn zwischen Freiburg und Novara. RAlpin hat als Pionierin in der Nutzung des 4 Meter – Simplon-Intermodalkorridors seitdem über 1,7 Mio. LKW von der Strasse auf die Schiene verladen und die Schweizer Alpen spürbar vom Schwerverkehr und knapp 600’000 Tonnen Co2 entlastet. Pandemiebedingt ging im Geschäftsjahr 2020 das Transportvolumen um über 35% zurück. Der begleitete Kombinierte Verkehr über zwei Landesgrenzen wurde ganzjährig aufrechterhalten.

Nach erfolgreichem Start im Januar 2020 war die Rollende Autobahn bis zum ersten Lockdown zu über 80% ausgelastet. Von der Pandemie wurde RAlpin hart getroffen: Um die Gesundheit der in Begleitwagen mitfahrenden LKW-Fahrer:innen stets gewährleisten zu können, musste bis heute die Belegung der Abteile, in denen die diese Ihre gesetzliche Ruhezeit verbringen, reduziert werden oder zusätzliche Abteilwagen eingesetzt werden. Resultat war ein massiver Rückgang der Transportleistung um 35% gegenüber 2019. Dank Sanierungsmassnahmen mit den Aktionären und einem a-fonds-perdu-Unterstützungsbeitrag des Bundes konnte der Jahresverlust auf 0.9 Millionen Franken begrenzt werden.

Nach längerer Vorbereitung stand 2020 eine komplette Neupositionierung der Rollenden Autobahn an. Unter dem Projektnamen «RAlpin 2021+» wurde ein neues Angebotskonzept mit Start zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 entwickelt, welches ebenso zum Ziel hatte, die ab 2019 erfolgte Abgeltungsreduktion zu kompensieren:

  1. Nachfrageorientiertes Fahrplanangebot mit 96 Zügen pro Woche zu attraktiven Abfahrtszeiten in den Terminals ab Mittag bis Mitternacht.
  2. Längere Züge: Alle Züge der Rollenden Autobahn werden dank einer angepassten Zulassung in Italien im Verlauf des Jahres 2021 um zwei Niederflur-Tragwagen verlängert. Somit können pro Zug bis zu 24 LKW befördert und der hohen Nachfrage auf den Zügen mit Abfahrt am Abend besser Rechnung getragen werden.
  3. Investitionen in die Pünktlichkeit: Für RAlpin fahren die beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen BLS Cargo und SBB Cargo International. Sie entwickelten gemeinsam einen Lokpool mit Loks des Typs BR186/Re486, welche dank der Zulassung die Züge zwischen Freiburg (Brsg.) und Novara durchgehend ziehen. Lokwechsel an der Grenze entfallen.
  4. Optimierung der Organisation: Im Unternehmenssitz in Olten wurde die Administration gestrafft und Doppelspurigkeiten beseitigt. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern ist so zu tieferen Kosten und mit kürzeren Wegen möglich.

Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Praktisch keine Züge müssen als Folge von Verspätungen ausfallen und die Kostenoptimierungen erweisen sich durchgängig als realistisch; der neue Businessplan konnte wegen der Auslastungsreduktion auf den Begleitwagen noch nicht vollumfänglich umgesetzt werden. Fest steht bereits jetzt: Ohne dieser Neuausrichtung des Angebotes wäre die Rollende Autobahn ab 2021 in ihrer Existenz gefährdet gewesen. Sobald alle Einschränkungen aufgehoben werden können, wird sie ihren wertvollen Beitrag zur Alpenschutzpolitik der Schweiz wieder vollumfänglich unter Beweis stellen und bis zu 100’000 LKW jährlich auf die Schiene verlagern.


Lokomotiven des Typs BR 186, welche seit dem Fahrplan 2021 bei RAlpin zum Einsatz kommen:

186 906 + 908 / Duisburg
Quelle: Daniel Schärer
186 905 / Trimbach
Quelle: Daniel Schärer

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Text-QuelleRAlpin
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
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