Stadt und Kanton Solothurn wurden durch politische Vorstösse dazu aufgefordert, die Möglichkeiten einer Perrondachüberbauung am RBS-Bahnhof in Solothurn noch einmal mit dem Grundeigentümer zu überprüfen. Nach wie vor überwiegen für den RBS die Risiken und Nachteile eines solchen Projekts, wie er der Stadt und dem Kanton Solothurn in seinem Antwortschreiben mitteilt. Er schliesst deshalb eine Gleisüberbauung weiterhin aus.

Der Kantons- und der Gemeinderat von Solothurn erklärten zwei gleichlautende Postulate unter dem Titel «Arealentwicklung RBS-Bahnhof Solothurn für künftige Generationen sicherstellen» erheblich. Damit wurden Stadt und Kanton beauftragt, nochmals mit der Geschäftsleitung des Regionalverkehrs Bern-Solothurn AG (RBS) abzuklären, ob dieser gewillt wäre, für seine Gleise am RBS-Perron auf der Südseite des Bahnhofs Solothurn ein Überbauungsrecht an einen Investor oder Stadt und Kanton abzugeben, um eine «Mantelnutzung» realisieren zu können. Die Rückmeldung des RBS auf dieses Anliegen fiel erneut abschlägig aus, weil eine Gleisüberbauung für das eigentliche Bahn-Ausbauprojekt wesentliche Erschwernisse und substanzielle Risiken mit sich brächte und zudem für Bahnkunden Nachteile resultieren würden.

Verdichtung findet statt

Die Stadt Solothurn betont, dass auch ohne Gleisüberbauung die gewünschte Verdichtung stattfindet. Die Arealentwicklung rund um den RBS-Bahnhof muss als Gesamtprojekt verstanden werden. Es ermöglicht einen Neubau für Wohn- und Geschäftsnutzung am ehemaligen Standort des Museums «Enter», einen Bahnhofplatz mit hoher Aufenthaltsqualität, eine verbesserte Anbindung des öffentlichen Verkehrs, eine optimale Erschliessung für den Fuss- und Veloverkehr durch eine neue Unterführung in Richtung Stadt und eine unterirdische Veloabstellanlage für rund 600 Velos. Dazu arbeiten Stadt, Kanton, RBS und SBB eng zusammen. Die dreigeschossige Perrondachüberbauung über den RBS-Gleisen wäre somit nur ein Bestandteil des umfassenden Entwicklungsprojekts gewesen.

Die Stadt hat sich bereits seit 2017 zusammen mit dem Kanton Solothurn und dem RBS intensiv mit einer möglichen Gleisüberbauung auseinandergesetzt. Berechnungen zeigten schon damals, dass die Investitionskosten, bedingt durch statische Herausforderungen und die Gewährleistung der Sicherheit des Bahnverkehrs, sehr hoch wären. Durch eine Überbauung würde zudem die Aufenthaltsqualität auf dem Perron beeinträchtigt. Wie der RBS schreibt, hat sich an dieser Beurteilung nichts geändert, weshalb er nicht auf seinen Entscheid zurückkommt und eine Gleisüberbauung weiterhin ausschliesst.

Chancen werden genutzt

Der Hauptbahnhof Solothurn ist die zentrale Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr sowie für den Fuss- und Veloverkehr in der Agglomeration. Mit dem Entwicklungsprojekt Bahnhof Süd soll nun auch die Südseite die dringend notwendige Aufwertung erfahren. Eine bauliche Verdichtung ist also auch ohne Gleisüberbauung mit einer «Mantelnutzung» gegeben. Dazu steht einerseits die Parzelle des wegziehenden Museums «Enter» zur Verfügung, aber auch ein Teil des heutigen RBS-Depots, was Nutzflächen in ähnlichem Umfang ermöglicht und eine hohe städtebauliche Qualität sicherstellt.

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Text-QuelleStadt Solothurn
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