BOGG setzt ab Dezember neue Fahrzeuge auf den städtischen Linien ein

BOGG setzt ab Dezember neue Fahrzeuge auf den städtischen Linien ein

Aufgrund der schärferen Abgasvorschriften und der fehlenden Weiterentwicklung der Erdgas-Motoren wurde in der Flotten-Strategie der BOGG entschieden, ab dem Fahrplanwechsel 2022/23 die ersten Fahrzeuge mit Elektroantrieben im Linienbetrieb einzusetzen und ab 2035 nur noch Fahrzeuge ohne fossilen Antrieb auf dem Netz verkehren zu lassen. In einem ersten Schritt soll auf den innerstädtischen Linien 503 und 509 von konventionellen Linien (Diesel, Erdgas) auf Elektroantrieb umgestellt werden.

Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat (VR) der BOGG an seiner Sitzung im Oktober 2018 die Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Flottenmanagement beauftragt, ein entsprechendes Konzept «E-Bus 2023» auszuarbeiten, um die Umstellung der Dieselbusflotte auf Elektrobusse zu ermöglichen und damit die CO2-Bilanz zu verbessern. Der Arbeitsgruppe gehören an: Dieter Leu (Verwaltungsrat, Vorsitz), Christian Althaus (Leiter Technik), Stefan Berchtold (Verwaltungsrat), Peter Schafer (Verwaltungsratspräsident) und Andreas Studer (Leiter Finanzen und Administration). Nachdem die Beschaffung von CNG-Fahrzeugen (Gas-Busse) nicht mehr überzeugte, stellte die Arbeitsgruppe dem Verwaltungsrat den Antrag, auf solche Fahrzeuge inskünftig zu verzichten und sich stattdessen ab 2023 auf die Beschaffung von Elektrobussen zu konzentrieren. Beiden Anträgen stimmte der VR im Juni 2021 zu.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe informierten sich laufend über die stetige Entwicklung der Technologien im Bereich E-Busse. Es folgten Analysen, aber auch Besuche bei entsprechenden Herstellern und diversen Verkehrsunternehmen. Zudem waren Arbeitsgruppe und Verwaltungsrat der einhelligen Meinung, dass die derzeit laufende Depoterweiterung in Wangen bei Olten die einmalige Chance bietet, die entsprechende Ladeinfrastruktur für E-Busse vor Ort zu verwirklichen, losgelöst vom eigentlichen Bauprojekt.

Mit Akku-Batterien betrieben

Die fünf Busse wurden diesen Herbst angeliefert. Ein Fahrzeug wird mit Werbung der Bâloise Bank SoBa versehen, ein zweites mit Eigenwerbung sowie der Partnerwerbung «Login Berufsbildung», und drei Fahrzeuge werden im BOGG-Livrée daherkommen. Während dieser Zeit soll auch die Antriebstechnik und die nachhaltig erzeugte Elektrizität sichtbar sein. Betrieben werden die Fahrzeuge mit Batterien (Akkus). Diese werden auf dem Dach der Busse montiert, haben eine Lebensdauer von sechs bis acht Jahren (abhängig von den Ladezyklen) und müssen mit geeigneten Ladestationen aufgeladen werden. Im Fokus stehen dabei zwei Arten:

Depotlader

Der Vorteil liegt beim einfachen Handling von Einsatzplanung und Betrieb. Nachteilig wirken sich die grossen Batterien und, damit verbunden, das höhere Gesamtgewicht aus. Für diesen Betrieb sprechen derzeit eher Feststoffbatterien.

Unterwegslader

Diese zeichnen sich durch eine kleinere Grösse und damit ein geringeres Gewicht aus, der Nachteil liegt aber darin, dass Ladestationen auf der Linie benötigt werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Zudem muss man weitere Zeitreserven einberechnen. Aufgrund höherer Ladezyklen sprechen für diesen Ladetypus eher Hochleistungs-Zellbatterien.

Auch der Einsatz von Wasserstoffbussen wurde geprüft. Jedoch wäre der Einsatz solcher Antriebssysteme mit hohen Kosten verbunden gewesen, und man hätte lediglich einen schlechten Wirkungsgrad in der ganzen Wertschöpfungskette erreicht.

Die Arbeitsgruppe Flottenmanagement verfolgt die Strategie, aufgrund des gegenwärtigen Wissensstandes die Diesel- und CNG-Fahrzeuge auf den städtischen Linien 503 und 509 ab Ende 2022 durch fünf zweiachsige Elektrobusse zu ersetzen. Diese sollen nicht nur in Wangen bei Olten, sondern auch unterwegs an der Endhaltestelle Bornfeld nachgeladen werden. In der Folge sollen dann ab 2029 nach und nach auch weitere der übrigen 13 BOGG-Linien auf Elektrobusse umgestellt werden.

Ladeinfrastruktur

Im neuen Busdepot werden die Fahrzeuge generell nachts geladen, um die Stromkosten so tief wie möglich zu halten. Dabei ist die BOGG auf «fremden» Strom angewiesen, der aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. Die neu montierten Photovoltaik-Anlagen auf dem bestehenden Betriebsgebäude dienen der internen Versorgung.

Dank der günstigeren Preise wegen höherer Stückzahlen, aber auch der optimierten Ladeinfrastruktur, ist mit jährlichen Mehrkosten von lediglich 4,37 Prozent gegenüber dem Betrieb von Dieselbussen zu rechnen. Dazu beitragen werden die ebenfalls preiswerter werdenden Batterien sowie der Umstand, dass sich Elektromotoren weniger abnützen und die Elektrobusse über eine um rund drei Jahre höhere Lebensdauer gegenüber den Gas- und Dieselbussen verfügen. BOGG wird die neuen Fahrzeuge zeitweise auch auf anderen Linien einsetzen, um Erkenntnisse für die Beschaffung der nächsten eBusse zu gewinnen.

Fahrzeugmodell MAN Lions City 12 CE

MasseLänge (m)12,185
Breite (m)2,55
Höhe (m)3,32
Radstand6,005
Überhang vorne (m)2,775
Überhang hinten (m)3,405
Wendekreis (m)21,494
Böschungswinkel
TraktionsbatterieInstallierte Kapazität480 kWh
Freigeschaltete Kap.384 kWh
MotorSpitzenleistung240 kWh
Nennleistung160 kWh
Getriebe1-Gang-Getriebe
ohne Kupplung
Hochvoltbatterie
ZelleBauformPouch
ChemieNMC
Kapazität60 Ah
Multi-Battery-SystemBetrieb6-8 parallel
Enenn max 12C480 kWh
Enenn max 18C640 kWh
Recyclingmechanisch, thermodynamisch und hydromettallurgisch(> 90 %)
Zellenkonfiguration180s2p
Modulkonfiguration30x6s2p
Enenn80 kWh
Enenn max.65 % DoD
Batteriepack (System)Spannungsbereich504-765 V
Nennspannung662 V
Volumen400 l
Gewicht (inkl. Halter)575 kg
KühlungH20/Glykol
IP-SchutzklasseIP67, IxxD, IP6K9K

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Kommentare

1 Kommentar

  1. Nah endlich, schnallen es auch die Oltner! Richtigerweise wurde auch erkannt, das Wasserstoffbusse einen schlechteren Gesamtwirkungsgrad hätten und teurer wären. Aber mit dem stetigen Zubau von Photovoltaikanlagen wird die These vom billigeren Nachtstrom nicht in Stein gemeisselt sein.

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