Grüner Bahnverkehr in Österreich: Stadler erhält Zuschlag für Batteriezüge

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 21. Juli 2023 veröffentlicht.

Rahmenvereinbarung für bis zu 120 Cityjet Akkutriebzüge - Die ersten Fahrzeuge ab 2028 auf der Kamptalbahn im Einsatz - Wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des Bahnverkehrs in Österreich

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erteilen Stadler den Zuschlag für eine Rahmenvereinbarung über bis zu 120 Batteriezüge. Die Fahrzeuge vom Typ FLIRT Akku (bei der ÖBB Cityjet Akkutriebzüge genannt) sind als Ersatz für die bestehende Dieselflotte vorgesehen und ermöglichen einen nachhaltigen Betrieb auf nur teilelektrifizierten Strecken. Die Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung und des Erstabrufs über 16 FLIRT Akku soll noch im Herbst 2023 erfolgen. Mit diesem Zuschlag und den Erfolgen in den USA, Deutschland und Italien bestätigt Stadler erneut seine führende Position bei alternativen und ressourcenschonenden Antrieben mit Batterie und Wasserstoff.

«Zur Einhaltung der Klimaziele muss auch der Schienenverkehr noch nachhaltiger werden. Stadler hat in grüne Antriebslösungen als Ersatz für Dieselflotten investiert und sich in den letzten Jahren seine Position als führender Anbieter für den nachhaltigen Bahnverkehr etabliert – sowohl in Europa als auch den USA. Wir freuen uns, gemeinsam mit der ÖBB nun auch die Dekarbonisierung des Schienenverkehrs in Österreich voranzutreiben»

, sagt Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident von Stadler.

Bei den neuen Fahrzeugen handelt es sich um FLIRT Akku – die batteriebetriebene Variante des Bestsellers FLIRT von Stadler, der weltweit bereits über 2500-mal verkauft wurde. Sie sind für den Einsatz auf nicht- oder nur teilelektrifizierten Strecken vor allem im Osten Österreichs vorgesehen und ersetzen dort die bestehende Dieselflotte. Durch die Ladung der Traktionsbatterien während der Fahrt unter Fahrleitung ermöglichen die FLIRT Akku einen nachhaltigen Bahnbetrieb auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten.

Die Rahmenvereinbarung hat eine Laufzeit von 10 Jahren und kann ein Gesamtvolumen von bis zu 1,3 Mrd. Euro aufweisen. Die elektrisch betriebenen und bei den ÖBB Cityjet Akkutriebzüge genannten Fahrzeuge können sowohl auf bereits elektrifizierten wie auch auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt werden. Die ersten 16 Züge werden voraussichtlich ab 2028 entlang der Kamptalbahn im Einsatz sein und sind eine weitere Massnahme der ÖBB zur Dekarbonisierung des Bahnverkehrs in Österreich.

Stadler: Innovativer Dekarbonisierung-Partner

Der Schienenverkehr ist die nachhaltigste Mobilitätslösung von allen. Im Kampf gegen den Klimawandel spielt daher die Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene eine zentrale Rolle. In vielen Ländern sind die Schienennetze gar nicht elektrifiziert oder es fehlen Oberleitungen auf gewissen Abschnitten, so auch in Österreich.

Stadler hat in den letzten Jahren sein alternatives Antriebsportfolio konsequent ausgebaut und unterstützt heute Bahnbetreiber weltweit bei der Dekarbonisierung des Schienenverkehrs. Je nach Einsatzgebiet bietet Stadler seinen Kunden massgeschneiderte Lösungen mit Batterie-, Wasserstoff oder auch Hybridantrieb.

FLIRT Akku: Der Weltrekord-Zug

Mit dem Bau von batteriebetriebenen Schienenfahrzeugen weist Stadler mehr als 80 Jahre Erfahrung auf. Die hochmodernen batteriebetriebenen Fahrzeuge heute sowohl mit als auch ohne Oberleitung fahren und sich während der Fahrt oder auch beim Bremsen aufladen. Der FLIRT Akku ist die batteriebetriebene Ausführung der FLIRT-Typenreihe von Stadler. Die betriebliche Reichweite des Fahrzeugs liegt bei rund 100 Kilometern. Damit können beinahe alle nichtelektrifizierten Strecken in Österreich mit dem Regionalzug im Batteriebetrieb befahren werden. Mit 224 gefahrenen Kilometern im reinen Batteriebetrieb hält der FLIRT Akku den Weltrekord für die längste Fahrt eines Regionalzugs im reinen Batteriemodus ohne zusätzliche Ladung. Neben den neuen Zügen für die ÖBB liefert Stadler zudem 55 FLIRT Akku für den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein, 44 Züge für das Pfalznetz und 14 Züge für das H-Netz der Deutschen Bahn. Jene für Schleswig-Holstein durchlaufen momentan die Zulassungstests und nehmen noch dieses Jahr den Fahrgastbetrieb auf.

Nachhaltig mit Wasserstoff

Neben Batteriezügen treibt Stadler auch die Entwicklung von Schienenfahrzeugen mit Wasserstoffantrieb voran. Diese ermöglichen einen emissionsarmen Bahnbetrieb insbesondere auf Strecken, die über gar keine Oberleitung verfügen. Für SBCTA in Kalifornien hat Stadler den ersten mit Wasserstoff betriebenen Triebzug für die USA konstruiert und gebaut. Nach erfolgreicher Testphase in diesem Frühjahr ist die Betriebsaufnahme für 2024 geplant. Zudem liefert Stadler für die italienischen Regionen Kalabrien und Sardinien die weltweit ersten Schmalspur-Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb.


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Text-QuelleStadler / ÖBB
Mit Inhalten vonSandro Hartmeier
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
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Kommentare

2 Kommentare

  1. einfach und gesamtwirtschaftlich auch wesentlich günstiger käme wohl das ÜBERDENKEN KONVENTIONELLER FAHRLEITUNGSBAUARTEN – z.B. beim Masten-setzen. Beim Leitplankenbau an Autobahnen aber auch bei andern beanspruchten Erdbau-Anwendungen ist man(n) längst vom Betonieren der Pfosten abgekommen…
    Aber auch das Optimieren der ganzen Wöschhänki-Konstruktion könnte viel bringen – gerade mit einer Standardisierung auf Nebenstrecken. Davon scheint man(n) weit entfernt zu sein, WIE ZU BEOBACHTEN IST – usw. usw.

    So ganz nebenbei liessen sich dadurch bestehende Tfz-Bauarten verwenden/der Fuhrpark weiter vereinheitlichen – etc. etc.

    Ein völlig brachliegendes Potential, das nun der Fahrzeugindustrie erlaubt, grün gelabelt aufs aktuelle Hype-Trittbrettli zu hüpfen, den diesbezüglichen Lärm und Sturm im Wasserglas weiter anzublasen

    ABER EIGENTLICH NUR DAS ROSS AM SCHWANZ AUFZÄUMT !

  2. Ja, Oberleitungen wären meist sinnvoller und in Österreich werden auch weitere Strecken elektrifiziert. Diese Züge werden aber alle auf kleinen Nebenstrecken eingesetzt werden, wo die Elektrifizierung noch lange auf sich warten lässt, fallls sie überhaupt mal kommt. Sie ersetzen dort die 40-jährigen Modell 5047 Dieseltriebwagen.
    Manchmal braucht es halt pragmatische Ansätze, und ich finde den Akkuantrieb als Ersatz sinnnvoller und zukunftsgerichteter als noch mal Dieselzüge anschaffen.

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